Unbefleckte Empfängnis (Hettstedt)

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Die Kirche Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria ist eine 2020 profanierte katholische Kirche in Hettstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Sie steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Erfassungsnummer 094 65623 als Baudenkmal eingetragen.[1]

Ansicht von Westen

Lage

Die katholische Kirche von Hettstedt befindet sich südlich der Altstadt auf der Anhöhe Bahnberg oberhalb der Bahnhofsstraße im Stadtteil Burgörner Neudorf. Eine Treppe führt zu ihr hinauf. Direkt östlich des Gotteshauses befinden sich die Gleise der Wetzlarer Bahn.

Geschichte und Architektur

Im Zuge der Industrialisierung wanderten zahlreiche Katholiken in die bisher evangelisch geprägt Region des Mansfelder Gebirgskreises ein. Bereits in den 1860er Jahren entstanden hier erste katholische Kirchen.[2] In Hettstedt hingegen nutzte man zunächst den Dachboden des Pfarrhauses sowie einen Gasthaussaal. Da dies sich schnell als Provisorium erwies, wurde am 28. September 1892 der Grundstein für die Kirche Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria gelegt. Bereits fünf Monate später konnte man die Richtkrone aufsetzen und am 18. Mai 1893 wurde die Glocke in den Turm gehängt. Der Paderborner Bischof Hubert Theophil Simar konsekrierte die Kirche am 31. Mai 1894. Einen Tag später vollzog er denselben Akt für die Kirche St. Joseph in Klostermansfeld.[3] Die dreischiffige neugotische Kirche besitzt einen Chor im Osten und einen Dachreiter über der Eingangsfassade im Westen, an der sich zudem ein Treppenturm befindet. Sie wurde in der Form einer Basilika errichtet und besitzt an der Südseite einen Sakristeianbau mit Eingang. In den Jahren 1953 und 1962 wurde die Kirche saniert, im Jahr 1993 das Dach neu gedeckt.[4]

Architekt des Gotteshauses war der Paderborner Dom- und Diözesanbaumeister Arnold Güldenpfennig, dem zahlreiche Kirchen in Sachsen-Anhalt zugeschrieben werden. Eine alte Ansichtskarte der Herz-Jesu-Kirche in Bitterfeld weist diese – 1896 entstandene – Kirche als baugleich aus.[5] Später wurde die Kirche dem wieder erstandenen katholischen Bistum Magdeburg zugeordnet, in dem sie zur Pfarrei St. Georg Hettstedt im Gemeindeverbund Mansfelder Land gehört. Heute wird sie aufgrund des sperrigen Namens zumeist St. Marien, seltener St. Maria, genannt. In einem Beitrag zur Versorgungsnotlage der katholischen Kirche in Sachsen-Anhalt wurde die Kirche im März 2019 als ein Beispiel dafür angeführt, wie die Gemeinde keinen neuen Pfarrer gewinnen kann und daher seit dem November 2017 auf Laien setzt.[6] Am 19. Juli 2020 wurde die Kirche profaniert.

Inneres und Ausstattung

Während im Schiff der Kirche eine Balkendecke zu finden ist, entschied man sich im Chor für ein Rippengewölbe. Ihre erste Orgel (neun Register) erhielt die Kirche am 8. März 1903, die zuletzt genutzte Orgel (24 Register) wurde am 25. Juni 1967 geweiht, befand sich im Westen der Kirche auf der Orgelempore und wurde nach der Profanierung in die St.-Barbara-Kirche in Helbra umgesetzt, wo sie mit neuen Prospektpfeifen versehen wurde.[7] Der spätgotische Flügelaltar wurde von der Kirche St. Marien in Oberwiederstedt erworben. Er zeigt zentral die Madonna mit Kind zwischen der heiligen Barbara und der heiligen Katharina. Die Flügel zeigen innen vier Reliefszenen (Verkündigung; Heimsuchung; Geburt Christi; Anbetung der Heiligen Drei Könige) und außen die zwölf Apostel.[4] Der Taufstein der Kirche wurde nach der Profanierung in die Propsteikirche St. Franziskus und St. Elisabeth in Halle an der Saale umgesetzt.[8]

Literatur

  • Martin Beitz: Arnold Güldenpfennig – ein vergessener Kirchenbaumeister?, in: Sachsen-Anhalt-Journal 28 (2018), H. 2, S. 12–14.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4.
  • Eberhard Eigendorf: Kirchen im Mansfelder Land – Bauvorgänge im 19. und 20. Jahrhundert. (=Zeitschrift für Heimatforschung; Beiheft 7), André Gursky Verlag, Halle 2002, ISBN 3-929389-38-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670)
  2. Eigendorf, S. 64–66.
  3. Katholische Pfarrei Sankt Georg. Abgerufen am 1. September 2019.
  4. a b Dehio, S. 324; Eigendorf, S. 69–71.
  5. Beitz, S. 14. Eine historische Ansicht dieser Kirche in Bitterfeld (später um einen Turm ergänzt) ist z. B. bei Zäglers AnsichtskartenAlbum abrufbar.
  6. Hagen Eichler: Schäfchen ohne Hirten: Kirchen in Sachsen-Anhalt finden keine Priester. Focus (Mitteldeutsche Zeitung), 18. März 2019, abgerufen am 1. September 2019.
  7. Georgsbote der Pfarrei St. Georg, Mai–September 2021.
  8. Meldung der Pfarrei St. Mauritius und St. Elisabeth vom 21. Mai 2021

Koordinaten: 51° 38′ 21,6″ N, 11° 30′ 37,9″ O