Didactica magna

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Januar 2022 um 17:21 Uhr durch imported>Veliensis(1577919) (→‎Kurzbeschreibung: war korrekt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Didactica magna 1913

Die Didactica magna oder Große Didaktik wurde von Johann Amos Comenius zwischen 1627 und 1638 verfasst und im Jahre 1657 erstmals veröffentlicht.

Kurzbeschreibung

Die Didactica Magna wird gemeinhin als erstes großes Werk der Pädagogik überhaupt bezeichnet. Ihr Autor, Johann Amos Comenius, beschrieb sein Werk als „Didaktik des Lebens“, deren Ziel es sei, „Alle alles ganz zu lehren“ oder „Alle alles in Rücksicht auf das Ganze zu lehren“ (lateinisch omnes omnia omnino excoli). Der Hintergrund dieses hohen Anspruches ist in der zeitgenössischen Sichtweise, dass nur ein gebildeter Mensch überhaupt Mensch sei zu suchen. Comenius vertrat damit einen Ansatz der optimistischen Anthropologie, die in jedem Menschen etwas Gutes sieht und dies generell für ausbau(bildungs-)fähig hält. Parallel dazu sollte die Didactica magna als Leitfaden dienen, um in angenehmer Lernatmosphäre einen hohen Lernertrag bei den Schülern zu erzielen.

Anforderungen an Lehrer und Schüler

Comenius setzte sich in der Didactica magna ausdrücklich dafür ein, Kinder beider Geschlechter und aller Stände zu unterrichten, und zwar kurz, angenehm und gründlich. Dabei sollten die Lehrer nach Möglichkeit weniger lehren, die Schüler aber gleichzeitig mehr lernen.

In der Didactica magna formuliert Comenius recht präzise, in welchen Bereichen Kinder Unterweisung nötig haben. Dieses sind:

  • wissenschaftliche Ausbildung (eruditio)
  • gute Sitten (mores)
  • Frömmigkeit/Religiosität (religio)

Gleichzeitig dient die Didactica magna zur Unterweisung der Lehrer. Diese sollten den Schülern

  • die Dinge in der Natur der Sache selbst zeigen,
  • Vergleichsbeispiele zur Verifizierung ihrer Thesen heranziehen,
  • einen (zeitlichen) Lehrplan entwickeln (vom Leichten zum Schweren, vom Allgemeinen zum Speziellen) und
  • den Schülern den Weg weisen, „auf dem sich alles leicht und sicher erreichen lässt.“

Kapitelübersicht

Die Didactica magna ist in insgesamt 33 Kapitel untergliedert. Diese befassen sich mit folgenden Schwerpunkten:

  • 1–6: Lebensziel des Menschen
  • 7–29: Schule/Unterricht (Mutterschule und Volksschule)
  • 30–31: Lateinschule/Hochschule
  • 32: Allgemeine Schulordnung
  • 33: Praktische Einführung in die Universalmethode

Rezeptionsgeschichte

Seit der Veröffentlichung der Didactica magna kann in der Pädagogik zwischen einer weiten und einer engen Definition des Begriffes „Didaktik“ unterschieden werden. Die weite Definition bezeichnet die Didaktik als Theorie des Lehrens und Lernens in allen möglichen Situationen und Zusammenhängen. Die enge Definition sieht sie als Theorie des Lehrens und Lernens in institutionalisierten Zusammenhängen (vor allem Schule). Diese grundlegende Unterscheidung wird bis heute als Anbeginn der Differenzierung zwischen Schulpädagogik und Allgemeiner Pädagogik betrachtet.

Des Weiteren gelten die Inhalte der Didactica Magna bis heute als wichtige Grundlage des Realienunterrichts, der muttersprachlichen Bildung, der allgemeinen Schulpflicht und der Unterrichtsmethodik.

Zu den Pädagogen, die sich in ihren Werken auf die Didactica Magna beziehen, zählen unter anderem Johann Heinrich Pestalozzi, Hermann Lietz, Celestin Freinet, Paul Heimann, Hans Aebli und Wolfgang Klafki.

Quelle