Franz Jakob Scheuffgen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2021 um 07:42 Uhr durch imported>Mabschaaf(821876) (Linkfix).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Porträtmedaillon auf der Grabplatte
Grabplatte im Trierer Domkreuzgang

Franz Jakob Scheuffgen (* 18. November 1842 in Soller; † 20. März 1907 in Bonn) war ein deutscher katholischer Priester, Pädagoge und Domherr im Bistum Trier.

Leben und Wirken

Er legte 1860 sein Abitur am Gymnasium in Neuss ab und studierte in Bonn Theologie, Philologie, orientalische Sprachen und Geschichte. Anschließend wirkte Scheuffgen als Lehrer am Knabenkonvikt von Herve (Belgien), Bistum Lüttich, ehe er 1865 in Köln die Priesterweihe erhielt. Zunächst blieb er weiter Lehrer in Herve, ging 1867 in gleicher Eigenschaft an die Rheinische Ritterakademie in Bedburg und besuchte gleichzeitig wieder die Universität Bonn, um das Staatsexamen in den Fächern Geschichte, Religion, Hebräisch, Geographie und Französisch zu erwerben.

Den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 machte Franz Jakob Scheuffgen als Feldgeistlicher mit und wurde anschließend Oberlehrer am Gymnasium Saargemünd/Lothringen, ab 1878 Direktor des Bischöflichen Knabenseminars in Montigny bei Metz.

1886 nominierte ihn die preußische Regierung zum Dompropst von Trier. Da damals die Promotion Voraussetzung für dieses Amt war, promovierte er binnen kürzester Zeit an der Universität Freiburg zum Doktor der Theologie. Als Dompropst erwarb sich Scheuffgen große Verdienste bei der Domrenovierung 1882–1898.

Er war im kirchlichen Bereich auch als Schriftsteller tätig.[1]

Franz Jakob Scheuffgen starb 1907 in Bonn und wurde auf dem Domkapitelsfriedhof im Kreuzgang des Trierer Domes bestattet. Auf der Grabplatte befindet sich ein Bronze-Portraitmedaillon, geschaffen von dem in Trier tätigen belgischen Bildhauer Gustav Sobry.

Laut Untersuchungen zum Bau des Missionshauses St. Wendel war Dompropst Scheuffgen „persona grata bei der weltlichen Behörde und persönlich befreundet mit dem Kaiser“.[2] Auch der Schriftsteller Paul Liman berichtet in seinem Werk „Der Kaiser 1888-1911“ über diese Freundschaft zwischen Wilhelm II. und Franz Jakob Scheuffgen. Er hatte ihn schon als Prinz, vor seiner Thronbesteigung, kennen und schätzen gelernt. Damals bezeichnete ihn der zukünftige Monarch als „frischen, energischen jungen Mann“ mit dem er „ganz offen gesprochen“ und sich mit ihm „vortrefflich verstanden“ habe.[3][4]

Literatur

  • Norbert Trippen: Das Domkapitel und die Erzbischofswahlen in Köln 1821–1929. Böhlau Verlag, 1972, S. 297, ISBN 3-412-91972-1; (Ausschnittscan)
  • Jahrbuch der Naturwissenschaften, Herder Verlag, Freiburg, Band 22, 1907, S. 469; (Ausschnittscan)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Digitalscan des Werkes Die Hierarchie in der katholischen Kirche, 1897
  2. Barbara Janßen: Die Missionshäuser der SVD und der hl. Arnold Janssen, Dissertation, Universität Bonn, 2017, urn:nbn:de:hbz:5-49146, S. 126.
  3. Paul Liman: Der Kaiser 1888-1911, Neuauflage des Originals von 1911, BoD – Books on Demand, 2012, S. 240, ISBN 3-86382-949-2; (Digitalscan)
  4. John C. G. Röhl: Young Wilhelm: The Kaiser's Early Life, 1859-1888, Cambridge University Press, 1998, S. 621, ISBN 0-521-49752-3; (Digitalscan)