Bistum Lüttich

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Bistum Lüttich
Basisdaten
Staat Belgien
Kirchenprovinz Mechelen-Brüssel
Metropolitanbistum Erzbistum Mechelen-Brüssel
Diözesanbischof Jean-Pierre Delville
Emeritierter Diözesanbischof Aloys Jousten
Generalvikar Alphonse Borras
Bischofsvikar Jean Pohlen
Fläche 3862 km²
Pfarreien 552 (2019 / AP 2020)
Einwohner 1.093.377 (2019 / AP 2020)
Katholiken 731.600 (2019 / AP 2020)
Anteil 66,9 %
Diözesanpriester 324 (2019 / AP 2020)
Ordenspriester 57 (2019 / AP 2020)
Katholiken je Priester 1920
Ständige Diakone 66 (2019 / AP 2020)
Ordensbrüder 290 (2019 / AP 2020)
Ordensschwestern 114 (2019 / AP 2020)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Französisch, in den Ostkantonen (teilweise): Deutsch
Kathedrale Saint-Paul
Website www.evechedeliege.be

Das Bistum Lüttich (lat.: Dioecesis Leodiensis, französisch: Diocèse de Liège) ist eines von 8 Bistümern der römisch-katholischen Kirche in Belgien. Es umfasst 3.862 km² und ca. 1.044.000 Einwohner (Stand 31. Dez. 2011). Seit 1967 stimmen die Grenzen der Provinz Lüttich mit denen des Bistums überein. Das Bistum umfasst 26 Dekanate und 529 Pfarrgemeinden. 2014 waren etwa 68 % der Einwohner der Provinz Lüttich katholisch. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt im Großraum Lüttich.

Geschichte

Das Bistum Lüttich wurde im 4. Jahrhundert in der Stadt Tongern am Ort der heutigen Liebfrauenbasilika von Maternus gestiftet und im 6. Jahrhundert nach Maastricht verlegt. Erst Bischof Hubert nahm 720 seinen Sitz in Lüttich. Mit der Verleihung der Grafschaft Huy an Bischof Notger (972–1008) wurde die Grundlage zum Aufstieg der Bischöfe zu Reichsfürsten gelegt. Die Diözese war bis 1801 Suffragan von Köln.

Im 14. Jahrhundert bildete sich das Territorium Hochstift Lüttich mit einer weltlichen Hoheit aus. Das Bistum stand als Reichsfürstentum stets im Spannungsfeld zwischen den Herzögen von Burgund, dem Königreich Frankreich und Territorien des römisch-deutschen Reiches. Das Hochstift Lüttich gehörte ab 1500 zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

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Hochstift Lüttich („Liege“, grau) 1786, umrahmt von den Österreichischen Niederlanden

1559 wurde das Bistum Lüttich aufgrund einer Reorganisation der Diözesen in den damaligen „habsburgischen Niederlanden“ (umfasst die heutigen Niederlande, Belgien ohne das Hochstift, Luxemburg und kleinere Teile Nordfrankreichs) auf Betreiben von Philipp II. dem neu gegründeten Erzbistum Mechelen unterstellt. Gleichzeitig wurde sein Diözesangebiet verkleinert zugunsten des neu gegründeten Bistums Namur, das Hochstift aber nicht in den umliegenden Burgundischen Reichskreis überführt.

1794 wurde das Bistum von Frankreich besetzt und im Frieden von Lunéville förmlich an Frankreich abgetreten und dem Département Ourthe zugeschlagen. Durch den Beschluss des Wiener Kongresses aber und durch einen besonderen Vertrag vom 23. März 1815 wurde es dem König der Niederlande überlassen und bildete seitdem eine Provinz der Vereinigten Niederlande, doch mit veränderten Grenzen, indem einige Teile des ehemaligen Hochstifts zu den Provinzen Hennegau, Limburg und Namur gezogen, andere dagegen von Limburg, Luxemburg und Namur zu Lüttich geschlagen wurden. Bei der Revolution von 1830 ergriffen die Bewohner der Stadt und Provinz Lüttich lebhaft die Partei der Belgier, und Lüttich gehört seit der Bildung des Königreichs Belgien diesem an. Die Bistumsgrenzen wurden 1840 neu umschrieben.

1925 wurde das erst 1920 gegründete Bistum Eupen-Malmedy dem Bistum Lüttich einverleibt. 1967 kam es zur Neugründung der Diözese Hasselt durch Ausgliederung aus dem Bistum Lüttich.

Die zum Bistum Lüttich gehörenden deutschsprachigen Gebiete der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens feiern die Gottesdienste in deutscher Liturgiesprache. Daher ist das Bistum Lüttich auch Mitherausgeber des deutschen katholischen Gebet- und Gesangbuches Gotteslob.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Bistum Lüttich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 399.
  • Jean-Louis Kupper: Lüttich. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6. Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 25–27.