Gonadoblastom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2021 um 11:20 Uhr durch imported>S.K.(34480) (Fähigkeiten der Vorlage genutzt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Klassifikation nach ICD-10
D39.9 Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens der weiblichen Genitalorgane
D40.9 Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens der männlichen Genitalorgane
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Gonadoblastom (von altgriechisch γόνος, γονάδο gonos, gonado, deutsch Gonade und

βλάστημα

) ist ein seltener, meist Hormone produzierender Tumor, der von den Keimzellen und den von der Keimleiste abstammenden Zellen ausgeht.[1]

Ursprungsgewebe sind im Gegensatz zum Keimzelltumor nahezu ausschließlich fehlgebildete Gonaden.[2]

Es handelt sich um einen gutartigen, gemischt aus Gewebe der Genitalleiste und der Urkeimzellen bestehenden Tumor[3] mit einem Entartungsrisiko.[4]

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1970 durch den US-amerikanischen Pathologen Robert E. Scully.[5]

Verbreitung

Die Häufigkeit ist nicht bekannt, die Tumoren werden meist vor dem 30. Lebensjahr entdeckt, in 95 % liegt ein männlicher Genotyp bei jedoch weiblichem Erscheinungsbild vor, in 80 % besteht eine Gonadendysgenesie[2]

Das Gonadoblastom macht 0,5 % aller Hodentumore aus.[6]

Häufig besteht eine Assoziation mit einem Dysgerminom.[3]

Klinische Erscheinungen

Klinische Kriterien sind:[7]

  • Karyotyp meistens 46,XY; 45,X/46,XY; oder 45,XO
  • Äußeres Erscheinungsbild in 80 % weiblich

Therapie

Obwohl nur kaum Daten zur tatsächlichen Entartung vorliegen, wird meist die vorbeugende Entfernung fehlentwickelter Gonaden empfohlen.[4][6]

Literatur

  • L. M. Roth, L. Cheng: Classical gonadoblastoma: its relationship to the 'dissecting' variant and undifferentiated gonadal tissue. In: Histopathology. Bd. 72, Nr. 4, März 2018, S. 545–555, doi:10.1111/his.13387, PMID 28881049 (Review).
  • T. M. Ulbright, R. H. Young: Gonadoblastoma and selected other aspects of gonadal pathology in young patients with disorders of sex development. In: Seminars in diagnostic pathology. Bd. 31, Nr. 5, September 2014, S. 427–440, doi:10.1053/j.semdp.2014.07.001, PMID 25129544.
  • M. S. Verp, J. L. Simpson: Abnormal sexual differentiation and neoplasia. In: Cancer Genetics and Cytogenetics. Bd. 25, Nr. 2, April 1987, S. 191–218, PMID 3548944 (Review).

Einzelnachweise

  1. W. Schuster, D. Färber (Herausgeber): Kinderradiologie. Bildgebende Diagnostik. Springer 1996, ISBN 3-540-60224-0.
  2. a b Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266., aktualisierte Auflage. de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033997-0, Stichwort Gonadoblastom.
  3. a b Gonadoblastom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  4. a b emedicine
  5. R. E. Scully: Gonadoblastoma. A review of 74 cases. In: Cancer. Bd. 25, Nr. 6, Juni 1970, S. 1340–1356, PMID 4193741 (Review).
  6. a b Urologielehrbuch
  7. Y. F. Lau, Y. Li, T. Kido: Gonadoblastoma locus and the TSPY gene on the human Y chromosome. In: Birth defects research. Part C, Embryo today : reviews. Bd. 87, Nr. 1, März 2009, S. 114–122, doi:10.1002/bdrc.20144, PMID 19306348 (Review).

Weblinks

Commons: Gonadoblastoma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien