Roggen-Trespe
Roggen-Trespe | ||||||||||||
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Roggen-Trespe (Bromus secalinus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bromus secalinus | ||||||||||||
L. |
Die Roggen-Trespe (Bromus secalinus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Beschreibung
Das einjährige Gras besitzt 50 bis 100 cm hohe Halme, die wie die Blattscheiden im Unterschied zu den behaarten Blättern kahl sind. Die aufrechte und ausgebreitete Rispe wird später nickend. Die auffällig großen, 15 bis 25 mm langen Ährchen sind 4- bis 7-blütig und gelbgrün. Die Grannen werden nur halb so lang wie die Deckspelzen. Nach der Blütezeit im Juni bis September werden die reifen Ährchen gelb, und die Spelzen spreizen sich voneinander, indem sich ihre Ränder um das Korn rollen. Wenn dann der Wind die Pflanze bewegt, rascheln die Ährchen vernehmlich.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[1]
Vorkommen
Die Roggen-Trespe kommt von Süd-, Mittel- und Osteuropa bis zum nordwestlichen Iran und von Sibirien bis ins nördliche China vor.[2]
Sie gedeiht auf nährstoffreichen und basenreichen, meist kalkarmen, sandigen oder reinen Lehmböden. Sie ist eine Charakterart des Verbands Aperion spicae-venti.[1] In den Allgäuer Alpen steigt sie bis höchstens 1100 Metern Meereshöhe auf.[3]
Kulturgeschichte
Die Roggen-Trespe existiert als Unkraut in Roggenfeldern, viel seltener in Weizenfeldern. Sie reift und keimt zusammen mit dem Roggen und wird mit ihm geerntet. Man nahm früher an, sie könne sich in Roggen verwandeln und umgekehrt, später vermutete man, dass im Laufe der Zeit das Gras durch den Menschen entstand. In der Not konnten die Körner zum Brotbacken verwendet werden, wodurch das Brot dunkel und bitter wurde. Die Roggen-Trespe ist seit der Jungsteinzeit bekannt und wurde mit dem Roggen über die ganze Erde verbreitet. Wegen der sorgfältigen Reinigung des Saatgetreides ist sie ziemlich selten geworden.
Trivialnamen
Für die Roggen-Trespe bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Dohrt (Eifel), Dorp, Dorst (Bayern), Dort (Schlesien, Bayern, Mecklenburg, Nassau, Hanau, Grafschaft Mark), Dorth, Draspe (Göttingen), Drepse (Ostfriesland), Drespe (Göttingen, Altmark, Mecklenburg, Ostfriesland), Drespel (Mecklenburg, Vorpommern), Dressen (Bremen), Dress (Mecklenburg), Drest (Mecklenburg), Durd (Bayern), Durde (Bayern), Durst (Österreich), Durt (Österreich, Siebenbürgen), Dwalch, Dwelk (Eifel, Altenahr, Ostpreußen), Gerstentwalch, Korndurst (Österreich), Mattwisch (Ostpreußen), Riffen (Schwaben), Rispen (Sachsen), Romwezen (mittelniederdeutsch, im Sinne von Rauhweizen), Stocklitz (Kärnten), Täverich (Schlesien), Töberich (Sachsen), Tort (St. Gallen im Rheintal), Trebs (mittelhochdeutsch), Trebsen (mittelhochdeutsch), Trefz (Schweiz), Trespe (Schlesien), Trest, Trunkenkorn (Eifel bei Dreis), Turn (Schweiz in Obertoggenburg), Turt (St. Gallen), Twalch (Schweiz, Schlesien), Twalm (mittelhochdeutsch), Twelchweizen, Walchtrespe (mittelhochdeutsch) und Zwalchweizen (Ostpreußen).[4]
Literatur
- Mogens Skytte Christiansen: Gräser. Süßgräser, Sauergräser und Binsen (BLV-Bestimmungsbuch), 4. Aufl., München, Wien, BLV 1993, ISBN 3-405-13615-6
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Eugen Ulmer, Stuttgart, 5. Aufl. 1983, ISBN 3-8001-3429-2
- Jens Lüning: Steinzeitliche Bauern in Deutschland. Die Landwirtschaft im Neolithikum 2000
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 203.
- ↑ Rafaël Govaerts (Hrsg.): Bromus secalinus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 5. November 2016.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 204.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 68, online.
Weblinks
- Roggen-Trespe. FloraWeb.de
- Roggen-Trespe. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Bromus secalinus L., Karte zur Verbreitung in der Schweiz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)