Jakob Eschenmoser

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Domhütte (2010)

Jakob Eschenmoser (* 9. Januar 1908 in St. Gallen, Kanton St. Gallen; † 4. November 1993 in Zürich) war ein Schweizer Architekt und Zeichner. Er gilt als bedeutendster Schweizer Architekt für SAC-Hütten im 20. Jahrhundert.[1]

Leben

Eschenmoser wurde 1908 in St. Gallen geboren. In seiner Jugend erkundete er das Säntisgebiet. Nach seinem Architekturstudium arbeitete er in Zürich, wo er Mitglied der Sektion Uto des SAC wurde. Er war Mitarbeiter im Atelier von Otto Rudolf Salvisberg. Später führte er mit Georges-Pierre Dubois ein eigenes Architekturbüro.

Als Architekt konnte er Hobby und Beruf kombinieren. Als Hüttenchef der Sektion Uto erhielt er 1956 den Auftrag, eine neue Domhütte zu bauen. Es folgten weitere Aufträge für Neu- und Umbauten von SAC-Hütten. In den Jahren 1968 bis 1970 wurde er als Zentralhüttenchef ins Central-Comité des SAC berufen. Während dreissig Jahren prägte Eschenmoser die SAC-Hüttenarchitektur.

Werk

Eschenmoser liess sich vom Glarner Architekten Hans Leuzinger und seiner Grundrissgestaltung bei der 1930 erstellten Planurahütte inspirieren und entwickelte einen neuen eigenen Hüttenbaustil. Seine schneckenförmigen, polygonalen Grundrisse boten den Schlafenden mehr Platz und die Hütte konnte kleiner gebaut werden, als jene mit rechteckigem Grundriss. Mit Materialien und Gestaltung wollte er die Hütte gut in die Landschaft integrieren.

Seine Hütten waren radikal konzipiert. So boten die Domhütte (1957)[2] und die Bertolhütte (1975) nicht nur spannungsvolle Räume, sondern ein Maximum an Rauminhalt bei einem Minimum an Fassadenfläche.[3] Eschenmosers Einfluss auf die Hüttenarchitektur reichte bis in die späten 1970er Jahre, wie beispielsweise das 1970 erstellte Biwak am Grassen zeigt.

SAC-Hütten von Jakob Eschenmoser

Coazhütte mit Anbau
platzsparende Treppe, Carschinahütte

Schriften

  • Vom Bergsteigen und Hüttenbauen. Zürich: Orell Füssli 1973, ISBN 978-3-280-00648-1.
  • Von Chur ins Bergell. Skizzen zur Baukultur an alten Wegen Graubündens. Zürich: Orell Füssli 1979, ISBN 978-3-280-01128-7.
  • Skizzen aus St. Gallen und Appenzell. Zürich: Orell Füssli 1985, ISBN 978-3-280-01614-5.
  • Skizzen aus dem Wallis. Zürich: Orell Füssli 1983, ISBN 3-280-01406-9.
  • Tessiner Skizzenbuch. Zürich: Orell Füssli 1981, ISBN 3-280-01294-5.
  • Zürcher Skizzenbuch. Zürich: Orell Füssli 1980, ISBN 3-280-01232-5.
  • Auf alten Saum-und Pilgerwegen der Innerschweiz. Zürich: Orell Füssli 1988, ISBN 3-280-01847-1.

Literatur

  • Roland Flückiger-Seiler: Eschenmoser und neue Experimente, 150 Jahre Hüttenbau in den Alpen, in: Die Alpen, Bern: Schweizer Alpen-Club SAC 2009.
  • Schweizer Alpen-Club, Sektion Uto (Hrsg.): 7 Hütten – 47 Touren. Jubiläumsbuch zum 150jährigen Bestehen der Sektion Uto, Aarau: AT Verlag 2013, ISBN 978-3-03800-803-3.
  • Die neue Dom-Hütte des Schweizer Alpenclubs 1957, Architekt Jakob Eschenmoser BSA/SIA, Zürich. Das Werk: Architektur und Kunst 47 (1960), Heft 4, online.
  • Spurensucher: Jakob Alphons Eschenmoser-Müller, Architekt, Bergsteiger, SAC-Hüttenbauer, Zeichner und Autor (1908–1993)[1].

Ausstellung

  • Bei der Wanderausstellung «2000 Meter über dem Alltag» im Jahr 2016 stand der Bau von Hütten und Biwaks im Mittelpunkt der 150jährigen Geschichte des Schutzhüttenbaus in den Alpen.[4]

Weblinks

Commons: Jakob Eschenmoser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rudolf Galli: Eschenmoser und neue Experimente. In: 150 Jahre Hüttenbau in den Alpen, 2. Teil. Die Alpen 8/2009. Herausgeber Schweizer Alpenclub SAC
  2. Die neue Dom-Hütte des Schweizer Alpenclubs 1957, Architekt Jakob Eschenmoser BSA/SIA, Zürich. Das Werk: Architektur und Kunst, Band 47, Heft 4 1960
  3. Schweizer Alpen-Club, Sektion Uto (Hrsg.): 7 Hütten – 47 Touren. Jubiläumsbuch zum 150jährigen Bestehen der Sektion Uto, AT Verlag, Aarau 2013
  4. Denkmalpflege Schweiz vom 24. Februar 2016: Ausstellung zeigt Geschichte des alpinen Hüttenbaus