Adam Gottlob Schirach

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Adam Gottlob Schirach im Alter von 42 Jahren
Titelseite 1770

Adam Gottlob Schirach (obersorbisch Hadam Bohuchwał Šěrach; * 5. September 1724 in Nostitz; † 3. April 1773 in Kleinbautzen) war ein sorbischer evangelischer Pfarrer, Physikotheologe und Schriftsteller aus der Familie Schirach.

Leben

Adam Gottlob Schirach war ein Sohn des Nostitzer Pfarrers Adam Zacharias Schirach (1693–1758) und dessen Frau Christiane Helena Schüller. Ab 1737 besuchte er die Fürstenschule St. Afra in Meißen und von 1743 an die Universität Leipzig, wo er sich dem Wendischen Prediger-Collegium (später Lausitzer Prediger-Gesellschaft, dann Sorabia) anschloss, das sein Vater 1716 mit fünf weiteren sorbischen Studenten gegründet hatte, um sich in der sorbischen Sprache zu üben. 1746 war er Hauslehrer in Budissin, 1748 erfolgte der Ruf in die Kleinbautzener Pfarrgemeinde. In den 25 Jahren dort war er literarisch sehr fruchtbar – sowohl um seine Gemeinde und die evangelischen Sorben der Oberlausitz im Glauben zu erbauen und zu stärken als auch als Naturforscher von internationalem Ansehen. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Predigergesellschaft am 10. Dezember 1766 gab er mit zwei weiteren ehemaligen Mitgliedern der Gesellschaft den „Kurzen Entwurf einer Oberlausitz-wendischen Kirchenhistorie, abgefaßt von einigen Oberl.wendischen evangel. Predigern. Budißin, 1767“ heraus. Er verweist dabei auf zahlreiche eigene Werke.[1]

Schirach war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, so der Gesellschaft der freyen Künste und Wissenschaften in Leipzig und 1766 Gründer und ständiger Sekretär der physikalisch-oeconomischen Bienengesellschaft in Oberlausitz. Als solcher betreute er zwei junge Russen, Kawerzniev und Brodoffskoy, die zu Studienzwecken zu ihm geschickt worden waren. Seine letzten Lebensjahre waren besonders produktiv in Sachen Bienenkunde. 1769 erschien in Leipzig das Werk Sächsischer Bienenmeister, oder kurze Auslegung für den Landmann zur Bienenzucht …, das auch ins Englische übersetzt und 1796 in London gedruckt wurde, und 1770 in Budissin Ausführliche Erläuterung der unschätzbaren Kunst junge Bienenschwärme oder Ableger zu erzielen, das ins Französische übersetzt und 1771 in Den Haag gedruckt wurde.

1748 verheiratete Schirach sich mit Juliane Sophie Lange. Deren Sohn Karl Gottlob (Korla Bohuchwał) wurde ebenfalls Pfarrer und war Mitherausgeber der ersten sorbischen Zeitschrift Měsačne pismo k rozwučenju a wokřewjenju.[2]

Werke

Literatur

  • Georg Müller: Schirach, Adam Gottlob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 307.
  • Gottlieb Friedrich Otto: Lexikon der seit dem funfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jeztlebenden Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler. aus den glaubwürdigsten Quellen möglichst vollständig zusammengetragen, 3. Band, 1. Abt., R und S, Burghart, Görlitz 1803, S. 144ff. (Enthält eine Bibliografie seiner Werke.)
  • Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten zum Behuf der Natur-, Kunst-, Welt- und Vaterlandsgeschichte, der Sitten, und der schönen Wissenschaften, 9. Jg. auf das Jahr 1776, Johann Friedrich Fickelscherer, Görlitz, S. 281–282 (Zur Familie Lange/Radmeritz).
  • Vorbericht. In: Johann Georg Vogel (Hrsg.): Adam Gottlob Schirachs Wald-Bienenzucht; nach ihrer grossen Vortheilen, leichten Anlegung und Abwartung ... Mit einer Vorrede, nebst des Herrn Verfassers Lebensbeschreibung. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1774, S. X–XXIV.

Weblinks

Commons: Adam Gottlob Schirach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adam Gottlob Schirach: Kurzer Entwurf einer Oberlausitz-wendischen Kirchenhistorie. Hrsg.: Wendische Predigergesellschaft zu Leipzig. David Richters Buchhandlung, Bautzen 1767, S. 174–175 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3Dz89hAAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA174~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  2. Błažij Nawka: Šěrach, Korla Bohuchwał. In: Nowy biografiski słownik k stawiznam a kulturje Serbow. Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin 1984.
  3. Ein ausführliches Werkverzeichnis findet sich in: Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Band 12, G. Fleischer, der Jüngere, 1812.
  4. siehe Schüller, (Martin). In: Lexikon der seit dem funfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jeztlebenden Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler, Band 3, 1803
  5. Der Bezug ist unklar. Eventuell handelt es sich um dieses Gedicht: Christian Weise: Andächtige Friedens- und Jesus Gedancken, über das am 6. Januar. MDCCVII. Durchgehends angestellte Friedens-Fest: nicht allein dem Choro-Musico, sondern auch Allen Friedwünschenden und Friedliebenden Patrioten, Zur Gottgefälligen Nachricht heraus gelassen. Hartmann, 1707.