Low-Fat

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Der Begriff Low-Fat (engl.: „fettarm“) bezeichnet eine Diätform, bei welcher der Fettanteil der Nahrung begrenzt wird. Bei Low-Fat-Diäten liegt dieser Wert bei 10–30 % des insgesamt aus Lebensmitteln aufgenommenen physiologischen Brennwerts.

Theorie

Ein Gramm Fett enthält 38,9 Kilojoule bzw. 9,3 Kilokalorien. Kohlenhydrate und Proteine enthalten hingegen jeweils nur ca. 17,2 kJ (4,1 kcal) pro Gramm. Somit kann bei gleicher Nahrungsmittelmenge die Energiezufuhr gesenkt werden, indem Fett durch Kohlenhydrate oder Eiweiße ersetzt wird. Dabei ist die Energiezufuhr der wesentliche Faktor bei der Beeinflussung des Körpergewichts.

Für die Zunahme der Adipositas (Übergewicht) in Industrieländern wird meist der hohe Fettkonsum verantwortlich gemacht, deshalb enthalten viele von Medizinern empfohlene Diäten einen reduzierten Fettanteil. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt pro Tag die Aufnahme von maximal 60 bis 70 Gramm Fett. Untersuchungen zufolge nimmt die deutsche Bevölkerung im Schnitt aber täglich mehr als 100 Gramm Fett zu sich.

Entscheidend für eine Gewichtsreduzierung ist, wie bei sämtlichen anderen Diäten auch (ausgenommen LCHF- und ketogener Ernährung), über einen längeren Zeitraum eine negative Energiebilanz insgesamt zu erzielen, also insgesamt weniger Energie aufzunehmen als verbraucht wird.

In einer Studie des Department of Medicine an der George Washington University konnte gezeigt werden, dass eine vegane Low-Fat-Ernährung gegenüber einer konventionellen Reduktionsdiät (nach den Empfehlungen der American Diabetes Association) überlegen war, wobei eine Low-Fat-Diät nicht zwangsweise vegan sein muss, um zum Erfolg zu führen. Die Low-Fat-Gruppe nahm im Schnitt 6,5 kg ab, hingegen die konventionelle Gruppe nur 3,1 kg. Hierbei zeigte sich auch ein größerer gesundheitlicher Vorteil in der Low-Fat-Gruppe bei der Reduzierung des schädlichen LDL-Cholesterin und ein positiver Effekt auf die glykämische Kontrolle und das Lipidprofil von Diabetes mellitus Typ 2 Patienten.[1]

Studien

Für alle diätetischen Maßnahmen gilt, dass nicht jede in jedem Falle tauglich ist. Initial eingesetzt erzielte eine Diät mit Kohlenhydratreduzierung in einigen Studien bessere Resultate als Low-Fat-Diäten, für die es aber deutliche bessere Daten für eine erfolgreiche langfristige Gewichtsstabilisierung über Jahre gibt. In Kombination mit vermehrter körperlicher Aktivität und einem höheren Eiweißanteil scheinen Low-Fat-Diäten für viele die erfolgversprechendere diätetische Langzeitstrategie.[2]

Jedoch deutete eine Meta-Analyse von 2008 in der Zeitschrift Obesity Reviews eine größere Effektivität kohlenhydratreduzierter gegenüber fettreduzierten Diäten an,[3] ebenso wie eine vergleichende Studie 2008.[4]

Gesundheitliche Aspekte

Eine US-Metaanalyse von 2010 zeigte, dass eine Reduktion der gesättigten Fettsäuren in der Nahrung keinen positiven Einfluss auf das Blutgefäßsystem hat und damit die Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen und Hirninfarkte nicht verringert.[5]

Hingegen zeigen einige Low-Fat-Studien deutlichen gesundheitlichen Nutzen, wie die Reduzierung des LDL-Cholesterins, eine Reduzierung der Triglyceride, eine Reduzierung von chronischen Entzündungen, eine Reduzierung des Insulinspiegels um 46 %, die Linderung des metabolischen Syndroms bei Erwachsenen und Kindern, die Reduzierung von Bluthochdruck und die Kontrolle von Diabetes, sodass 74 % der Teilnehmer die oralen Diabetes-Medikamente absetzten konnten.[6]

Sonderformen

Bei den folgenden drei Diäten handelt es sich um High Carb Low Fat (HCLF) Diäten, im englischsprachigen Raum werden diese Diäten oftmals als whole-food plant-based diet (WFPB) bezeichnet:

Einzelnachweise

  1. A low-fat vegan diet improves glycemic control and cardiovascular risk factors in a randomized clinical trial in individuals with type 2 diabetes. In: Diabetes Care. Nr. 8, 29. August 2006, S. 1777–83. PMID 16873779.
  2. Low-Fat- oder Low-Carb-Diäten zur Gewichtsreduktion und Gewichtsstabilisierung. (Memento des Originals vom 4. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schattauer.de In: Adipositas – Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie. ISSN 1865-1739 (Band 3): Heft 4 2009 S. 179–183.
  3. M. Hession, C. Rolland, U. Kulkarni, A. Wise, J. Broom: Systematic review of randomized controlled trials of low-carbohydrate vs. low-fat/low-calorie diets in the management of obesity and its comorbidities. In: Obes Rev. 10, Nr. 1, August 2008, S. 36–50. doi:10.1111/j.1467-789X.2008.00518.x. PMID 18700873. „There was a higher attrition rate in the low-fat compared with the low-carbohydrate groups suggesting a patient preference for a low-carbohydrate/high-protein approach as opposed to the Public Health preference of a low-fat/high-carbohydrate diet. Evidence from this systematic review demonstrates that low-carbohydrate/high-protein diets are more effective at 6 months and are as effective, if not more, as low-fat diets in reducing weight and cardiovascular disease risk up to 1 year.“
  4. I. Shai, et al.: Weight Loss with a Low-Carbohydrate, Mediterranean, or Low-Fat Diet. In: The New England Journal of Medicine. 359, Nr. 3, 17. Juli 2008, S. 229–241. doi:10.1056/NEJMoa0708681. Abgerufen am 28. Februar 2011. „Conclusions: Mediterranean and low-carbohydrate diets may be effective alternatives to low-fat diets.“
  5. Patty W. Siri-Tarino, Qi Sun, Frank B. Hu, Ronald M. Krauss: Meta-analysis of prospective cohort studies evaluating the association of saturated fat with cardiovascular disease Archiviert vom Original am 18. Oktober 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ajcn.org In: Am J Clin Nutr. 13. Januar 2010. doi:10.3945/ajcn.2009.27725. Abgerufen am 4. März 2011. „A meta-analysis […], showed that there is no significant evidence for concluding that dietary saturated fat is associated with an increased risk of CHD or CVD. […]“
  6. Pritikin Center: Wissenschaftlich bewiesene Ergebnisse. Abgerufen am 6. März 2013 (englisch): „More than 100 studies in prestigious medical journals like the New England Journal of Medicine and Circulation have documented the Pritikin Program’s extraordinary success in helping thousands worldwide. Discover what the Pritikin Program can do for you.[…]“