Mäander (Ornamentik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mäander
Doppelmäander

Der Mäander ist ein seit der Jungsteinzeit verwendetes orthogonales Ornament. Eine Sonderform des Mäanders ist der Doppelmäander, der aus zwei entgegengesetzt verlaufenden Mäandern besteht. Die gerundete Form heißt Laufender Hund.

Bezeichnung

Die Bezeichnung entstand in Anlehnung an den vielfach gewundenen Lauf des kleinasiatischen Flusses Mäander.[1]

Herkunft

Mäander stammen ursprünglich aus der griechischen Kunst. In der griechischen Antike steht dieses Ornament für die Erlangung der Ewigkeit als Dauer in der Zeit durch Reproduktion. Ein alterndes Wesen setzt ein junges an seine Stelle und erlangt so Unsterblichkeit. Das ältere Wesen rollt sich zusammen, während sich ein junges entfaltet. Es ist eine Anspielung auf den uralten und ewig jungen Gott Eros und die sich ewig erneuernde Energie des Kosmos.

Verwendung

Mäander im Straßenpflaster von Rhodos
Villa dei Misteri (Mysterienvilla) bei Pompeji

Mäander finden sich zum Beispiel in den Bordüren von Gewändern oder als strukturbetonendes Relief und als Fries in der Architekturso in der pompejianischen Wandmalerei, beispielsweise in der Villa Mysterii oder Mysterienvilla, hier als Doppelmäander.

Für Tapeten gibt es sehr viele Dekorstreifen mit dem Motiv „Mäander“.

Ein Mäander ist das Symbol der rechtsextremen Partei Chrysi Avgi in Griechenland.

Beispiele für Mäanderformen

  ╔════╗ ╔════╗╔═══╗╔═══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔════╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔═══╗╔═══╗╔════╗ ╔════╗  
║ ╚══╗ ║ ╚══╗ ║╚══╗║╚══╗║╚═╗║╚═╗║╚═╗║╚═╗║╚═╗╔═╝║╔═╝║╔═╝║╔═╝║╔═╝║╔══╝║╔══╝║ ╔══╝ ║ ╔══╝ ║
╚════╝ ╚════╝ ╚═══╝╚═══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚═══╝╚═══╝ ╚════╝ ╚════╝
╔═╗ ╔═╗ ╔═╗ ╔═╗╔═╗╔═╗╔═╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔╗╔═╗╔═╗╔═╗╔═╗ ╔═╗ ╔═╗ ╔═╗ ╔═╗
╚═╝ ╚═╝ ╚═╝ ╚═╝ ╚╝ ╚╝ ╚╝ ╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝╚╝ ╚╝ ╚╝ ╚╝ ╚═╝ ╚═╝ ╚═╝ ╚═╝ ╚═╝
═╗ ╔════╗ ╔═══╗ ╔═══╗ ╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗╔══╗ ╔═══╗ ╔═══╗ ╔════╗ ╔═
╔═╝ ╚═╗ ╔╝ ╚╗ ╔╝ ╚╗ ╔╝ ╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝╚╗╔╝ ╚╗ ╔╝ ╚╗ ╔╝ ╚╗ ╔═╝ ╚═╗
╚═════╝ ╚═══╝ ╚═══╝ ╚═══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚══╝╚═══╝ ╚═══╝ ╚═══╝ ╚═════╝
╔═══════════╗╔════════╗╔══════╗╔══════╗╔═════════╗╔══════╗╔══════╗╔════════╗╔═══════════╗
║ ╔══╗ ╔══╗ ║║ ╔══╗╔═╗║║╔═╗╔═╗║║╔═╗╔═╗║║╔═╗╔═╗╔═╗║║╔═╗╔═╗║║╔═╗╔═╗║║╔═╗╔══╗ ║║ ╔══╗ ╔══╗ ║
╚═╬═╗║ ║  ║ ║╚═╬═╗║║ ║║╚╬╗║║ ║║╚╬╗║║ ║║╚╬╗║║ ║║╔╬╝║║ ║║╔╬╝║║ ║║╔╬╝║║ ║║╔═╬═╝║ ║  ║ ║╔═╬═╝
══╝ ║║ ╚══╝ ╚══╝ ║║╚═╝╚═╝║║╚═╝╚═╝║║╚═╝╚═╝║║╚═╝║║╚═╝╚═╝║║╚═╝╚═╝║║╚═╝╚═╝║║ ╚══╝ ╚══╝ ║║ ╚══
════╝╚═══════════╝╚══════╝╚══════╝╚══════╝╚═══╝╚══════╝╚══════╝╚══════╝╚═══════════╝╚════
═╗ ╔═══════╗╔════╗╔════╗╔═══╗╔═══╗╔═══╗╔══════╗╔═══╗╔═══╗╔═══╗╔════╗╔════╗╔═══════╗ ╔═
║ ║ ╔═══╗ ║║╔══╗║║ ╔═╗║║╔═╗║║╔═╗║║╔═╗║║╔═╗╔═╗║║╔═╗║║╔═╗║║╔═╗║║╔═╗ ║║╔══╗║║ ╔═══╗ ║ ║
║ ║ ╚═╗ ║ ║║╚╗ ║║║ ╚╗║║║╚╗║║║╚╗║║║╚╗║║║╚╗║║╔╝║║║╔╝║║║╔╝║║║╔╝║║║╔╝ ║║║ ╔╝║║ ║ ╔═╝ ║ ║
║ ╚═══╝ ║ ║╚═╝ ║║╚══╝║║╚═╝║║╚═╝║║╚═╝║║╚═╝║║╚═╝║║╚═╝║║╚═╝║║╚═╝║║╚══╝║║ ╚═╝║ ║ ╚═══╝ ║
╚═══════╝ ╚════╝╚════╝╚═══╝╚═══╝╚═══╝╚═══╝╚═══╝╚═══╝╚═══╝╚═══╝╚════╝╚════╝ ╚═══════╝
╔╗    ╔╗    ╔╗    ╔╗    ╔╗ ╔╗ ╔╗ ╔╗ ╔╗ ╔╗ ╔╗ ╔╗ ╔╗    ╔╗    ╔╗    ╔╗    ╔╗
╔╝╚╗  ╔╝╚╗  ╔╝╚╗  ╔╝╚╗  ╔╝╚╗╚╝╔╝╚╗╚╝╔╝╚╗╚╝╔╝╚╗╚╝╔╝╚╗  ╔╝╚╗  ╔╝╚╗  ╔╝╚╗  ╔╝╚╗
  ╚╗╔╝  ╚╗╔╝  ╚╗╔╝  ╚╗╔╝  ╚╗╔╝╔╗╚╗╔╝╔╗╚╗╔╝╔╗╚╗╔╝  ╚╗╔╝  ╚╗╔╝  ╚╗╔╝  ╚╗╔╝  
  ╚╝    ╚╝    ╚╝    ╚╝    ╚╝ ╚╝ ╚╝ ╚╝ ╚╝ ╚╝ ╚╝    ╚╝    ╚╝    ╚╝    ╚╝  

Literatur

  • Otto Kunkel: Der Mäander in den vor- und frühgeschichtlichen Kulturen Europas = Diss. Universität Gießen. Bauer, Marburg 1925.

Weblinks

Commons: Mäander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilfried Koch: Baustilkunde. Orbis, München 1994. ISBN 3-572-00689-9, S. 466.