Bahnhof Weidenthal
Bahnhof Weidenthal | |
---|---|
Nördliches Bahnhofsende, im Hintergrund der Gipp-Tunnel
| |
Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | RWD[1] |
IBNR | 8006261[2] |
Preisklasse | 5 |
Eröffnung | 25. August 1849 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Spätklassizismus |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Weidenthal |
Land | Rheinland-Pfalz |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 24′ 52″ N, 8° 0′ 11″ O |
Eisenbahnstrecken | |
Mannheim–Saarbrücken (62,6 bzw. 63,4) | |
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz |
Der dreigleisige Bahnhof Weidenthal liegt an der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken, die im Wesentlichen aus der Pfälzischen Ludwigsbahn Ludwigshafen–Bexbach hervorging. Eröffnet wurde er am 25. August 1849, als die Ludwigsbahn auf voller Länge in Betrieb genommen wurde. Sein Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz.
Als 2003 der Betrieb der S-Bahn RheinNeckar aufgenommen wurde, wurden die bislang dem Personenverkehr dienenden Anlagen aufgelassen und im nördlichen Bereich des Bahnhofs neue eröffnet. Dieser liegt im Verbundgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) und gehört zur Tarifzone 111.[3]
Lage
Der Bahnhof befindet sich am südöstlichen Siedlungsrand von Weidenthal. Er umfasst drei Gleise und ist 800 Meter lang. Das frühere Empfangsgebäude samt den ehemaligen Bahnsteigen befinden sich auf Höhe der Bahnhofstraße. Die derzeitige Verkehrsstation liegt rund 800 Meter weiter nördlich im Sensental. Die Magistrale von Mannheim nach Saarbrücken verläuft im Bereich des Bahnhofs von Südost nach Westnordwest. Annähernd parallel zu den Gleisen verlaufen die Bundesstraße 39 und der Hochspeyerbach. Unmittelbar nördlich des Bahnhofs schließt sich der Gipp-Tunnel an. Das frühere Empfangsgebäude befindet sich beim Streckenkilometer 63,4, der Haltepunkt für Personenzüge bei 62,6.[4][5]
Geschichte
Ursprünglich sollte sich der Standort auf der Höhe des Sensentals befinden, ehe die Wahl auf einen Standort weiter südlich fiel.[6] Die durchgehende Eröffnung der Strecke durch schwieriges Terrain fand schließlich am 25. August 1849 statt.[7] Auf dem neu eröffneten Teilstück war der Bahnhof Weidenthal neben Lambrecht eine von zwei Zwischenstationen. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt der Bahnhof wie alle in der Pfalz Bahnsteigsperren.[8][9] Während dieser Zeit wurde der Bahnhof von der Betriebs- und Bauinspektion Neustadt a Hardt verwaltet und gehörte zum Zuständigkeitsbereich der Bahnmeisterei Lambrecht.[10]
1922 erfolgte die Eingliederung des Bahnhofs in die neu gegründete Reichsbahndirektion Ludwigshafen. Im Zuge von deren Auflösung wechselte er zum 1. April 1937 in den Zuständigkeitsbereich der Direktion Mainz.[11][12] Ein Jahr später wurden die am Bahnhof beschäftigten Eisenbahner im Zuge des von Frankreich durchgeführten, bis 1924 dauernden Regiebetriebs ausgewiesen. Danach kehrten sie zurück.[13]
Die Deutsche Bundesbahn (DB), die ab 1949 für den Bahnbetrieb zuständig war, gliederte den Bahnhof in die Bundesbahndirektion Mainz ein, der sie alle Bahnlinien innerhalb des neu geschaffenen Bundeslandes Rheinland-Pfalz zuteilte. Im Zuge der schrittweisen Auflösung der Mainzer Direktion Anfang der 1970er Jahre war mit Wirkung des 1. Juni 1971 ihr Pendant in Karlsruhe für den Bahnhof zuständig.[14][15] Zur selben Zeit wurden die Bahnsteigsperren aufgehoben. Im Zuge der Planungen der S-Bahn RheinNeckar war vorgesehen, die Strecke zunächst bis Kaiserslautern und später bis Homburg in dieses Nahverkehrssystem zu integrieren. Da die Anlagen des Personenverkehrs weitab des Ortszentrums lagen, wurde im Zeitraum ab 1998 im nördlichen Bahnhofsbereich neue Bahnsteige errichtet, die Ende 2003 mit Eröffnung des S-Bahn-Betriebs bis Kaiserslautern eröffnet wurden.[16]
Verkehr
Personenverkehr
1865 fuhren drei Zugpaare der Relation Worms–Neunkirchen.[17] Die Nahverkehrszüge fuhren im Jahr 1884 primär in der Relation Neunkirchen–Worms. Zusätzlich gab es Züge, die ausschließlich Teilabschnitte wie Neustadt–Kaiserslautern und Kaiserslautern–Worms befuhren. Manche hielten nicht an allen Unterwegsbahnhöfen, ebenso wurde Weidenthal nicht von allen Nahverkehrszügen angefahren.[18]
Die Züge auf der Alsenztalbahn fuhren im Sommer 1914 auf der Relation Bad Münster–Neustadt, machten im Bahnhof Hochspeyer „Kopf“ und hielten auch in Frankenstein.[19] Während des Ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit beschränkte sich der Nahverkehr weitgehend auf die Relation Neustadt–Kaiserslautern. Mitten im Zweiten Weltkrieg befuhren entlang der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken die meisten Nahverkehrszüge ausschließlich Teilabschnitte. In westlicher Richtung gelangten sie in der Regel maximal bis Homburg.[20] In der Nachkriegszeit war der Verkehr größtenteils erneut auf den Abschnitt Neustadt–Kaiserslautern beschränkt. Ab 1991 verkehrten Züge der Relation Trier–Offenburg, die östlich von Kaiserslautern überall und somit auch in Weidenthal hielten. Einige Jahre später kamen Züge der Relation Homburg–Neckarelz–Osterburken beziehungsweise –Heilbronn hinzu. Ab 2001 fuhren die Züge, die bislang bis Offenburg verkehrten, größtenteils ausschließlich bis Karlsruhe.[21]
Zuggattung | Streckenverlauf | Taktfrequenz |
---|---|---|
S 1 | Homburg (Saar) – Kaiserslautern – Hochspeyer – Frankenstein (Pfalz) – Neustadt (Weinstr) – Mannheim – Heidelberg – Eberbach – Mosbach (Baden) – Osterburken | Stundentakt |
S 2 | Kaiserslautern – Hochspeyer – Frankenstein (Pfalz) – Neustadt (Weinstr) – Mannheim – Heidelberg – Eberbach – Mosbach (Baden) | Stundentakt |
Güterverkehr
Wie alle Bahnhöfe entlang der damaligen Ludwigsbahn verfügte der Bahnhof über eine Güterabfertigung. Der örtliche Steinbruch war mit seinen eigenen Anschlussgleisen ein wichtiger Güterkunde. An ihm wurden Schleifsteine und Mühlsteine produziert und verladen.[6] 1871 hielten am Bahnhof die normalen Güterzüge auf der Ludwigsbahn in den Relationen Kaiserslautern–Mainz, Homburg–Frankenthal. Ludwigshafen–Neunkirchen, Worms–Homburg zwischen drei und fünf Minuten. Hinzu kam ein Steinzug der Relation Kaiserslautern–Ludwigshafen, der sich am Bahnhof insgesamt 15 Minuten aufhielt. Im Dienstbuch für das Personal befand sich folgende Bemerkung: „Steinzug 41 hat die am Katharinenwoog geladenen Steinwagen in folgender Weise mitzunehmen: Die Maschine fährt vom Bahnhof Frankenstein im Süd-Geleise nach dem Bruch und bringt in demselben Geleise die geladenen Wagen nach dem Bahnhof Frankenstein, um sie dem Steinzug anzuschliessen. Wenn Personenzug 6 dem Steinzug nicht auf der Strecke begegnet ist, muss ersterer vor dem Steinbruch Weidenthal anhalten, bis Steinzug abgefahren ist.“ Kohlenzüge hielten sich am Bahnhof zwischen drei und vier Minuten auf.[22]
Ab den 1980er Jahren bedienten Übergabezüge den Bahnhof, der zu dieser Zeit keinen eigenen Gütertarifpunkt mehr bildete. Seine Bedienung fand vom Neustadter Hauptbahnhof statt, als dessen Satellit er fungierte.[23] Zurzeit wird von Weidenthal aus das Anschlussgleis der im benachbarten Neidenfels ansässigen Feinpapierfabrik Glatz bedient.[24]
Bauwerk und Gleisanlagen
Beim früheren, Empfangsgebäude handelt es sich um einen spätklassizistischen Putzbau, der in den Jahren 1848 und 1849 entstand. Es wurde 1896 erweitert. Auf dem Bahnhofsvorplatz befindet sich ein Gedenkstein, der dem Haus Wittelsbach gewidmet ist. Der besteht aus einer Eisenplatte und wurde 1880 aufgestellt. Beide Bauwerke stehen unter Denkmalschutz.[25] Der Bahnhof selbst wurde früher durch ein Drucktastenstellwerk von Siemens ohne Weichenselbstlauf gesteuert, das inzwischen außer Betrieb ist.[26][27]
Der Bahnhof selbst verfügt derzeit (2013) über drei Bahngleise, von denen das Mittlere als Überholgleis fungiert.[28] Auf diese Weise stellt er eine von insgesamt drei Möglichkeiten für Zugüberholungen zwischen Neustadt und Kaiserslautern dar.[29] Die beiden äußeren Gleise – als Gleis 1 und 2 bezeichnet – verfügen über einen Außenbahnsteig. Am südöstlichen Ende gibt es außerdem das nicht elektrifizierte Nebengleis 4. Güterverkehrsanlagen sind nicht mehr vorhanden. In beiden Richtungen beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit durch den Bahnhof 90 Kilometer pro Stunde.[30][31]
Literatur
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen (= Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Band 53). Neuausgabe. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
Weblinks
- Bahnhofsplan, vrn.de
Einzelnachweise
- ↑ Übersicht der Betriebsstellen und deren Abkürzungen aus der Richtlinie 100. (PDF; 720 kB) db-netz.de, archiviert vom Original am 22. Dezember 2014; abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ IBNR-Onlinesuche. michaeldittrich.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Regionales Schienennetz und Wabenplan. (PDF; 1,9 MB) vrn.de, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 9. Dezember 2013.
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland. Schweers + Wall, Eupen 2002, ISBN 3-89494-133-2, S. 83.
- ↑ Die Kursbuchstrecke 670 – Streckenverlauf -- Betriebsstellen. kbs-670.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ a b Chronologie einer Waldgemeinde – Ein Stück Weidenthaler Chronik. weidenthal.de, abgerufen am 25. September 2013.
- ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 96.
- ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 265.
- ↑ Heinz Sturm: Geschichte der Maxbahn 1855–1945. In: Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V. (Hrsg.): 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 75.
- ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 267.
- ↑ Königlich Bayerische Eisenbahndirektion Ludwigshafen a. Rhein – Zeittafel: Errichtungen – Bezeichnungen – Auflösungen. bahnstatistik.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 13.
- ↑ Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1982, S. 38 f.
- ↑ Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 28.
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz – Zeittafel: Errichtungen – Bezeichnungen – Auflösungen. bahnstatistik.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Haltepunkt Weidenthal. ibes-gmbh.de, archiviert vom Original am 12. Dezember 2013; abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Die Kursbuchstrecke 670 – Betrieb -- Betriebsablauf und Verkehr: Regionalverkehrsentwicklung. kbs-670.de, abgerufen am 4. Juni 2015.
- ↑ Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 190.
- ↑ Ulrich Hauth: Von der Nahe in die Ferne. Zur Geschichte der Eisenbahnen in der Nahe-Hunsrück-Region. 2011, S. 164.
- ↑ 279 Ludwigshafen (Rhein) – Neustadt (Weinstraße) – Kaiserslautern – Saarbrücken. pkjs.de, abgerufen am 1. Juni 2015.
- ↑ Die Kursbuchstrecke 670 – Betrieb -- Betriebsablauf und Verkehr: Regionalverkehrsentwicklung. kbs-670.de, abgerufen am 5. Juni 2015.
- ↑ Pfälzische Eisenbahnen: Fahrordnung der Züge. Dienstbuch für das Personal. Sommerdienst vom 15. Juli 1871 anfangend. 1871, S. 34 ff.
- ↑ Michael Heilmann, Werner Schreiner: 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt-Straßburg. 2005, S. 103.
- ↑ Strecke 3280: Lichtensteiner Kopf-Tunnel. eisenbahn-tunnelportale.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Bad Dürkheim. (PDF; 1,6 MB) denkmallisten.gdke-rlp.de, abgerufen am 9. Dezember 2013.
- ↑ Liste Deutscher Stellwerke – Einträge Beo-Bk. stellwerke.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Liste Deutscher Stellwerke – Abkürzungen. stellwerke.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Fotogalerie – Bahnhöfe und Haltepunkte -- Weidenthal. kbs-670.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Die Kursbuchstrecke 670 – Streckenverlauf -- Fahrtbericht. kbs-670.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Die Kursbuchstrecke 670 – Streckenverlauf -- Geschwindigkeitstabelle Fahrtrichtung Mannheim. kbs-670.de, archiviert vom Original am 12. Dezember 2013; abgerufen am 10. Dezember 2013.
- ↑ Die Kursbuchstrecke 670 – Streckenverlauf -- Geschwindigkeitstabelle Fahrtrichtung Saarbrücken. kbs-670.de, abgerufen am 10. Dezember 2013.