26. Infanterie-Division (Wehrmacht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. November 2021 um 21:38 Uhr durch imported>Rauenstein(109051) (→‎Divisionsgeschichte).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

26. Infanterie-Division

Truppenkennzeichen der 26. Infanterie-Division

Truppenkennzeichen
Aktiv 1. April 1936 bis September 1944
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Garnison Köln
Spitzname Dom-Division
Zweiter Weltkrieg Schlacht von Rschew
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 26. Infanterie-Division (26. ID), ab 17. September 1944 26. Volksgrenadier-Division, war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.

Divisionsgeschichte

Die 26. ID wurde am 1. April 1936 in Köln im Wehrkreis VI hauptsächlich aus Westfalen und Rheinländern aufgestellt[1] und war während der Mobilmachung im August 1939 Teil der 1. Aufstellungswelle. Wegen ihres Divisionsabzeichens wurde sie Dom-Division genannt.[1]

Beim Überfall auf Polen war die Einheit nicht aktiv und war zwar am Westfeldzug 1940 beteiligt, wurde jedoch kaum in Kampfhandlungen im Bereich von Luxemburg und der Aisne/Champagne-Region verwickelt. Es folgten im Mai 1941 Eroberungseinsätze an der französisch-belgischen Grenze und anschließend die Versendung nach Polen. An der Ostfront war sie 1941 am Vorstoß auf Moskau und Leningrad beteiligt, als Teil der 9. Armee gemeinsam mit der 206. Infanterie-Division in der Schlacht von Rschew und massiv während der Winteroffensive 1941/42 eingesetzt. 1942 erfolgte der Einsatz im zentralen Sektor der zurückweichenden deutschen Verteidigungslinien. Die Division nahm 1943 am Unternehmen Zitadelle teil und erlitt empfindliche Verluste. Es erfolgte die Umgliederung in eine Division mit drei Regimentern, welche nur zwei Bataillone aufwies.[1]

Die Division kämpfte 1943 bei Orel und bei Smolensk. Während der sowjetischen Sommeroffensive 1944 bei Kowel in der Ukraine; Ende Juli noch durch die 174. Reserve-Division aufgefrischt; konnte die Division der Vernichtung entgehen, wurde dann aber an der ostpreußischen Grenze im September 1944 überrannt und musste von der Front zurückgezogen werden.[2] Die Reste wurden in die 253. Infanterie-Division eingegliedert.

Die Aufstellung der 26. Volksgrenadier-Division erfolgte im September/Oktober 1944 auf dem Truppenübungsplatz Warthelager bei Posen aus dem Stab der 26. Infanterie-Division und Truppenteilen der kurz vorher aufgestellten 582. Volks-Grenadier-Division unter Umbau auf zwei Bataillone je Regiment heraus. Sie bestand hauptsächlich aus Marine- und Luftwaffenpersonal. Die Division wurde im November 1944 an der Westfront im Bereich von Luxemburg eingesetzt. Es folgte der Einsatz bei der Ardennenoffensive mit der Belagerung von Bastogne. Nach diesen Kampfhandlungen war die Division auf eine Kampfstärke von rund 1780 Mann reduziert worden, operierte aber weiterhin im Kampfgebiet bei Prüm im Februar 1945. Mitte April 1945 erfolgte noch mal eine Auffrischung aus der Auflösung der Infanterie-Division Donau. Die Reste der Division kamen, zurückgezogen von der Westfront, in der Harzregion im Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft.[2]

Unterstellung

Unterstellung der 26. ID während des Zweiten Weltkriegs
Datum Korps Armee Heeresgruppe Schauplatz
September 1939 z. Vfg. 5. Armee C Eifel (Trier)
Oktober 1939 XXIII 6. Armee B
Dezember 1939 bis Januar 1940 VII 16. Armee A
Mai 1940 z. Vfg. Luxemburg, Somme
Juni 1940 XVII 12. Armee Aisne, Champagne
Juli 1940 XXIII 9. Armee Belgien, Frankreich
August 1940 XXXVIII 16. Armee
September 1940 bis April 1941 9. Armee
Mai 1941 15. Armee D
Juni bis September 1941 VI 9. Armee Mitte Polozk, Düna
Oktober 1941 Panzer-Gruppe 3 Bely
November bis Dezember 1941 9. Armee Kalinin
Januar bis Juli 1942 Rshew
August bis Oktober 1942 LIII 2. Panzerarmee Bolchow, Orel
November bis Dezember 1942 XXXV
Januar 1943 z. Vfg. 8. italienische Armee B Donbogen
Februar 1943 2. Armee Kursk
März 1943 XIII Mitte
April bis Juli 1943 VII
August 1943 LIII 2. Panzerarmee Orel
September 1943 XII 9. Armee
Oktober 1943 4. Armee Smolensk (Gorki)
November 1943 bis Januar 1944 XXXIX
Februar bis April 1944 XXVII
Mai 1944 LVI 2. Armee Kowel
Juni bis August 1944 4. Panzerarmee Nordukraine
Unterstellung der 26. Volksgrenadier-Division während des Zweiten Weltkriegs
Datum Korps Armee Heeresgruppe Schauplatz
September/Oktober 1944 BdE Posen
November 1944 z. Vfg. 7. Armee B Eifel
Dezember 1944 LXVI
Januar 1945 XXXiX 5. Panzerarmee Ardennen
Februar 1945 LXVII Eifel
März 1945 Botsch Rhein
April 1945 stellv. IX. 11. Armee Oberbefehlshaber West Harz

Gliederung

Veränderungen in der Gliederung der 26. ID von 1939 bis 1944
1939 1942 1943–1944
Infanterie-Regiment 39 (Düsseldorf) Füsilier-Regiment 39
Infanterie-Regiment 77 (Bonn) Grenadier-Regiment 77
Infanterie-Regiment 78 (Aachen) Grenadier-Regiment 78
Füsilier-Bataillon 26
Aufklärungs-Abteilung 26 (Düsseldorf) Radfahr-Abteilung 26
Artillerie-Regiment 26
I./Artillerie-Regiment 62
Pionier-Bataillon 26
Panzerabwehr-Abteilung 26 Panzerjäger-Abteilung 26
Nachrichten-Abteilung 26
Feldersatz-Bataillon 26 (ab 1940 zur 196. Infanterie-Division)
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 26

Das Artillerie-Regiment 26 unterteilte sich in die Abteilungen I bis III und hatte zusätzlich die I. Abtlg./AR 62 in der Unterstellung.

Aufstellung Ende 1944 als 26. Volksgrenadier-Division

  • Füsilier-Regiment 39 aus dem Grenadier-Regiment 1206
  • Grenadier-Regiment 77 aus dem Grenadier-Regiment 1207
  • Grenadier-Regiment 78 aus dem Grenadier-Regiment 1208
  • Artillerie-Regiment 26 aus dem Artillerie-Regiment 1582
  • Divisions-Füsilier-Kompanie 26 aus Divisions-Füsilier-Kompanie 1582 (ab November 1944 als Bataillon)
  • Panzer-Jäger-Abteilung 26 mit Sturmgeschütz-Abteilung 1026

Divisionskommandeure

Divisionskommandeure der 26. ID/26. VGD
Dienstzeit Dienstgrad Name
1. April 1936 bis 31. Oktober 1938 Generalleutnant Fritz Kühne
10. November 1938 bis 15. Januar 1941 Generalleutnant Sigismund von Förster
15. Januar 1941 bis 15. April 1942 Generalmajor Walter Weiß
15. April 1942 bis 5. August 1943 Oberst/Generalmajor/Generalleutnant Friedrich Wiese
5. August 1943 bis Juli 1944 Oberst/Generalmajor/Generalleutnant Johann de Boer
Juli 1944 bis 10. August 1944 Oberst Hans Frommberger
10. August bis zur Auflösung Oberst/Generalmajor Heinz Kokott

Bekannte Divisionsangehörige

Auszeichnungen

Insgesamt erhielten 16 Angehörige der 26. ID das Ritterkreuz und 100 wurden mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.

Weblinks

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 4: Die Landstreitkräfte. Nr. 15–30. 2. Auflage Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1, VI, 300 S.

Einzelnachweise

  1. a b c Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 72 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 73 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).