Schloss Kellenberg

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Schloss Kellenberg, Vorburg, Zustand 2007
Schloss Kellenberg um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Schloss Kellenberg ist ein Wasserschloss am nördlichen Rand des Dorfes Barmen, einem Stadtteil von Jülich, an der Rur.

Geschichte

Ursprüngliche Besitzer der Feste Kellenberg war zunächst der Herr Edmund von Barmen und nachfolgend Gerhard Mulart von Hullhoven. Durch Heirath seiner Tochter kam es an Wilhelm von Wevelinghoven der Erbmarschall von Köln 1429, danach Scheiffardt von Merode, unter der die heutige Anlage im 15. und 16. Jahrhundert entstand.

1626 verkaufte Otto Heinrich Waldbott von Bassenheim (1561–1639), der Haus und Gut Kellenberg pfandweise von Wilhelm Scheiffart von Merode, Herrn zu Bornheim, innehatte, den Besitz für 4.762 Reichstaler, 51 Albus und 4 Heller an Johann Karl von Utenhove († 1616/19). Sein Sohn Johann Ludwig Utenhove hatte Schulden, so dass seine Frau Francoise de Besancon Gut Kellenberg 1638 an Johann Graf von Werth, auch Jan van Werth genannt, verkaufte.

Jan van Werth, kaiserlicher General im Dreißigjährigen Krieg, kaufte 1638 das Schloss für seine einzige Tochter Lambertine Irmgardis, deren Nachfahren bis heute hier wohnen. Lambertine Irmgard vermählte sich mit Winand Hieronymus Reichsfreiherrn Raitz von Frentz. Er war Sohn des früheren Gutsherrn auf Schloss Schlenderhan, wo Jan van Werth in der Jugend als Pferdeknecht diente. Nach dem Tode des Reitergenerals gelangten im Jahre 1655 die deutschen Besitzungen nach einem Rechtsstreit an Werths Tochter und somit an die Familie Raitz von Frentz. Bis zum Erlöschen der Linie der Freiherrn Raitz von Frentz zu Kellenberg im Mannesstamm blieb die Burg im Besitz der Familie.

1888 kam das Schloss durch Heirat in den Besitz der gräflichen Familie Hoensbroech, in deren Eigentum Kellenberg bis 2009 war. Ein Brand am 1. April 1992 zerstörte das Hauptschloss nahezu komplett. Anfang 2009 wurde das Schloss in seiner Gesamtheit für 3,1 Millionen Euro an den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) verkauft. Der Preis wurde durch ein von der BLB beauftragtes Gutachten bestimmt.[1] Die BLB schrieb den Wert jedoch schon wenige Monate später voll ab.[2][3][4] Die Ungereimtheiten, die auch bei anderen BLB-Projekten auftraten, sind derzeit Gegenstand eines Verfahrens am Düsseldorfer Landgericht.[5][6][7]

Bewohner Schloss Kellenberg

  • Edmunt von Barmen,
  • Tochter N. von Barmen oo Gerhard Mulart von Hulhoven,
  • Wilhelm III. von Merode-Vlatten 2x verheiratet mit der Tochter von Gerhard,
  • Yburga Tochter von Wilhelm III. von Merode-Vlatten oo Friedrich Scheiffart von Merode,
  • Gerard Scheiffart von Merode oo Elisabeth Beissel von Gymnich,
  • Reinard Scheiffart von Merode oo Katharina von Vlodrop-Leuth,
  • Ulrich Scheiffart von Merode oo Ursula von Hompesch,
  • Wilhelm Scheiffart von Merode oo Margarethe Caecilie Agnes von Bylandt,
  • Adolf Scheiffart von Merode oo Cacilia Maria von Schellaert van Obbendorf zu Wijnantsrade,
  • Wilhelm Scheiffart von Merode oo Sophia Regina Quaedt von Landskron,
  • Johann Karl von Utenhove oo NN.
  • Johann Ludwig von Utenhove oo Francoise de Besancon,
  • Johann Graf von Werth oo Elise Judenkop von Streithagen zu Uersfeld
  • Lambertine Irmgardis von Werth oo Winand Hieronymus Freiherr Raitz von Frentz.
  • Theodor Adolf Raitz von Frentz oo Maria Sidonia Aleid Schellardt von Obbendorf,
  • Franz Winand Raitz von Frentz oo Anna Franciska Charlotte von Bylandt zu Rheydt,
  • Franz Arnold Raitz von Frentz oo Isabella Charlotte von Warsberg,
  • Emmerich Joseph Raitz von Frentz oo Maria Franciska von Olmissem,
  • Edmund Carl Raitz von Frentz oo Cunigunde Beissel von Gymnich, Gravin
  • Reinard Franz Raitz von Frentz oo Antonia von Muddersheim,
  • Cunigunde Maria Raitz von Frentz oo Clemens Wenzeslaus Graf von und zu Hoensbroech,
  • Franz Lothar Graf von und zu Hoensbroech oo Helene Maria von Loë zu Mheer (Prov. Limburg),
  • Reinhard Heinrich Graf von und zu Hoensbroech oo Maria Imaculata Erzherzogin von Österreich 1951 zu Kellenberg

Kellenberger Mühle

Wassergraben und Mühlrad der Kellenberger Mühle

Unweit des Schlosses befindet sich am Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich die um 1500 entstandene Kellenberger Mühle. Das heutige Gebäude geht auf das Jahr 1784 zurück. Die Kornmühle war bis 1963 in Betrieb. Derzeit wird die Mühle restauriert und soll bald wieder bewohnbar sein.

Nulandt-Kreuz

Am 27. Februar 1681 ertrank der Kommandant der Stadt Düren und Amtmann von Aldenhoven, der pfalz-neuburgische Kriegsherr und Kämmerer, Obrist und Befehlshaber über ein Regiment zu Fuß, Johann Dietrich Freiherr von Nulandt in der Rur unweit des Schlosses Kellenberg durch das Umschlagen seiner Kutsche. Ihm zur Erinnerung ließ seine Familie ein mächtiges und kunstvoll gestaltetes Kreuz aus belgischem Granit errichten, das zu Beginn der 1970er Jahre durch Vandalismus schwer zerstört wurde. Am 3. September 2016 wurde das zerstörte Nulandt-Kreuz als Replik wieder im Kellenberger Wald nahe dem originalen Standort der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Literatur

  • Lessing, Günter/ Wirdeier, Eusebius: Im Fenster Deiner Zeiten. Schloss Kellenberg. Gedichte und Photographien. Jülich-Barmen 1992
  • Kultur- und Verkehrsverein e.V. Barmen (Hrsg.): Barmen. Jülich 1979, 83ff
  • Holz, Alexander: Aufbruch in die Moderne. Die Geschichte der rheinischen Bürgermeisterei Barmen zwischen Revolution und Tradition (1789 - 1848). Alsdorf: AWD 2018
  • Holz, Alexander/ Muckenheim, Thomas: Er ertrank 1681 in der Rur durch Reversierung seiner Carosse... Die Untersuchung der historischen und literaturwissenschaftlichen Hintergründe der Erzählung vom "Versunkenen Ritter" von Kellenberg in Jülich Barmen. Alsdorf: AWD 2016

Weblinks

Commons: Schloss Kellenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

(PDF; 225 kB) in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Einzelnachweise

  1. Schloss Kellenberg: Richter will Verfahren einstellen, Aachener Nachrichten, 2016-07-07.
  2. Kellenberg als Hotel-Konkurrenz?, Aachener Zeitung, 2011-10-07.
  3. Ermittlungen gegen Schloss Kellenberg-Erben eingestellt, Aachener Zeitung, 2013-09-03
  4. Schloss für einen Euro. In: Der Spiegel. Nr. 9, 2011 (online).
  5. Angeklagter in Korruptionsaffäre verschwunden. Handelsblatt, 20. April 2016, abgerufen am 20. April 2016.
  6. Land fordert Geld für Jülicher Schloss von Grafen zurück, Aachener Nachrichten, 2019-11-05
  7. Verkauf von Schloss Kellenberg war nicht sittenwidrig, WDR, 2019-12-17.

Koordinaten: 50° 56′ 54″ N, 6° 18′ 8″ O