Karl Lüllig

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Karl Lüllig, um 1926

Karl Joseph Lüllig, auch Carl Lüllig, (* 24. Februar 1877 in Mergentheim; † 30. Januar 1946 ebenda[1]) war von 1923 bis 1934 Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd.

Leben

Karl Lüllig studierte Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Guestfalia Tübingen im CV.

Er war in Ravensburg als Rechtsanwalt tätig und war Vorstand des 1920 gegründeten Liederkranzes Ravensburg. Auf seine Initiative geht die Gründungsversammlung des Stadtorchesters Ravensburg zurück.[2]

Amtszeit als Oberbürgermeister

Lüllig trat 1923 als parteiloser Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Schwäbisch Gmünd an. Völlig überraschend gewann der in Gmünd unbekannte Rechtsanwalt die Wahl gegen den von vier Parteien unterstützten Zentrums-Politiker, dem Stuttgarter Staatsrat Hermann Gögler. Lüllig verstand es, die Vereine für sich zu gewinnen und sich als „Volksmann“ zu präsentieren, während Gögler und seine Anhänger auf den Wahlaufruf der unterstützenden Parteien vertrauten und sonst auf einen Wahlkampf weitestgehend verzichteten.[3]

1932 bewarb Lüllig sich um eine weitere Amtszeit. Bei der Wahl am 11. Dezember 1932 konnte er sich mit 5.429 Stimmen zu 1.890 Stimmen gegen seinen einzigen Herausforderer, den Landtagsabgeordneten Otto Vollmer (KPD) aus Heilbronn, durchsetzen.[4]

Lülligs Amtsenthebung

1934 wurde er unter fadenscheinigen Argumenten von dem NS-Regime von seinem Amt enthoben. Er hatte angeordnet, Hitlers Rede zur Arbeitsschlacht (Bundesautobahn 656) am 21. März 1934 nicht in einer Direktübertragung in die Betriebe und Behörden von Schwäbisch Gmünd zu übertragen, sondern dies erst abends per Schallplatte nachzuholen.[5]

Ehrungen

Die Stadt Schwäbisch Gmünd benannte die Karl-Lüllig-Straße im Stadtteil Rehnenhof nach ihrem früheren Oberbürgermeister.

Literatur

  • Ernst Lämmle: Vom Kaiserreich über die Zeit der Weltkriege bis zur demokratischen Republik in Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hrsg. vom Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0399-7.
  • Christine Schmidt: Lüllig, Karl (1877–1946). Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd und Geschichtsforscher. In: Geschichte(n) aus Bad Mergentheim, Bd. 6: 31 Lebensbilder aus der Zeit von 1914 bis heute. Geschichtswerkstatt Bad Mergentheim, Bad Mergentheim 2020, S. 153–158.

Einzelnachweise

  1. Sterberegister StA Bad Mergentheim, Nr. 31/1946
  2. Chronik des Stadtorchester Ravensburg, 1811-1931@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadtorchester-ravensburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 21. Februar 2010
  3. Lämmle, S. 389
  4. Lämmle, S. 402
  5. Richard Strobel: „Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd“, Band 1