Ziegendorf (Petersaurach)
Ziegendorf Gemeinde Petersaurach Koordinaten: 49° 17′ 26″ N, 10° 44′ 55″ O
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Höhe: | 448 m ü. NHN |
Einwohner: | 65 (31. Dez. 2015)[1] |
Postleitzahl: | 91580 |
Vorwahl: | 09874 |
Ortsansicht
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Ziegendorf (umgangssprachlich: Sichədorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Petersaurach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
0,5 km südlich des Dorfs befinden sich die Hackerleiten und das Hintere Holz; dort entspringt auch der Ziegendorfer Bach, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat. 0,5 km östlich beginnt der Neuendettelsauer Wald. Gemeindeverbindungsstraßen führen an der Bachmühle vorbei nach Schlauersbach (2,2 km südlich), nach Immeldorf (2,4 km südwestlich), zur Kreisstraße AN 19 westlich von Altendettelsau (1,6 km nordöstlich) und nach Petersaurach (1,8 km nördlich).[3]
Geschichte
Georg Muck setzt das in einer Urkunde von 1249 erwähnte „Cigilhove“ mit Ziegendorf gleich. In dieser Urkunde wurden dem Kloster Heilsbronn seine Besitzungen durch Papst Innozenz in Schutz genommen.[4] Allein schon sprachwissenschaftlich unmöglich ist jedoch, wie es zu der Ablautung der heutigen Form kam. Der erste gesicherte Beleg stammt aus dem Jahr 1300. Dort wird der Ort „Ziechendorf“ genannt. Die Bedeutung des Ortsnamens ist unklar. Als Bestimmungswort wurde die Ziege bzw. der Personenname Sigo angenommen, beides ist aber aus sprachwissenschaftlicher Sicht unwahrscheinlich. Nach Elisabeth Fechter soll das Bestimmungswort das althochdeutsche Wort ziohan (ziehen) sein und der Ortsname Ziehbrunnendorf bedeuten.[2]
Im Jahre 1344 hatte das nahe gelegene Kloster Heilsbronn von den Herren Eisvogel und Tucher fünf Anwesen erworben.[5]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 werden für Ziegendorf 6 Mannschaften verzeichnet: 3 Höfe und 1 Köblergut unterstanden dem Klosterverwalteramt Heilsbronn, 2 Höfe der Reichsstadt Nürnberg. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[6] Laut dem 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn ebenfalls aus dem Jahr 1608 werden die vier Heilsbronner Anwesen als 2 Höfe und 2 Köblergüter qualifiziert.[7] Infolge des Dreißigjährigen Kriegs verödeten die fünf Heilsbronner Anwesen und waren noch 17 Jahre nach dem Krieg unbesetzt.[8]
In den Oberamtsbeschreibungen des Fürstentums Ansbach von Johann Georg Vetter aus dem Jahr 1732 wird der Ort folgendermaßen beschrieben: „Ein Weyler, 6 zum Verwalteramt Heilsbron gehörige Unterthanen, 1 ganzer, 2 Halbhöff, 1 Guth und 2 Tropffhäußlein begriffen – 1 ins Reichalmosen Amt und 1 ins Spital zu Nürnberg gehöriger Hoff samt 1 gemeinen Hirthenhauß.“[9] In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 werden für den Ort neben den 2 Nürnberger Untertanen nur 5 Heilsbronner Untertanen angegeben.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ziegendorf 7 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn inne. Grundherren waren das Klosterverwalteramt Heilsbronn (2 Höfe, 1 Gut, 1 Gütlein, 1 Tropfhaus) und die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 1 Hof; Siechenkobelstiftung St. Jobst: 1 Hof).[11] Es gab zu dieser Zeit 8 Untertansfamilien, von denen 6 dem Kammeramt Windsbach unterstanden.[12][13] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[14]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Ziegendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Petersaurach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Petersaurach zugeordnet.[15] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Ziegendorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Altendettelsau umgemeindet. Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Januar 1972 nach Petersaurach eingemeindet.[14]
Baudenkmal
- Fraischstein, 18. Jahrhundert, auf der Ziegendorfer Höhe
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1807 | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2009 | 2015 |
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Einwohner | 48 | 48 | 61 | 57 | 61 | 67 | 62 | 66 | 76 | 55 | 92 | 70 | 73 | 65 |
Häuser[16] | 9 | 10 | 10 | 11 | 11 | 12 | 10 | 12 | 17 | |||||
Quelle | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [1] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Peter (Petersaurach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Franziskus (Neuendettelsau).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Ziegendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 535 (Digitalisat).
- Hermann Dallhammer: Petersaurach: Dokumentation einer Großgemeinde. Petersaurach 1996, DNB 1107020085, S. 111–112.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 212.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 935 f.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 308–309 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
- Ziegendorf auf der Website Petersaurach.de
- Ziegendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Ziegendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Ziegendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c www.petersaurach.de
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 212.
- ↑ Ziegendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 65.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 308 f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 8. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 734.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 18. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 740.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 309.
- ↑ Zitiert nach H. Dallhammer: Petersaurach: Dokumentation einer Großgemeinde, S. 112.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 746.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 936f.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Ziegendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 409 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 535.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 976.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. In den Jahren 1807 und 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 108.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 107 (Digitalisat). Im Original: 20 Feuerstellen.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1205, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1157 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 330 (Digitalisat).