Liste der Bürgermeister von Schwäbisch Gmünd

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Wappen von Schwäbisch Gmünd

Diese Liste gibt einen Überblick über Personen, die das Amt des Bürgermeisters, Stadtschultheißen oder Oberbürgermeisters in der Stadt Schwäbisch Gmünd ausgeübt haben.

Die Bürgermeister vor 1551 stammten aus den Zünften. Die vier ersten genannten Bürgermeister ab 1368 gehörten Geschlechterfamilien[1] an, die bis 1344 ausschließlich den Rat besetzt hatten. Der Bürgermeister hans von Horkheim gehörte einer kaufmännisch tätigen vornehmen Familie an, die im 15. Jahrhundert in den Landadel wechselte. Der letzte Bürgermeister aus einer Geschlechterfamilie war Walter im Steinhaus 1409. Die Namen der Bürgermeister wurden um 1500 mit anachronistischen Adelsbezeichnungen versehen. So ist Hans vom Tal genannt Burger in den Quellen des 14. Jahrhunderts als Johann Burger Taler bekannt.

Nach den Reformen Kaiser Karls V. waren die Bürgermeister von 1551 bis 1802 Bürgermeister auf Lebenszeit. An der Spitze der Stadt standen zu dieser Zeit jeweils drei Bürgermeister, die sich alle vier Monate im Amt ablösten. Nach dem Übergang an Württemberg 1802 wurde die württembergische Städteverfassung eingeführt, wodurch zu Beginn an der Spitze der Stadt ein Bürgermeister stand; ab 1819 wurde das Amt zum „Stadtschultheiß“ umbenannt. Zwei Amtsträger, Adolph Untersee (1886) und Paul Möhler (1903), wurden durch den württembergischen König zum Oberbürgermeister ernannt. Nach dem Ende der Monarchie 1918 war der Titel Oberbürgermeister allgemein üblich.

Heute wird der Oberbürgermeister der Stadt von den wahlberechtigten Bürgern für eine Amtszeit von acht Jahren direkt gewählt. Er ist als Stadtoberhaupt der Repräsentant und gesetzlicher Vertreter der Stadt, Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der städtischen Verwaltung. Er wird durch den ersten Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ und einem weiteren Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“ vertreten.

1368 bis 1551

Als erster Bürgermeister der Stadt wurde 1284 Berchtolt Klebzagell gewählt. Die Wahl des Bürgermeisters und den beiden beisitzenden Stettmeister erfolgte jährlich. Der Chronist Paul Goldstainer verzeichnete ab 1549/50 in seiner Gmünder Chronik die Liste der Bürgermeister ab 1368.[A 1][2]

Name Amtszeit
Johann von Rinderbach 1368
Hanns vom Thal genannt Burger 1369
Johanns von Rinderbach 1370
Walther Kurtzs 1371
Hanns von Horckhaim 1372
Seyfried Häberling 1373
Johanns Burger vom Wolffsthal 1374
Walther Kurtzs 1375
Hanns Fetzer von Bragenhofen 1376
Seyfried Häberling 1377
Hanns von Meckling 1378
Eberhart Väner[A 2] 1379
Hanns von Horckhaim 1380
Walther Kurtzs 1381
Hanns von Horckhaim 1382
Hanns Alwich 1383
Hanns Haug 1384
Claus von Horckhaim 1385
Walther im Steinhausz 1386
Walther Kurtz 1387
Seyfried Häberling 1388
Eberhart Vener 1389
unbekannt[A 3] 1390–1399
Hanns Haug 1400
Peter Wolff vom Wolffsthal 1401
Hanns Alwich 1402
Hanns Haug 1403
Hanns Alwich 1404
unbekannt[A 4] 1405–1406
Claus von Horckhaim 1407
Hanns Alwich 1408
Walther im Stainhausz 1409
Hanns Alwich 1410
Walther im Stainhausz 1411
Claus von Horckhaim 1412
Salomon Zeysselmulner 1413
Hanns Gull 1414
Name Amtszeit
unbekannt[A 5] 1415–1418
Hanns Gull 1419
unbekannt[A 6] 1420–1428
Hainrich Hug 1429
Hanns Straesser 1430
Hanns Härer 1431
Hanns Strässer 1432
Claus von Horckhaim 1433
unbekannt[A 7] 1434–1435
Claus von Horckhaim 1436
Hanns Härer 1437
Jordan Alwich 1438
Salomon Zeysselmullner 1439
Johanns Härer 1440
Jordann Alwich 1441
Josz Guszregenn 1442
Jordann Alwich 1443
Josz Guszregenn 1444
Melchior von Horckhaim 1445
Remboldt Funck 1446
Josz Guszregenn 1447
Remboldt Funck 1448
Melchior von Horckhaim 1449
Josz Guszregenn 1450
Remboldt Funck 1451
Peter Ott 1452
Remboldt Funck 1453
Caspar von Ückingen 1454
Ludwig Härer 1455
Caspar von Uckingen 1456
Ludwig Härer 1457
Caspar von Uckingen 1458
Ludwig Härer 1459
Caspar von Uckingen 1460
Caspar Funck 1461
Ludwig Härer 1462
Hanns Lieberman 1463
Name Amtszeit
Ludwig Härer 1464
Caspar Funck 1465
Hanns Salomon 1466
Ludwig Härer 1467
unbekannt[A 8] 1468–1469
Hanns Lieberman 1470
Ludwig Harer 1471
Hanns Lieberman 1472
Ludwig Härer 1473
Peter Gayst 1474
Ludwig Härer 1475
Hanns Lieberman 1476
Ludwig Härer 1477
Hanns Rauch 1478
Ludwig Härer 1479
Jörg von Winckenthal 1480
Ludwig Härer 1481
Jörg Mayrhöfer 1482
Ludwig Härer 1483
Jörg Mayrhöfer 1484
Ludwig Härer 1485
Jörg Mayrhöfer 1486
Ludwig Härer 1487
Ulrich Hack 1488
unbekannt[A 9] 1489–1498
Ludwig Härer 1499
Jörg Mayrhöfer 1500
Ludwig Härer 1501
Lorentz Lieberman 1502
Ludwig Härer 1503
Caspar Thöber 1504
unbekannt[A 10] 1505–1507
Lorentz Lieberman 1508
Thoma Warbeck 1509
Caspar Thöber 1510
Lorentz Lieberman 1511
Hanns Scheurer 1512
Name Amtszeit
Thoma Warhbeck 1513
Caspar Thöber 1514
Lienhart Mayrhöfer 1515
unbekannt[A 11] 1516–1519
Hanns Bletzger 1520
Caspar Thöber 1521
Wilhelm Egenn 1522
Hanns Breunlin 1523
Wilhelm Egenn 1524
Hanns Brauch 1525
Bernhart Meulin 1526
Wilhelm Egenn 1527
Bernhart Meulin 1528
Wilhelm Egenn 1529
Wolff Bletzger 1530
Bernhart Meulin 1531
Wolff Bletzger 1532
Bernhart Meulin 1533
Wolff Bletzger 1534
Bernhart Meulin 1535
Wolff Bletzger 1536
Hanns Rauchbain 1537
Bernhart Meulin 1538
Hanns Breunlin 1539
Hanns Rauchbain 1540
Veit Jäger 1541
Hanns Rauchbain 1542
Hainrich Lieglin 1543
Hanns Rauchbain 1544
Hainrich Lieglin 1545
Hanns Rauchbain 1546
Caspar Döbler 1547
Hanns Rauchbain 1548
Caspar Döbler 1549
Johann Rauchbain 1550
Hanns Pletzger 1551
  1. Die Schreibweise der Namen folgt der bei Klaus Graf zitierten Liste Goldstainers
  2. „Goldstainer vermerkte bei Eberhart Väner obiit in sedicione“
  3. „De anno 1389 bis anno domini 1400 ist underlassen worden, das man die burgermaister nit auffgetzaichnet hat.“
  4. „Es ist abermals im 5 und 6 jar underlassen worden das die burgermaister nit auffzaichnet seind worden.“
  5. „Anno etc. 15, 16, 17, 18, seind nit auffzaichnet worden.“
  6. „Vacat anno von 19 bis uff anno 29 das kain burgermaister auffzaichnet ist worden.“
  7. 2 jar underlassen
  8. „Ist vom 67 unterlassen bis uff 70, so nit verzaichnet seind worden.“
  9. „Von anno 1488 bis anno 1499 ist underlassen worden, das man die burgermaister, so erwelt worden seind, nit eingeschriben hat.“
  10. „Von anno 4 ist es nit beschriben worden bis widerum anno 8.“
  11. „Anno 1516 bisz anno etc. 20 ist es unterlassen worden, das man die burgermaister nit auffzaichnet hat.“

1551 bis 1802

An der Spitze der Stadt standen jeweils drei Bürgermeister, die sich alle vier Monate im Amt ablösten.[3]

Name Amtszeit
Johann Rauchbein 1551–1565
Caspar Debler 1552–1563
Johann Blezger 1553–1567
Paul Goldstainer 1563–1590
Franz Breinlin 1565–1568
Melchior Brauch 1567–1579
Heinrich Holzwarth 1568–1595
Hans Huber 1579–1587
Heinrich Dapp 1587–1609
Leonhard Megerlin 1589–1596
Leonhard Beck 1596–1613
Michael Hein 1597–1605
Kilian Debler 1606–1619
Wilhelm Holzwarth 1610–1618
Lorenz Ramser 1614–1618
Jakob Spindler 1618–1623
Johannes Kraus 1619–1622
Martin Grieb 1620–1622
Georg Jehlin 1623–1646
Karl Seybold 1624–1667
Veit Thoma 1629–1649
Jakob Wertwein 1633–1636
Name Amtszeit
Rochus Ramser 1637–1643
Johannes Schonter 1648–1655
Veit Jageisen 1649–1658
Johannes Stahl 1655–1661
Christian Bommas 1659–1668
Michael Klopfer 1661–1662
Andreas Debler 1663–1681
Joh. Burkhard Messnang 1663–1672
Jakob Storr 1669–1678
Christoph Buch 1672–1680
Johann Kaiser 1679–1683
Joh. Gg. Wolfgang Jehle 1681–1687
Achilles Stahl 1682–1702
Michael Eisele 1684–1693
Jakob Twingert 1688–1712
Michael Storr 1694–1715
Nikolaus Kucher 1708–1718
Johann Georg Storr 1712–1724
Ferdinand Riess 1715–1725
Dominikus Stahl 1718–1739
Georg Mayrhöfer 1724–1743
Georg Stahl 1725–1740
Name Amtszeit
Franz Josef Wingert 1739–1751
Johannes Kaiser 1740–1753
Franz Ignaz Jehle 1743–1748
Johannes Seybold 1748–1753
Dominikus Geiger 1751–1769
Josef Köhler 1753–1766
Ferdinand O. Storr v. Ostrach ¹ 1753–1766
Josef Herzer 1760–1767
Franz Jageisen 1767–1783
Michael König 1769–1783
Sebastian Doll 1783–1786
Sebastian Ziegler 1783–1789
Johann Mayer 1785–1792
Georg Franz Stahl v. Pfeilhalden 1786–1797
Franz Frankenstein 1789–1795
Johann Bichler 1792–1797
Egid Beitz 1796–1800
Alois Beißwinger 1796–1802
Ignaz Schedel 1796–1802
Benedikt Storr 1796–1802

¹ Reichserbschultheiß

Seit 1802

Wilhelm Kohn (um 1870)
Name Amtszeit Titel
Alois Beißwinger 1802–1804 Bürgermeister
Mathias Alexander Herzer 1803–1817 Bürgermeister
Johann Georg Mühleisen 1819–1841 Stadtschultheiß
Franz Josef Steinhäuser 1841–1848 Stadtschultheiß
Eduard Forster 1848 Amtsverweser
Wilhelm August Kohn 1849–1877 Stadtschultheiß
Adolph Untersee 1878–1893 Stadtschultheiß, seit 1886 Oberbürgermeister
Paul Möhler 1894–1922 Stadtschultheiß, seit 1903 Oberbürgermeister
Karl Lüllig 1923–1934 Oberbürgermeister
Karl Hägele 1934 Oberbürgermeister (kommissarisch)
Franz Konrad 1934–1945 Oberbürgermeister (1. Amtszeit)
Emil Rudolph 1945–1946 Oberbürgermeister (kommissarisch)
Franz Czisch 1946–1948 Oberbürgermeister (vom Gemeinderat gewählt)
Hermann Kah 1948–1954 Oberbürgermeister
Franz Konrad 1954–1956 Oberbürgermeister (2. Amtszeit)
Julius Klaus 1957–1965 Oberbürgermeister
Hansludwig Scheffold 1965–1969 Oberbürgermeister
Norbert Schoch 1970–1986 Oberbürgermeister
Wolfgang Schuster 1986–1992 Oberbürgermeister
Gerhard Rembold 1992–2001 Oberbürgermeister
Wolfgang Leidig 2001–2009 Oberbürgermeister
Joachim Bläse 2002–2020 Erster Bürgermeister
Richard Arnold seit 2009 Oberbürgermeister

Einzelnachweise

  1. Gemäß der Definition von Klaus Graf: Gmünd im Spätmittelalter. In: Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd. Stuttgart 1984, S. 87–184, 564–590, hier S. 115 (doi:10.6094/UNIFR/10310).
  2. Klaus Graf: Gmünder Chroniken im 16. Jahrhundert. Texte und Untersuchungen zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 1984, ISBN 3-921703-53-0, S. 255–269.
  3. Tabellen von 1551 bis 1962 aus dem Festbuch 1962 Schwäbisch Gmünd 800 Jahre Stadt, Herausgeber Stadt Schwäbisch Gmünd (nach Chroniken und Akten des Stadtarchivs). Online verfügbar ist eine von dem Stiftsdekan und Stiftspropst Franz Xaver Debler erstellte Bürgermeisterliste bis 1789 (Commons) und die Zusammenstellung von Michael Grimm: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Gmünd 1867, S. 89–98 (Commons).