Klinikum Frankfurt Höchst

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Klinikum Frankfurt Höchst
Trägerschaft Stadt Frankfurt am Main[1]
Ort Frankfurt am Main
Bundesland Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 6′ 30″ N, 8° 32′ 42″ OKoordinaten: 50° 6′ 30″ N, 8° 32′ 42″ O
Geschäftsführerin Dorothea Dreizehnter
Betten 968 + 44 tagesklinische Plätze
Mitarbeiter 2.000[1]
davon Ärzte 300[1]
Fachgebiete 20[2]
Jahresetat 170 Millionen Euro[1]
Gründung 1858
Website http://www.klinikumfrankfurt.de/
Lage

Das Klinikum Frankfurt Höchst (bis 2010: Städtische Kliniken Frankfurt-Höchst) ist eines der größten Krankenhäuser in Frankfurt am Main.

Der Standort des Krankenhauses ist das Höchster Oberfeld an der Grenze des westlichen Frankfurter Stadtteils Höchst zu Unterliederbach. Die umfassenden Straßen sind die Gotenstraße im Westen und die Hospitalstraße im Süden.

Leistungsspektrum

Datei:Bettenturm Klinikum Höchst, Nordwest.jpg
Das Haupthaus mit der früheren Poliklinik (2011)

Auf dem etwa 70.000 m² großen Areal befinden sich die Kliniken der Anästhesiologie, Augenheilkunde, Chirurgie, Frauenheilkunde, Geriatrie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Innere Medizin, Kinderchirurgie, Neurochirurgie, Neurologie, Orthopädie, Pädiatrie mit Sozial-Pädiatrischem Zentrum (SPZ), Psychiatrie und Urologie. Auf dem Gelände ist das Notarzteinsatzfahrzeug 3 der Berufsfeuerwehr sowie der Intensivtransportwagen (Intensiv-Verlegungs-Notarztwagen) der Johanniter-Unfall-Hilfe Regionalverband Rhein-Main stationiert. Das Klinikpersonal der Kinderklinik besetzt ein Baby-Notarzteinsatzfahrzeug. Schulen für Krankenpflege, Medizinisch-technische Assistenten, Physiotherapie, Ergotherapie und seit August 2012 Operationstechnische Assistenten sind angeschlossen.[3]

Mit knapp 1000 Betten ist das Klinikum nach der Universitätsklinik Frankfurt, zu deren akademischen Lehrkrankenhäusern es gehört, das zweitgrößte Krankenhaus in Frankfurt am Main. Es ist Mitglied im Klinikverbund Hessen e. V. der Krankenhäuser in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft in Hessen.[4] Anfang 2012 haben Frankfurter Bürger und Mitarbeiter des Klinikums den Förderkreis des Klinikums Frankfurt Höchst e. V. gegründet, um die Versorgung des Klinikums durch finanzielle Unterstützung zu verbessern.[5]

Das Klinikum Frankfurt Höchst ist außerdem Initiator des Gesundheitsnetzwerks Rhein-Main e. V., einer Zusammenarbeit von spezialisierten, stationär und ambulant tätigen Ärzten und medizinischen Einrichtungen im Rhein-Main-Gebiet, die miteinander kooperieren.[6]

Geschichte

Die Genehmigung des Herzogs von Nassau 1858 zur Errichtung eines Hospitals für Handwerker und Gesinde gilt als Geburtsstunde des Krankenhauses, das bereits 1875 mit einem Erweiterungsbau versehen wurde. 1924 wurden separate Häuser für die Chirurgische und Medizinische Klinik errichtet, 1965 folgte ein dem Krankenhausbaustil der Zeit entsprechender, vierzehngeschossiger, langgestreckter und schmaler Zentralbau, der aus einem breiteren Fuß herausragt. 1986 kam es wiederum zu einem Erweiterungsbau, der heute die Augenklinik, die Neurologie und die Psychiatrie beherbergt. 1990 entstand ein Erweiterungstrakt für die Operationsabteilung und die Geburtshilfe, aber bereits fünfzehn Jahre später wurde die Errichtung eines zeitgemäßen Gebäudes notwendig, das die bisherigen Intensivstationen zusammenfasste und mit einer neuen Notaufnahme und modernem Operationstrakt verband.[7][8]

Unternehmensstruktur und Leitung

Seit der Eingemeindung der Stadt Höchst 1928 wurde das Klinikum als einziges der Frankfurter Krankenhäuser als städtischer Eigenbetrieb geführt, während die übrigen zumeist in Trägerschaft von Stiftungen, Vereinen oder gemeinnützigen Gesellschaften standen. Zum 1. Januar 2010 ging es in die private Rechtsform einer bereits ein Jahr vorher gegründeten Gemeinnützigen GmbH über, deren alleinige Gesellschafterin jedoch weiterhin die Stadt ist. Damit einher ging die Namensänderung von Städtische Kliniken Frankfurt a.M.-Höchst zu Klinikum Frankfurt Höchst.

Das Klinikum erwirtschaftet jährlich Verluste, die zwischen 2010 und 2012 von drei auf 7,8 Millionen Euro gestiegen sind. Ursache des strukturellen Defizits sind hohe Personalkosten, Energiekosten und die Kosten der ambulanten Behandlung, die nicht durch die Fallpauschalen gedeckt sind. Zur langfristigen Verringerung des Defizits planen die Stadt Frankfurt und der Main-Taunus-Kreis, das Klinikum Höchst mit den beiden Kliniken des Main-Taunus-Kreises in Bad Soden und Hofheim unter einer gemeinsamen Dachgesellschaft zu fusionieren.[9]

Modernisierung und Neubau

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Hier rot: der Anbau von 2005 mit Notaufnahme, Operationstrakt und Intensivstation (2007)

Das seit Jahren defizitär arbeitende, unter der veralteten Baustruktur und Personalmangel leidende Krankenhaus plante seit 2007[10] einen Neubau, der den unwirtschaftlichen Zentralbau ersetzen und das Klinikum konkurrenzfähig halten soll. Bereits 2005 waren Notaufnahme, Operationssäle und die Intensivstationen in einen neu errichteten Anbau verlegt worden.[11][12][13]

Geplant war, bis 2018[14] auf einem angrenzenden Areal den Zentralbau durch einen teilweise in Passivhausbauweise errichteten Neubau zu ersetzen und dabei die Bettenzahl auf etwa 650 zu verringern, was dem allgemeinen Trend in der deutschen Krankenhauslandschaft entspricht. Manuela Rottmann, die damalige Gesundheitsdezernentin der Stadt Frankfurt bezeichnete das Bauvorhaben als „die derzeit und über Jahrzehnte höchste Einzelinvestition der Stadt“.[15][16] Die Planung des neuen Gebäudes stammt von dem Architekturbüro Wörner Traxler Richter.[17][18]

Im September 2014 teilte Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig mit, dass die Baukosten für den Neubau nach damaligem Planungsstand bei etwa 240 Millionen Euro liegen sollten.[19] Die Baukosten lägen damit um etwa 45 Millionen Euro über der ursprünglichen Planung. Ursache des Anstiegs sei neben allgemeinen Kostensteigerungen eine „massive Verteuerung der technischen Gebäudeausstattung“ aufgrund der Energieeinsparverordnung 2014.[20]

Im März 2012 begannen auf dem Klinikareal Abrissarbeiten, um Platz für den Neubau zu schaffen.[21] Der erste Spatenstich war im Juli 2016, gefolgt vom Ausheben der Baugrube im Juni.[22] Die Grundsteinlegung war im November desselben Jahres. Im Februar 2017 war die Bodenplatte gefertigt.[22] Der Termin zur Schlüsselübergabe war für Oktober 2019 angesetzt, es kam aber zu Verzögerungen. Im Juni 2020 wurde mit einer Fertigstellung des Neubaus mit 644 Betten zum Ende 2021 gerechnet,[23] bei Kosten von 265 Millionen Euro.[24][veraltet]

Weblinks

Commons: Klinikum Frankfurt Höchst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Klinikum Frankfurt Höchst - Das Klinikum in Stichpunkten. In: klinikumfrankfurt.de. Abgerufen am 2. Oktober 2014.
  2. Website der Klinik: Struktur. Abgerufen am 14. März 2011.
  3. Website der Klinik zum Ausbildungszentrum. Abgerufen am 2. Oktober 2014.
  4. Kooperationen Klinikum Frankfurt-Hoechst. Abgerufen am 2. August 2017.
  5. Förderkreis Klinikum Frankfurt Höchst e. V. Abgerufen am 20. Oktober 2014.
  6. Website des Gesundheitsnetzwerks Rhein-Main e. V. Abgerufen am 20. Oktober 2014.
  7. Frankfurt-Dokumentation zur Nachkriegszeit: Zentralbau 1965. Archiviert vom Original am 27. Mai 2007; abgerufen am 8. Oktober 2014.
  8. Website des Klinikums: Geschichte. Abgerufen am 14. März 2011.
  9. Friederike Tinnappel: Kliniken in der Krise. Frankfurt zahlt weiter für sein Klinikum. Frankfurter Rundschau, 16. Dezember 2013, abgerufen am 16. Oktober 2014.
  10. Klinikum Hoechst soll neu gebaut werden. In: FAZ.NET. 9. Mai 2007, archiviert vom Original am 21. Dezember 2014; abgerufen am 26. Februar 2015.
  11. Neubau soll Klinikum Höchst rentabel machen. In: FAZ.NET. 15. Juni 2008, abgerufen am 26. Februar 2015.
  12. Wir über uns. (PDF) Archiviert vom Original am 11. Oktober 2014; abgerufen am 8. Oktober 2014.
  13. Pressemitteilung der SPD Frankfurt. 29. Oktober 2010, archiviert vom Original am 13. Oktober 2014; abgerufen am 14. März 2011.
  14. Klinikum Frankfurt Höchst: Wir bauen für das neue Klinikum. Archiviert vom Original am 6. Oktober 2014; abgerufen am 2. Oktober 2014.
  15. Klinik Höchst baut in Passivhausbauweise. In: Frankfurter Rundschau. 9. Dezember 2010, abgerufen am 14. März 2011.
  16. Kompakter Neubau mit weniger Betten. In: FAZ.NET. 30. April 2010, abgerufen am 26. Februar 2015.
  17. Friederike Tinnappel: Öko-Klinik für Höchst, in: Frankfurter Rundschau, 9. Juli 2010, abgerufen am 31. Januar 2021.
  18. Insa Schrader: Weltweit erstes Passivhaus-Krankenhaus in Frankfurt, in: Management & Krankenhaus, 7. Dezember 2020, abgerufen am 31. Januar 2021.
  19. Mechthild Harting, Ingrid Karb: Wir kämpfen, um eine Privatisierung zu verhindern. Im Gespräch: Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Die Grünen). In: FAZ. 16. September 2014, S. 34.
  20. Holger Vonhof: Kostenexplosion für den Neubau: Höchster Klinik wird zum Millionengrab. Höchster Kreisblatt, 24. Juli 2014, archiviert vom Original am 22. Oktober 2014; abgerufen am 16. Oktober 2014.
  21. Im März beginnt Abriss für Klinik-Neubau. In: Frankfurter Neue Presse. 24. Februar 2012, abgerufen am 18. April 2012.
  22. a b Daten und Fakten – Bauzeit. (PDF) In: neubau-klinikum-frankfurt.de. Klinikum Frankfurt Höchst GmbH, Zentrale ErrichtungsGesellschaft mbH, abgerufen am 28. März 2020.
  23. Höchst: Klinikneubau wird erst Ende 2021 fertig. Frankfurter Neue Presse vom 9. Juni 2020, abgerufen am 14. Juli 2021
  24. Ilse Romahn: Neubau des Höchster Krankenhauses ist Meilenstein für die medizinische Versorgung. In: Frankfurt-Live – Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main. Ilse Romahn, 17. September 2019, abgerufen am 28. März 2020 (dn).