Hans Liermann
Hans Liermann (* 23. April 1893 in Frankfurt am Main; † 22. Februar 1976 in Erlangen) war ein deutscher Staats- und Kirchenrechtler.
Leben
Liermann studierte ab 1911 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau und Halle (Saale), absolvierte das Referendarsexamen im Oberlandesgerichtsbezirk Naumburg und nach freiwilliger Teilnahme am Ersten Weltkrieg[1] und Wechsel in den badischen Vorbereitungsdienst erneut in Karlsruhe (1919). Im gleichen Jahr wurde er zum Dr. jur. promoviert. 1921 bestand er das Assessorexamen. 1926 habilitierte er sich an der Universität Freiburg für Öffentliches Recht und Kirchenrecht.
1929 wurde Liermann als Nachfolger von Emil Sehling ordentlicher Professor für Kirchenrecht, deutsche und bayrische Rechtsgeschichte an der Universität Erlangen. Ab 1933 war er förderndes Mitglied der SS, von 1934 bis 1935 Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund, außerdem Mitglied weiterer NS-Organisationen.[2] 1961 wurde er emeritiert. Berufungen nach Prag, Königsberg und Jena lehnte er ab. Während der Zeit des Kirchenkampfes war Liermann Mitglied des Landessynodalausschusses. 1959 wurde er Präsident des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Er war ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 1965), des Beirats der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Stiftungen, Ehrenmitglied der Gesellschaft für fränkische Geschichte.
An der Universität Erlangen-Nürnberg wurde das Hans-Liermann-Institut für Kirchenrecht nach ihm benannt.
Auszeichnungen
- Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität Erlangen (1953)
- Bayerischer Verdienstorden (1961)
- Großes Bundesverdienstkreuz
- Goldener Ehrenring der Stadt Erlangen (1968)
- Kulturpreis der Stadt Nürnberg
Werke (Auswahl)
- Deutsches Evangelisches Kirchenrecht (1933)
- Grundlagen des kirchlichen Verfassungsrechts nach lutherischer Auffassung (= Luthertum, Heft 11) (1954)
- als Hrsg.: Kirchen und Staat, 2 Bde. (1954/55)
- Also ward ich ein Juriste. Briefe an einen angehenden Juristen vom Abitur bis zum Assessorexamen (1959)
- Geschichte des Stiftungsrechts (1963)
- Die Gottheit im Recht. Ein historisch-dogmatischer Versuch (1969)
- Der Jurist und die Kirche. Ausgewählte kirchenrechtliche Aufsätze und Rechtsgutachten (1973)
- Erlebte Rechtsgeschichte (1976)
Literatur
- Dietrich Pirson: Liermann, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 536 f. (Digitalisat).
- Karl Schwarz: Liermann, Hans. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 45–46.
Weblinks
- Literatur von und über Hans Liermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans-Liermann-Institut für Kirchenrecht
- Heinrich de Wall, Hans Liermann: Jura-Professor im Nationalsozialismus. Vortrag am 14. Dezember 2021 im Rahmen der Ringvorlesung „Umstrittenes Gedenken – Zur Problematik der Benennung von Straßen und akademischen Institutionen“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg (Videoaufzeichnung)
Einzelnachweise
- ↑ Ein Erlanger Professor und seine Rolle während der NS-Zeit. Abgerufen am 14. Mai 2021.
- ↑ 76 Entlassungen an der Erlanger Universität. In: Die Neue Zeitung. Jg. 3, Nr. 10 (3. Februar 1947), S. 5.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Liermann, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Liermann, Hans Wilhelm Ludwig (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 23. April 1893 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 22. Februar 1976 |
STERBEORT | Erlangen |