Kgl. bay. 6. Reserve-Division

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. November 2021 um 16:49 Uhr durch imported>Rauenstein(109051) (→‎1918).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die 6. Reserve-Division war ein Großverband der Bayerischen Armee im Ersten Weltkrieg.

6. Reserve-Division

Aktiv 10. September 1914 bis 1919
Staat Flag of Bavaria (striped).svg Königreich Bayern
Streitkräfte Bayerische Armee
Typ Infanterie-Division
Gliederung siehe: Gliederung

Geschichte

Die Division wurde während des Ersten Weltkriegs am 10. September 1914 aufgestellt und nach Kriegsende 1919 im Rahmen der Demobilisierung der Bayerischen Armee wieder aufgelöst. Als Reservedivision bestand sie zum größten Teil aus mobilisierten Ersatzreservisten, Reservisten und Kriegsfreiwilligen. Einer dieser Kriegsfreiwilligen war Adolf Hitler.

Die ursprünglich für Angriffsaufgaben vorgesehene Division war während des ganzen Krieges ausschließlich an der Westfront eingesetzt, zunächst im Herbst 1914 bei Ypern. Sie verblieb längere Zeit im Stellungskrieg in Französisch-Flandern. Im Herbst 1916 kämpfte sie in der Schlacht an der Somme und im Frühjahr 1917 bei Arras. Als Angriffsdivision verwendete man sie zuletzt bei der Frühjahrsoffensive 1918. Von Spätsommer 1918 bis Kriegsende stand die 6. Reserve-Division wieder in Flandern. Die Division war von der alliierten Aufklärung 1917 noch als zweitklassig angesehen. Wie bei fast allen deutschen Verbänden konstatierte man 1918 einen verminderten Kampfwert.

Gefechtskalender

1914

  • 30. Oktober bis 24. November – Schlacht bei Ypern
  • 25. November bis 13. Dezember – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 14. bis 24. Dezember – Dezemberschlacht in Französisch-Flandern
  • ab 25. Dezember – Stellungskämpfe in Flandern und Artois

1915

1916

  • bis 23. Juni – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 24. Juni bis 7. Juli – Erkundungs- und Demonstrationsgefechte der 6. Armee (im Zusammenhang mit der Schlacht an der Somme)
  • 07. Juli bis 30. September – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 01. bis 14. Oktober – Schlacht an der Somme
  • ab 15. Oktober – Stellungskämpfe in Flandern und Artois

1917

  • bis 1. April – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 02. April bis 20. Mai – Frühjahrsschlacht bei Arras
  • 20. Mai bis 3. Juni – Reserve der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“
  • 21. Mai bis 13. Juni – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 13. Juni bis 12. Juli – Reserve der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“
  • 12. Juli bis 3. August – Schlacht in Flandern
  • 04. August bis 10. Oktober – Stellungskampf im Oberelsass
  • 11. bis 18. Oktober – Reserve der Heeresgruppe „Deutscher Kronprinz“
  • 19. bis 23. Oktober – Stellungskämpfe am Chemin des Dames
  • 23. Oktober – Gefecht bei Chavignon
  • 24. Oktober bis 2. November – Nachhutkämpfe an und südlich der Ailette
  • ab 3. November – Stellungskämpfe nördlich der Ailette

1918

  • bis 20. März – Stellungskämpfe nördlich der Ailette
  • 21. März bis 6. April – Große Schlacht in Frankreich
  • 07. bis 26. April – Kämpfe an der Avre und bei Montdidier-Noyon
  • 27. April bis 26. Mai – Stellungskämpfe nördlich der Ailette
  • 27. Mai bis 13. Juni – Schlacht bei Soissons und Reims
  • 14. Juni bis 4. Juli – Stellungskämpfe zwischen Oise, Aisne und Marne
  • 05. bis 14. Juli – Stellungskämpfe zwischen Aisne und Marne
  • 15. bis 17. Juli – Angriffsschlacht an der Marne und in der Champagne
  • 18. bis 25. Juli – Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims
  • 26. Juli bis 3. August – Bewegliche Abwehrschlacht zwischen Marne und Vesle
  • 05. bis 15. August – Abwehrschlacht zwischen Somme und Avre
  • 15. August bis 2. September – Schlacht zwischen Monchy-Bapaume
  • 09. bis 27. September – Stellungskrieg in Flandern
  • 28. September bis 17. Oktober – Abwehrschlacht in Flandern
  • 18. bis 24. Oktober – Nachhutkämpfe zwischen Yser und Lys
  • 25. Oktober bis 1. November – Schlacht an der Lys
  • 02. bis 4. November – Nachhutkämpfe beiderseits der Schelde
  • ab 12. November – Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat

Gliederung

Uniform und Ausrüstungsteile von Dr. Otto Merkt, Hauptmann des bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments 17, von 1916

Die Gliederung des Verbandes unterlag im Verlauf des Krieges mehrfachen Änderungen. Aufgrund fehlender Verwendungsmöglichkeit verblieb an Kavallerie nur mehr eine Eskadron, während Artillerie und technischen Truppen verstärkt wurden.

Kriegsgliederung am 8. Dezember 1914

Kriegsgliederung vom 30. April 1918

  • 12. Reserve-Infanteriebrigade
    • Reserve-Infanterie-Regiment 16
    • Reserve-Infanterie-Regiment 17
    • Reserve-Infanterie-Regiment 20
    • 2. Eskadron/Reserve-Kavallerie-Regiment 6
  • Artillerie-Kommandeur Nr. 18
    • Reserve-Feldartillerie-Regiment 6
    • Fußartillerie-Bataillon 12
  • Pionier-Bataillon 19
    • Reserve-Pionier-Kompanie 6
    • Reserve-Pionier-Kompanie 7
    • Minenwerfer-Kompanie 206
  • Divisions-Nachrichten-Kommandeur 406

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum[1]
General der Kavallerie z. D. Maximilian von Speidel 30. Oktober bis 15. November 1914
Generalleutnant z. D. Johann Streck 16. November bis 1. Dezember 1914 (in Vertretung)
General der Infanterie Felix von Bothmer 02. bis 25. Dezember 1914
Generalleutnant z. D./General der Artillerie Gustav Scanzoni von Lichtenfels 26. Dezember 1914 bis 11. Januar 1917
Generalmajor Paul Ritter von Köberle 12. Januar 1917 bis 28. Mai 1918
Generalmajor Georg Meyer 29. Mai 1918 bis Ende

Literatur

  • Die Bayern im Großen Kriege. Bayerisches Kriegsarchiv, München 1923.
  • Ruhmeshalle unserer Alten Armee. Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S. 62, 98.
  • Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). United States War Office as War Department Document No. 905, Office of the Adjutant, 1920.

Einzelnachweise

  1. Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser: Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914–1918. I. Band, Chr. Belser AG, Stuttgart 1930, S. 197.