DNV (Unternehmen)

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DNV AS

Rechtsform Aksjeselskap
Sitz Høvik, Bærum, Norwegen
Leitung Remi Eriksen (CEO)
Mitarbeiterzahl 11.614 (2020)[1]
Umsatz 20,911 Milliarden NOK (2020)[1]
Branche Inspektions-, Prüfungs- und Zertifizierungsdienstleistungen
Website www.dnv.com
Stand: 30. März 2020

DNV (bis März 2021 DNV GL) mit Sitz in Bærum (Norwegen) ist eine internationale Klassifikationsgesellschaft und Dienstleister in den Bereichen technische Beratung, Ingenieurdienstleistungen, Zertifizierungen und Risikomanagement. DNV ist im Jahr 2013 durch einen Zusammenschluss der zwei führenden Klassifikationsgesellschaften Det Norske Veritas (Norwegen) und Germanischer Lloyd (Deutschland) entstanden. Das Unternehmen beschäftigt mit Stand 2020 weltweit etwa 11.600 Mitarbeiter an 400 Standorten in 100 Ländern.[2][1]

Überblick

DNV ist nach der Gesamttonnage (BRZ) gerechnet derzeit die größte Schiffsklassifikationsgesellschaft der Welt. Das Portfolio umfasst 13.175 Schiffe und MOUs (Mobile Offshore Units) mit einer Tonnage von insgesamt 265,4 Millionen BRZ; das entspricht einem Marktanteil von 21 Prozent.[3] Die Organisation ist zudem ein globaler Ansprechpartner für konventionelle und erneuerbare Energien. DNV ist weltweit die größte Beratungsgesellschaft für Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen sowie Gezeiten- und Solarenergie. Die Klassifikationsgesellschaft spielt auch eine wichtige Rolle in der Öl- und Gasindustrie. 65 % der weltweiten Offshore-Pipelines wurden entweder nach DNV-Richtlinien gebaut oder werden von DNV zertifiziert.

Die Serviceangebote konzentrieren sich vor allem auf erneuerbare Energien und Elektrifikation, die maritime Branche sowie Öl und Gas. Auch in den Bereichen Luftfahrt, der Automobilbranche, Finanzen, dem Gesundheitswesen, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie Software und IT ist DNV tätig. Das Unternehmen investiert jährlich etwa fünf Prozent des Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung.

Geschichte

Die Wurzeln der Klassifikationsgesellschaft reichen bis ins Jahr 1864 zurück. Damals wurde Det Norske Veritas (DNV) in Norwegen gegründet, um technische Inspektionen an norwegischen Handelsschiffen zu übernehmen. Der Germanische Lloyd (GL) wurde im Jahr 1867 von 600 Schiffbauern, Schiffseignern und Versicherern in Hamburg ins Leben gerufen. Die Fusion zwischen DNV und GL wurde am 20. Dezember 2012 bekannt gegeben. Nachdem die Wettbewerbsbehörden aus Südkorea, den USA, der EU und China dem Zusammenschluss zugestimmt hatten, wurde der Fusionsvertrag am 12. September 2013 unterzeichnet.

Sowohl Germanischer Lloyd als auch Det Norske Veritas hatten vor ihrer Fusion einige Unternehmen erworben, die zur heutigen Größe des branchenübergreifenden Portfolios beigetragen haben. Dazu gehörten etwa KEMA (Niederlande), Windtest (Deutschland), Hélimax Energy (Kanada), Garrad Hassan (GB) und Noble Denton (GB).

Nach der Übernahme des 36,5-%-Anteils an DNV GL von der Herz-Holding Mayfair im Dezember 2017 besitzt die unabhängige Det Norske Veritas Foundation nun alle Anteile an der Gesellschaft.[4]

Organisation von DNV

DNV hat vier Geschäftsbereiche und eine unabhängige Unternehmenseinheit:

  • DNV – Maritime: Klassifizierung, Verifizierung, Risikomanagement und technische Beratung in den Bereichen Sicherheit, Performance-Steigerung und Kraftstoffeffizienz in der maritimen Industrie etc. Als Klassifikationsgesellschaft erstellt DNV GL Standards für Schiffe und Offshore-Einheiten, die sogenannten Class-Rules. Diese Regeln enthalten Vorschriften zur Sicherheit, Zuverlässigkeit und Umweltschutzbestimmungen, die Schiffe und mobile Offshore-Einheiten in internationalen Gewässern einhalten müssen. 130 maritime Organisationen haben DNV GL außerdem dazu ermächtigt, in ihrem Namen Zertifizierungen und Verifizierungen durchzuführen.
  • DNV – Oil & Gas: Technischer Berater für die globale Öl & Gas-Industrie, Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen im technischen und maritimen Bereich, Risikomanagement und Offshore-Klassifikation. DNV arbeitet mit Upstream-Unternehmen der Öl & Gas-Industrie, um Risiken zu identifizieren und zu kontrollieren, die Sicherheit und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Entwicklung und Ablauf eines Projektes zu gewährleisten. Das Unternehmen entwickelt im Rahmen von Gemeinschaftsprojekten mit Partnern aus der Branche (JIP – Joint Industry Projects) Standards und Best-Practice-Ansätze. Hierbei kommt eine Vielzahl von Branchenakteuren zusammen, um Lösungsansätze für eine bestimmte technische Herausforderung zu entwickeln.
  • DNV – Energy: Beratung-, Kontroll- und Zertifizierungsdienstleistungen im weltweiten Energiesektor. Dazu gehören folgende Bereiche: erneuerbare Energien, Emissionen, Energieeffizienz, Energieerzeugung, Energieübertragung und -verteilung. Als unabhängige und anerkannte Zertifizierungsgesellschaft für Bauteile der Energiebranche betreibt DNV GL das derzeit größte Starkstrom-Testlabor der Welt. Auch im Bereich der erneuerbaren Energien, insbesondere Windenergie, ist DNV GL einer der führenden unabhängigen Berater der Branche. Die Leistungen umfassen Windturbinen-Zertifizierung, Designberatung, Schattenwurf-Gutachten, die Bewertung von Standorten, Solar und Turbinendesign, Abnahmen, Wind- und Solar-Prognosen und Front-End-Engineering. Zusätzlich werden Beratungsleistungen in folgenden Bereichen angeboten: Energieeffizienz, Integration von erneuerbaren Energien, saubere konventionelle Stromerzeugung, Optimierung von Anlagen zur Stromerzeugung mit erneuerbaren Ressourcen, Übertragungs- und Verteilnetze, Energiespeicherung und Cybersicherheit.
  • DNV – Business Assurance: Zertifizierung, Bewertung sowie Trainings- und Weiterbildungsangebote, die ein breites Spektrum an Kundenprodukten-, Prozessen und -Organisationen unterstützen. DNV ist eine akkreditierte Zertifizierungsstelle. Solche Stellen zertifizieren die Einhaltung von Richtlinien wie zum Beispiel ISO 9001 (Qualitätsmanagement) oder ISO 14001 (Umweltmanagement). DNV GL ist in 80 Ländern akkreditiert und hat bereits an mehr als 70.000 Unternehmen in allen Branchen Management-System-Zertifikate vergeben.
  • DNV – Digital Solutions: Entwicklung von Software für maritime Designs, Ingenieurwesen, Festigkeitsbewertung, Risiko- und Betriebssicherheitsbewertung, QHSE und Asset Integrity Management. DNV entwickelt Software für eine Vielzahl von Branchen, wie etwa die Energieindustrie (Windpark-Lösungen usw.), den Bereich Schifffahrt und Offshore, die petrochemische Industrie, Raffinerien und das Gesundheitswesen. Im Bereich Risikobewertung entwickelt DNV QRA-Software (Quantitative Risk Analysis). Des Weiteren bietet DNV eine Schiffsmanagement-Software namens ShipManager an.[5]

Schiffe, die von DNV vermessen sind, tragen die Lettern VL an den Ladelinien (Plimsoll-Marke) mittschiffs.

Weblinks

DNV Annual Report 2020. Abgerufen am 20. Mai 2021 (englisch).

Einzelnachweise

  1. a b c [1], DNV, abgerufen am 20. Mai 2021.
  2. Maritime Impact Issue 02-15, abgerufen am 5. August 2015.
  3. DNV GL to unveil rules this year, Tanker Operator, abgerufen am 20. Mai 2021.
  4. Geschwister Herz verkaufen Anteil an Technik-Konzern DNV GL. Die Welt, 14. Dezember 2017, abgerufen am 20. Mai 2021.
  5. https://www.dnvgl.com/services/fleet-management-software-shipmanager-1468