Selenyj Jar (Kalusch)
Selenyj Jar | ||
Зелений Яр
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Basisdaten | ||
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Oblast: | Oblast Iwano-Frankiwsk | |
Rajon: | Rajon Kalusch | |
Höhe: | keine Angabe | |
Fläche: | 8,77 km² | |
Einwohner: | 176 (2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 20 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 77360 | |
Vorwahl: | +380 3472 | |
Geographische Lage: | 48° 57′ N, 24° 19′ O | |
KOATUU: | 2622884805 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Dorf | |
Bürgermeister: | Wolodymyr Holowtschak | |
Adresse: | вул. Шевченка 76 77360 с. Новиця | |
Statistische Informationen | ||
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Selenyj Jar (ukrainisch Зелений Яр; russisch Зелёний Яр Seljony Jar, deutsch früher Landestreu) ist ein Dorf im Rajon Kalusch (Oblast Iwano-Frankiwsk) in der West-Ukraine (Ost-Galizien). Selenyj Jar bildete bis 2018 mit dem Nachbardorf Nowyzja (
) eine Landratsgemeinde. Am 9. August 2018 wurde das Dorf ein Teil der neugegründeten Landgemeinde Nowyzja (
)[1].
Geschichte
Das Dorf wurde 1783 von deutschen Siedlern im Zuge der sogenannten „Josefinischen Kolonisation“ nach dem Ansiedlungspatent Kaiser Josefs II. vom 17. September 1781 gegründet.
Wie bei den anderen neueingerichteten Dörfern Galiziens wurde alles nach Vorschriften der habsburgischen Regierung geregelt – bei der Anlage des Dorfes, der Errichtung von Gebäuden und den Verwaltungsakten. Landestreu wurde als parallele zweizeilige Reihensiedlung angelegt, das heißt, jeweils beide Straßenseiten wurden bebaut. Die beiden Wohnstraßen lagen nur gut 50 Meter auseinander. Später wurde von Landestreuern in der Nähe des Dorfs eine Tochtersiedlung Buchenwald gegründet.
Landestreu gehörte zum Kreis Kalusch. Es hatte große Obstgärten und als einziges von allen deutschen Dörfern Galiziens besaß es eine Wasserleitung. Sie diente der Viehtränke und wurde von der Gemeinde selbst gepflegt. Landestreu war auch bekannt durch seine Salzwasserquellen und eine Glockengießerei, die von einer Familie Geib über Generationen betrieben wurde. Wegen finanzieller Schwierigkeiten gab die Familie sie um die Jahrhundertwende auf und wanderte 1902 nach Amerika aus.
Große Teile der deutschsprachigen Dorfbevölkerung wanderten vor 1914 unter anderem nach Landestreu (1909 umbenannt in MacNutt) in der Provinz Saskatchewan, Kanada, und in die USA aus. Es existieren Überfahrtsbelege nach Kanada von 1907. Letzter Schullehrer vor dem Zweiten Weltkrieg war Johann Senger; er fiel im Krieg im Osten Europas.
1939 verließen aufgrund des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages die deutschstämmigen Dorfbewohner nach 156 Jahren deutscher Siedlung Landestreu, um im Reichsgau Wartheland neu angesiedelt zu werden. Die Höfe der polnischen Vorbesitzer dort wurden enteignet und die ehemaligen Dorfbewohner von Landestreu zogen ein. Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg flohen viele von ihnen in die westlichen Bundesländer des neuen Deutschland oder in den Osten, die spätere DDR.
Religion und Kirchengemeinde
Während der Zugehörigkeit zu Österreich waren die Dorfbewohner größtenteils evangelisch. Die Filialkirche Landestreu gehörte zum Pfarramt Ugartsthal der Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien.
Einwohnerentwicklung der Deutschen
Jahr | 1789 | 1934 |
Einwohnerzahl | 42 Familien | 186 Seelen |
Literatur und Quellen
- Raimund Friedrich Kaindl: Geschichte der Deutschen in den Karpatenländern, Bd. 3: Geschichte der Deutschen in Galizien, Ungarn, der Bukowina und Rumänien seit etwa 1770 bis zur Gegenwart. Perthes, Gotha 1911.
- Isabel Röskau-Rydel (Hg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Galizien, Bukowina, Moldau. Siedler-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-88680-781-9.
- Evelyn Scheer, Gert Schmidt: Die Ukraine entdecken. Zwischen Karpaten und Schwarzem Meer. Trescher-Verlag, Berlin, 5., erweiterte und aktualisierte Aufl. 2000, ISBN 3-928409-68-9.
Über das Hilfskomitee der Galiziendeutschen zu beziehen sind folgende Bücher:
- Heimat Galizien – Ein Gedenkbuch Teil I, zusammengestellt von Dr. Julius Krämer, unter Mitwirkung von Katharine Bechtloff, Johann Bill, Jacob Enders, Emil Ladenberger, Josef Lanz, Wilhelm Metzler, Sepp Müller und Johann Strohal: Stuttgart-Bad Cannstatt (Herausgegeben vom Hilfskomitee der Galiziendeutschen) 1965, 3. unveränderte Auflage 1988.
- Aufbruch und Neubeginn – Heimatbuch der Galiziendeutschen Teil II, redigiert von Julius Krämer, in Zusammenarbeit mit Rudolf Mohr und Ernst Hobler. Stuttgart-Bad Cannstatt (Herausgegeben vom Hilfskomitee der Galiziendeutschen) 1977.
- Heimat im Bild – Heimatbuch der Galiziendeutschen Teil III, redigiert von Josef Lanz und Rudolf Unterschütz. Stuttgart-Bad Cannstatt (Herausgegeben vom Hilfskomitee der Galiziendeutschen) 1983, 3. Auflage 2002.
- Zeitweiser der Galiziendeutschen 1999 – 37. Jahrgang, redigiert von Leopold Rindt, in Zusammenarbeit mit Erich Müller und Rudolf Unterschütz. Stuttgart (Herausgegeben vom Hilfskomitee der Galiziendeutschen).
Zur Familienkunde:
- Manfred Daum aus Uelzen, Ortsfamilienbücher von Ost- und Westgalizien, darunter: Landestreu (1783–1870)