Gutshaus Geisendorf

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Das Gutshaus Geisendorf (niedersorbisch Kněski dwor Gižkojce) ist ein denkmalgeschütztes[1] Herrenhaus in Brandenburg. Es befindet sich auf der Gemarkung des ehemaligen Dorfes Geisendorf in der Gemeinde Neupetershain im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Architektur und Geschichte

Das Gutshaus Geisendorf wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichtet. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen 9:5-achsigen, zweigeschossigen Rechteckbau unter Krüppelwalmdach.[1] Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Bau für den damaligen Besitzer Friedrich Ehrenreich von Muschwitz umgestaltet, sodass bei dem ursprünglich im Stil des Barock errichteten Gebäudes heute Formen des Klassizismus überwiegen.[2]

Die Hauptfassade des Gutshofes im frühklassizistischen Stil verfügt im Erdgeschoss über eine Bandquaderung, im Obergeschoss ist sie mit Pilastern gegliedert. Des Weiteren besitzt die Hauptfassade einen Mittelrisalit mit Mäanderfries. An der gegenüberliegenden Gebäudeseite fällt eine geänderte Fensterordnung auf. Zudem gibt es an der Nordseite einen Toilettenerker sowie einen großen Rundbogen in der Mitte der Fassade, die auf die Entstehung des Gebäudes im 17. Jahrhundert schließen lassen.[2]

Letzter Erbe des Gutshauses war Alfred von Muschwitz, der das Gut an Hansen Burscher von Saher zum Weißenstein verkaufte. Dieser wurde im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone 1945 enteignet. Danach wurde das Gebäude für verschiedene Zwecke genutzt. In den 1980er-Jahren diente das Gutshaus für örtliche Feiern wie das Erntedankfest oder das Zampern. Danach stand das Gebäude einige Zeit leer.

1991 kaufte Pascual Jordan, ein Urenkel Burscher von Sahers, das verfallene und verwahrloste Gutshaus von der Gemeinde Neupetershain. Er sanierte das Gebäude gemäß den Denkmalschutzbestimmungen und wurde dafür 1993 mit dem Brandenburgischen Preis für Denkmalpflege ausgezeichnet.[3]

Blick über die rekultivierte Ortslage von Kausche mit dem Gutshaus Geisendorf im Hintergrund (2019)

1996 wurde das Gutshaus von der Lausitzer Braunkohle AG aufgekauft. Ende der 1990er-Jahre wurde die Umsiedlung von Geisendorf genehmigt, 2001 wurde der Ort durch den Braunkohletagebau Welzow-Süd devastiert. Ursprünglich sollte auch das Gutshaus dem Tagebau weichen, letztendlich wurde es jedoch erhalten und ist somit das einzige erhaltene Gebäude Geisendorfs. Seitdem wird das Gutshaus als Kulturforum genutzt, dort finden unter anderem Ausstellungen, ein Literaturforum sowie weitere Veranstaltungen statt. Seit 2009 liegt das Gutshaus unmittelbar am Rand des Tagebaus.[4]

Literatur

  • Gerhard Vinken, Barbara Rimpel u. a. (Bearb.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, Seite 376.

Weblinks

Commons: Gutshaus Geisendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, abgerufen am 10. Februar 2018.
  2. a b Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 376.
  3. Preisträger des Brandenburgischen Preises für Denkmalpflege von 1992 bis 1999. In: mwfk.brandenburg.de. Abgerufen am 10. Februar 2018.
  4. Vattenfall (Hrsg.): Gut Geisendorf - Das Kulturforum der Lausitzer Braunkohle.

Koordinaten: 51° 37′ 11,1″ N, 14° 11′ 11,5″ O