Thomas Lukan

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Thomas Lukan (* 18. Jänner 1961 in Wien, als Thomas Herwig Schuler) ist ein österreichischer Komponist.[1]

Biografie

Lukans erste Auseinandersetzung mit Musik begann schon in seiner Jugend. Bereits mit sechs Jahren begann er mit Klavier- und Blockflötenunterricht, ebenso war er Mitglied eines Knabenchors. Es kam zu ersten Kompositionsversuchen. 1980 maturierte er an einer Höheren Technischen Lehranstalt in der Fachrichtung Nachrichtentechnik. Anfänglich noch in der Absicht Elektrotechnik zu studieren, besuchte er von 1980 bis 1982 die Technische Universität Wien.

Von 1982 bis 1991 studierte er Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Erich Urbanner, Augustin Kubizek, und nahm in dem Zeitraum von 1983 bis 1985 privaten Kompositionsunterricht bei Robert Schollum. Ebenso nahm er ein Tonsatzstudium bei Augustin Kubizek auf in der Zeit von 1982 bis 1985. Trotz Kompositionsstudium absolvierte er 1984 die Meisterprüfung für das Handwerk Radio- und Fernsehtechnik erfolgreich. Nebenbei besuchte er eine Tonmeisterausbildung von 1985 bis 1987.

Nach Beendigung seines Kompositionsstudiums bekam er einen Lehrauftrag am Institut für Musiktheorie und Harmonikale Grundlagenforschung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, den er bis 2002 innehatte. Ab 2003 war er Assistent von Prof. Erich Urbanner und hatte einen Lehrauftrag am Institut für Komposition und Elektroakustik inne, bis zu dessen Emeritierung.

In der Zeit von 2002 bis 2005 absolvierte er ein Promotionsstudium über eine eigene Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie an der Universität Wien, welches er mit seiner Dissertation „Fraktale Tonalität“, eine wissenschaftliche Darstellung der eigenen Musiktheorie basierend auf Obertönen, abschloss.

Seit 1986 ist er als freischaffender Komponist tätig und beschäftigt sich im Besonderen mit Mikrotonalität und Obertönen. Er verwendet konsequent tonale Mittel, welche durch das Einführen ekmelischer Klänge erweitert und neu definiert werden. Er bemüht sich frei von ästhetischen Kategorien und ohne Berührungsängste zu komponieren. Er greift dadurch besonders auf einheitsgebundener Mikro- und Polytonalität und der sich dadurch neu ergebende Möglichkeiten der Satztechnik und Stimmführung zurück, welche er darstellt in seiner Musiktheorie „Fraktale Tonalität“.

Er ist verheiratet mit der Sängerin und Instrumental- und Gesangspädagogin Danja Lukan. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter.

Werke (Auswahl)

Orchesterwerke

  • ISLAND-island op. 16, 1993
  • Essentia op. 22, 1995
  • Bewegungen.Dimensionsverschiebung op. 23, 1996
  • "... und heute löst ein stein sich mir ..." op. 28, 1998
  • The Poetry of Nature's Silence op. 46, 2003
  • Nordlichter – ein Widerhall des Sonnenwinds op. 51b, 2007
  • Widerhall.Stille op. 56 5 Intermezzi zu "Die vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi, 2008

Chorwerke und Kantaten

  • Vesper zur Maria Himmelfahrt für Soli und Chor a cappella, 1985
  • Anklänge und Entsprechungen Ein siebenteiliger Chorzyklus für 8-stimmigen gemischten Kammerchor, Harfe und Klarinette nach Gedichten von Franz Richter, 1986
  • Lebensweistum – das Grünlicht im Raufwald op. 34, 2000
  • Frieden.Fach.Sieben op. 43 Kantate für gemischten Chor und Orchester nach Texten des Essener Evangeliums, 2002
  • freude ist… Festkantate für 2 Chöre und Ensemble nach einem Text von Schülerinnen der BAKIP Wien 21, 2003
  • Cantica Sacra op. 45 Eine Hoch_Zeit der Natur, Kantate für Solosopran, Männerchor und Orchester nach Psalmentexten der Bibel in der Übersetzung von Martin Buber, 2004

Szenische Werke

  • Eine Autostopperin Kleine musikdramatische Szene für Flöte, Klarinette, Doppelhorn, zwei Schlagwerker, Kontrabass und Sopran nach einem Text von Franz Richter, 1990
  • Von den seltsamen Erzählungen eines Fauns an die Freunde des Pan op. 10 Poetische Pantomime in Musik, Farbe, Sprache und Tanz, 1991
  • Leda und der Schwan op. 20 Eine operndramatische Szene für hohe Singstimme, konzertierende Klarinette und Kammerensemble nach einem Text von Franz Richter, 1994
  • Die schlaue Maus op. 36 Eine musikalische Szene nach einem Text von Johannes Wolfgang Paul für zwei Kinderchöre und Volksmusikensemble, 2000

Lieder

  • Fünf Rubaiyat nach Omar Khayya op. 14 für Bariton und gemischtes Ensemble, 1992
  • Mariae Verkündigung für höhere und tiefere Singstimme und Klavier nach einem Text von Rainer Maria Rilke, 1995
  • Eine Rhapsodie des Unaussprechlichen op. 21 für hohe Singstimme und Klavier nach eigenen Versen, Texten der Bibel und einem Gedicht von Paul Verlaine, 1995
  • Du, von allen Wundern helle op. 32 für Sopran, Violine und Violoncello nach einem Text von Ephides, 1999
  • Heimlich verbindet das innere Streben op. 33 Liederritornell für Sopran, Violine Violoncello und Harfe nach Texten von Ephides, 1999
  • SommerSonnenWege op. 53 Liebeslieder für Sopran und Harfe nach Gedichten von Ulrich Schaffer, 2007
  • 12 Lieder für Singstimme und Klavier op. 54 nach Gedichten von Achim von Hirschheydt, 2007

Kammermusik

  • Kammermusik II op. 2a Rhapsodie für Kammerensemble, Horn und tiefere Singstimme nach Texten der Bergpredigt, 1988
  • Festmusik für 3 Trompeten op. 3a, 1988
  • Saxophonquartett op. 5, 1989
  • Quintett für Pikkoloflöte, Flöte, Violine, Violoncello und Klavier op. 6a, 1990
  • Sextett für Pikkoloflöte, Flöte, Violine, Violoncello, Harfe und Klavier op. 6b, 1990
  • Eine kleine Harmoniemusik op. 7, 1990
  • Verwandlungen für Flöte und Klavier op. 12, 1992
  • Bagatelle für 12 Saxophone op. 13, 1992
  • Klaviertrio op. 18, 1994
  • Selbst.Spiel.Kreis – Ein Kringelumrisz op. 27 Sextett für zwei Streichtrios, 1997
  • Streichquartett Nr.1 Bestrebungen.zentrumsnah op. 29, 1999
  • Starker Drache flieg mich über’s weite Meer für 2 Flöten und Harfe, 2001
  • Hochzeitsquintett op. 44 für Oboe und Streichquartett, 2004
  • Klaviertrio Nr. 2 op. 50, 2004
  • Duo für Harfe und Violine op. 51, 2006

Instrumentalwerke solo

  • Konzertstück für Orgel solo op. 4, 1989
  • Sigrid’s Song Etüde für Klavier solo, 1990
  • Berührungen op. 17 für Klavier solo, 1994
  • Starker Drache flieg mich über’s weite Meer für Klavier solo, 2001
  • Kleine Schleife für Harfe solo, 2005
  • Sammelband für Harfe solo op. 52, 2009
  • Nachtstück – im Zentrum von W. op. 58 für Bratsche solo, 2009
  • Morgenstimmung für Harfe solo, 2013

Auszeichnungen

1987 Förderungspreis für Musik der Landesregierung Wien

1988 Förderungspreis der Niederösterreichischen Landesregierung

1988 Förderungspreis für Musik des Bundeskanzleramts Österreich

1991 Preisträger des Internationalen Kompositionswettbewerbs „Mozart 91“

1992 Staatsstipendium für Kompositions der Republik Österreich

1991 Würdigungspreis des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Österreich

1994 Förderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung

2002 Erster Preis beim Kompositionswettbewerb für Chor und Orchester des 14. Internationalen IDOCO-Chorfestivals

Diskographie

  • Wiener Streichorchester – Bernhard Steiner, KMM-Records, 1994
  • ein klang 1996 - 1998 / 1. - 3. Komponistenforum Mittersill, ein_klang Records 1998
  • Musik_Wissen - 7. Komponistenforum Mittersill, ein_klang Records, 02/2002, CD

Literatur

  • Barbara Boisits: Schuler, Thomas Herwig. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  • Ambros Berger, Mathematische Analyse der "Fraktalen Tonalität": Eine Untersuchung der Musiktheorie des Komponisten Thomas H. Schuler, VDM Publishing, 2011

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Herwig Schuler Musicaustria Musikdatenbank. Abgerufen am 28. Jänner 2014.