Diskussion:Ödenburg (Tübingen)

Die GPS-Koordinaten sind leider falsch (ca. 400m zu weit östlich); habe heute nochmals direkt vor Ort die Koordinaten des Gedenksteins vermessen und eingetragen. --88.67.4.251 20:13, 9. Mär. 2014 (CET)

Von Hölderlin gibt es kein Gedicht über die Ödenburg!
Die auf Ernst Mögels undatierten Aufsatz (ich habe den betreffenden Link in Tuepedia vorerst stehen lassen) zurückgehende Angabe, daß die Ödenburg und nicht Schloß Hohentübingen im Gedicht "Burg Tübingen" des 20-jährigen Friedrich Hölderlin gemeint sei, habe ich gelöscht, denn diese Deutung ist Unsinn.
Hölderlins ruinöse Burg "steht", so der Wortlaut bereits im ersten Vers von "Burg Tübingen". 
Ein Teil ihrer Mauern ist schwarz, andere grau, wie bei Hohentübingen. Sie hat eine "Halle" und weitere Räume. Reste einer Waffensammlung, wie im Gedicht erwähnt, waren zu Hölderlins Zeiten noch vorhanden. 
Durch Vernachlässigung und Fleddern von metallenen Baubestandteilen war das stolze Bauwerk Ende des 18. Jahrhunderts schwer heruntergekommen, lag damals einsam am Stadtrand und nicht, wie es der den heutigen Zustand beschreibende Wikipedia-Artikel über Hohentübingen angibt, innerhalb der Stadt. Vom Evangelischen Stift aus ist es leicht erreichbar, war zusammen mit der bewirtschafteten Schloßküferei ein ideales Gelände für die kleinen Fluchten der Stiftler.
Die von Hölderlin geschilderte Burg ist eine "Riesin", doch wohl im Vergleich zu anderen Burgen, eine Stätte mit großer Vergangenheit und von vaterländischer Bedeutung, einst Schauplatz von Turnieren. Dem Zeitgeist von 1790 entsprach die frühe Ritterromantik, die sich auf die große Dynastenburg mit viel Personal zu kaprizieren pflegte - kleinere Burgen wurden erst in der Walter-Scott-Tradition und im Realismus zum Thema.
Hölderlins Haßtiraden gegen einen Absolutismus, der gerade im Zusammenhang mit seiner "Burg Tübingen" Grund zu schlechtem Gewissen habe, bei gleichzeitiger Pflege hoher Ideale und einem Freundschaftskult im Kreise gleichgesinnter Jünglinge(auch von seinem Freund Magenau ist ein Gedicht, das von einem Rittersaal und derselben gedanklichen Sphäre inspiriert ist, überliefert)- das alles paßt auf Hohentübingen und nicht auf eine Ödenburg, die damals schon nichts als eine Burgstelle ohne ihren ursprünglichen Namen und ohne bekannte Geschichte war. Auch daß kein Naturerlebnis mit einfließt, spricht für die existente Burg Tübingen und nicht für das damals wie heute bewaldete Burgplateau Ödenburg.
Zum Zustand von Hohentübingen und Ödenburg um 1790 informiert der Zeitgenosse Friedrich August Köhler ("im kleinen alles vereinigt"- Eine Beschreibung Tübingens aus dem Jahre 1791. Herausgegeben und erläutert von Eckart Frahm und Wilfried Setzler. Tübingen 2000)---Sicna (Diskussion) 16:58, 8. Nov. 2021 (CET)