Benutzer:Ireaneus/md geschichte

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Spielwiese zur Magdeburger Geschichte

Einleitungstext: noch zu schreiben

Ur- und Frühgeschichte

Früheste Faustkeilfunde datieren aus der frühen Saaleeiszeit vor etwa 150.000 Jahren.

Nachweise für sesshafte menschliche Anwesenheit im Magdeburger Raum finden sich seit der späten Weichsel-Eiszeit (etwa 15.000 v. Chr.). Während der neolithischen Linienbandkeramik wurde um 5400 v. Chr. das Gebiet durch Stämme der Donauländischen Kultur besiedelt. Der fruchtbare Lößboden, die Nähe von Wald und Wasser boten gute Bedingungen und das westliche Elbufer Schutz vor Hochwasser.

Gründungslegenden

Es ist heute nicht genau bekannt, wann die erste Ansiedlung im Gebiet Magdeburgs gegründet wurde, bzw. wer hier siedelte. Somit bleibt Raum für verschiedene Gründungslegenden.

  • Cäsar: "Im Rahmen seines Germanienfeldzuges soll Cäsar bis an die Elbe vorgedrungen sein und hier eine Grenzburg errichtet haben. Nach und nach entwickelte sich daraus eine Ortschaft mit Handel, so dass Cäsar einen Tempel errichten lies, der der Göttin Diana bzw. Parthenis geweiht wurde. Daraus ergab sich der Ortsname "Parthenopolis" (Jungfrauenstadt)." Die Fakten sprechen gegen diese Legende. Cäsar kam mit seinen Truppen nie bis an die Elbe...
  • Drusus: "Kaiser Augustus führte ebenfalls Krieg in Germanien. Sein Stiefsohn Drusus kommandierte Truppen im nördlichen Gebiet und drang 9 v.Chr bis Magdeburg vor. Hier soll er nach schweren Kämpfen einen Tempel der Venus errichtet haben. Wie bei Cäsar soll sich hieraus der Ortsname "Parthenopolis" ergeben haben. Der Legende nach soll Drusus von einer übermenschlich großen Frau vor seinem nahen Tod gewarnt worden sein. Auf dem Rückweg von Magdeburg starb Drusus an den Folgen eines Unfalls." Gegen eine Anwesenheit des Drusus in Magdeburg spricht nichts, ein entsprechender Tempel wurde aber nie gefunden.
  • Tiberius: "5 n. Chr. soll auch Tiberius auf einen Feldzug in das Gebiets Magdeburgs gekommen sein und einen Tempel errichtet haben, der für die Namensgebung Ursprung sein soll." Fakten dazu gibt es nicht.

Ersterwähnung

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Magdeburg findet sich im Diedenhofer Kapitular Karls des Großen. Dort wird "magadoburg" als Handelsplatz an der Grenze zu slawischem Gebiet genannt, an welchem der Handel mit Waffen untersagt war. Die Kontrolle über jenen Ort wird dem Königsboten Aito übertragen.

Mittelalter

Karl der Große

Aus dem Eintrag im Diedenhofer Kapitular geht hervor, dass Magdeburg damals eine Grenzfestung war, die bereits seit einiger Zeit existierte. Zusammen mit ähnlichen Grenzorten wie Wolmirstedt, Barby, Calbe oder Halle bildete Magdeburg die Ostgrenze des Reiches Karls. Händler, die mit den Slawen handeln wollten, mussten jene Festungen passieren und Zölle entrichten. Im heutigen Stadtgebiet stand zu jener Zeit ein von Ringgräben umgebenes Kastell sowie ein Handelsplatz. Rund herum gab es Ansiedelungen von Hörigen.

Ottonenzeit

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Otto der Große und seine Gattin Edith landen bei Magdeburg

919 befestigte Heinrich I. der Vogler Magdeburg gegen die Magyaren und Slawen. Der Königshof erstreckte sich damals über weite Teile des heutigen Domplatzes. Grubenhäuser prägten das Bild der Siedlung. 929 arrangierte Heinrich I. die Hochzeit seines Sohnes Otto I. des Großen mit Edith (Editha, Eadgyth), der Tochter Edward des Älteren von England. Bei Otto und Ediths Hochzeit erhielt sie Magdeburg als Morgengabe. Die Grubenhäuser verschwanden und wurden durch steinerne Bauten ersetzt.

936 wurde Otto in Aachen zum König gesalbt. Er begann ein Reisekönigtum und zog durch seine Pfalzen.

937 berief Otto in Magdeburg seinen ersten Hoftag. Auf dieser Reichsversammlung wurde unter Beteiligung von zwei Erzbischöfen, acht Bischöfen und höchsten säkularen Würdenträgern abgehalten das Mauritiuskloster (Moritzkloster) zu Ehren des St. Mauritius gestiftet.

946 starb Königin Editha und wurde in der Kirche des Mauritiusklosters, dem späteren Magdeburger Dom, beigesetzt. 951 zog Otto nach Italien, befreite und heiratete dort Adelheid von Italien.

955 der Ausbau des Moritzklosters zur Kathedrale - dem ottonischen Dom - begann.

Otto, inzwischen auch König von Italien, wurde 962 als Otto der Große (zusammen mit seiner Frau Adelheid) zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt.

Auf der Synode von Ravenna wurde 968 Magdeburg zum Erzbistum erhoben. Adalbert von Magdeburg wurde als St. Adalbert, Apostel der Slawen, bestätigt. Zum Erzbistum gehörten die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000), Zeitz-Naumburg und Lebus (erst ab 1420). Die Mönche des Moritzklosters mussten ins Kloster Berge umziehen, da die Klostergebäude nun dem neuen Erzbistum gehören.

973 starb Kaiser Otto der Große in seiner Pfalz Memleben. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und nach Magdeburg überführt. Dort wurde er neben seiner ersten Frau Editha beigesetzt.

Sein Sohn Otto II. übernahm den Thron zusammen mit seiner Frau Theophanu. Er hielt sich aufgrund zahlreicher politischer Konflikte nur selten in Magdeburg auf. Nach seinem Tode 983 folgte ihm sein Sohn Otto III. auf den Thron. Dieser nahm im Rahmen der Byzantinisierung des Hoflebens eine Umbenennung von "Magdeburg" zu "Parthenopolis" (Jungfrauenstadt) vor. 995 schloss Otto III. Schlesien mit einem Patent dem Bistum Meißen an und unterstellte es dem Erzbistum Magdeburg. Nach seinem frühen Tod im Jahr 1022 wurde Heinrich II. Kaiser. Auch Heinrich hatte zahlreiche Konflikte zu meistern, so führte er zwischen 1007 und 1013 Krieg gegen Bolesław I. Chrobry. In jener Zeit wurde auch die Gegend um Magdeburg durch Kriegshandlungen verwüstet.

Mit Heinrich endete die Zeit der Ottonen. Das politische Zentrum des Reiches verlagerte sich in den Südwesten des heutigen Deutschland.

Die Erzbischöfe und das Magdeburger Recht

Das Kloster Unser Lieben Frauen wurde 1015-18 von Erzbischof Gero gegründet. 1035 wurde Magdeburg zur Messestadt erklärt, ein Patent gab der Stadt das Recht, Handelsausstellungen und Konventionen abzuhalten. Viele Besucher aus vielen Ländern trieben in Magdeburg Handel. So fand sich eine Magdeburger Silbermünze aus dem 11. Jahrhundert im Münzfund von Sandur auf den Färöern.

Im Jahre 1126 wurde Norbert von Xanten, der später heilig gesprochen wurde, Erzbischof von Magdeburg. Er gründet den Prämonstratenserorden. Das Kloster Unser Lieben Frauen wird von den Prämonstratensern übernommen, Töchterklöster enstehen im Umland.

Das in Magdeburg entwickelte „Magdeburger Recht“ galt als praktisch, modern und vorbildlich, und wurde deshalb in vielen Gebieten Mitteleuropas und Osteuropas übernommen. Erzbischof Wichmann verabschiedete 1188 für die Stadt Magdeburg das sogenannte „Privileg“ nach Magdeburger Recht. Im 12. Jahrhundert löste sich die Stadt vom Stadtherrn (Erzbistum Magdeburg), doch konnte sie nie die völlige Freiheit erlangen.

1207 brennt der ottonische Dom nieder. Zwei Jahre später wird dem Bau eines neuen Domes an gleicher Stelle begonnen.

Die Begine Mechthild von Magdeburg lebt von 1230-70 in Magdeburg. Der Magdeburger Reiter wird 1240 auf dem Alten Markt aufgestellt.

1294 kauften die Bürger Magdeburgs dem Erzbischof jedoch die Ämter des Schultheiß und des Burggrafen ab, und konnten diese Ämter fortan selbst besetzen. Trotzdem bleibt es bei Streitigkeiten, 1301 werden Innungsmeister verbrannt, 1325 wird Erzbischof Burchard III. (Magdeburg) im Ratskeller erschlagen. Trotzdem begann in Magdeburg in jener Zeit eine Art kommunaler Selbstverwaltung.

Um 1350 wütet zum ersten Mal die Pest in Magdeburg.

Um 1430 kam es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Erzbischof, die u. a. das Konzil von Basel zu beenden versuchte. 1500 wird das Erzstift dem Niedersächsischen Reichskreis zugeteilt. 1503 verlegte der Erzbischof seine Residenz nach Halle. Die Einführung der Reformation 1524 vertiefte die Gegensätze zwischen Stadt und Erzbistum weiter.

Reformation

Der 17. Juli 1524 gilt als Tag der Einführung der Reformation in allen Magdeburger Kirchen - außer im Dom -, nachdem Luther im Juni 1524 in Magdeburg mehrfach predigte. Sieben Jahre später tritt die Stadt dem Schmalkaldischen Bund bei, 1547 wird die Reichsacht über Magdeburg als Hort des Protestantismus verhängt. 1548 erhält die Stadt den Beinamen „Unseres Herrgotts Kanzlei“. Georg von Mecklenburg zog 1550 mit der Unterstützung des Kaisers Karl V. gegen Magdeburg. Nach der schweren Niederlage Magdeburger Truppen bei Hillersleben, belagerte Georg von Mecklenburg die Stadt vom 22. September 1550 bis 5. November 1551. Ein Friedensvertrag beendete die Belagerung.

30jähriger Krieg

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Magdeburg um 1640 (Merian)

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Magdeburg durch kaiserliche Truppen unter dem Feldherrn der Katholischen Liga Tilly am 10. Mai/20. Mai 1631 erobert und ging anschließend in Flammen auf („Magdeburger Hochzeit“). Dieser Vorgang erlangte auch unter dem Begriff Magdeburgisieren traurige Berühmtheit. Dabei wurden bis auf wenige tausend Menschen die Einwohner durch die einrückenden Truppen sowie den Brand getötet. Die Stadt wurde weitgehend zerstört. Mit 20.000 (nach anderen Angaben bis zu 30.000) Toten gilt dies als das größte Einzelmassaker des Dreißigjährigen Krieges. 205 Flugschriften und 41 illustrierte Flugblätter berichten über die Ereignisse in und um Magdeburg. 1635 wurde die Stadt und das Erzstift im Frieden von Prag dem sächsischen Prinzen August überlassen, der bereits 1628 zum Administrator gewählt worden war. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde das Erzstift Magdeburg dem Kurfürstentum Brandenburg als Anwartschaft zugesprochen, die aber erst nach dem Tod des sächsischen Administrators eingelöst werden sollte. In jener Zeit (1646 bis 1678) war Otto von Guericke Bürgermeister von Magdeburg. Er war gleichzeitig Diplomat, Physiker, Erfinder der Kolbenluftpumpe und führte die berühmten Vakuumversuche mit den Magdeburger Halbkugeln aus.

1680 kam nach dem Tode Augusts das nun als Herzogtum Magdeburg säkularisierte Erzstift und damit auch die Stadt unter brandenburgische Herrschaft. Die Stadt lag im damaligen Holzkreis, unterstand aber als sogenannte Immediatstadt direkt der Regierung des Herzogtums und wurde 1714 auch dessen Hauptstadt.

Bereits nach 1666 stationierte der Kurfürst von Brandenburg 15.000 Mann in der Stadt und ließ die im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Befestigungen wieder errichten. In den Jahren 1683-1702 entsteht auf dem Werder die Magdeburger Zitadelle unter der Leitung von Heinrich Schmutze. Im 18. Jahrhundert wurde die Festung weiter ausgebaut. Unter Friedrich II. nahm die Festung 200 Hektar (ha) ein; das Stadtareal erreichte dagegen nur 120 ha. Mehrfach wird Magdeburg als stärkste Festung Preußens erwähnt. In den Jahren 1702-47 ist Leopold von Anhalt-Dessau, der Alte Dessauer, Festungsgouverneur.

Neuzeit

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Magdeburg um 1900

Die Festung Magdeburg und die Napoleonische Herrschaft

Im Jahr 1806 kapituliert die Festung Magdeburg scheinbar ohne Not vor den anrückenden französischen Truppen. Der Grund bleibt unklar. 1807 kam die Stadt vorübergehend zum Königreich Westphalen und wurde Sitz des Elbdepartements. Teile der Neustadt und der Sudenburg (damals direkt südlich der Altstadt gelegen) werden 1812/13 auf Napoleons Befehl hin abgerissen. Gleiches geschieht 1813/14 auf mit dem Kloster Berge. Diese Maßnahmen erfolgen aus strategischen Gründen, zum einen soll das Festungswerk ausgebaut werden, zum anderen soll dem Feind keine Deckung vor den Festungsmauern geboten werden. Zahlreiche Rayonhäuser entstehen in diesem Zusammenhang. Nach dem für Napoleon verlorengegangenen Krieg kam Magdeburg 1814 wieder an Preußen und wurde 1816 Hauptstadt der Provinz Sachsen sowie Sitz des Regierungsbezirks Magdeburg und des Landkreises Magdeburg.

Zeit der Industrialisierung

Ab ca. 1820 beginnt in Magdeburg die Industrialisierung. 1824 wurde die Magdeburger Börse gegründet, Lenné entwirft den Plan für den Volksgarten, die Neustädter Nicolaikirche wird eingeweiht. 1828 entstand der Stadtkreis Magdeburg, 1887 wurde der Landkreis Magdeburg aufgelöst. Das Magdeburger Umland gehörte danach zu den Kreisen Jerichow I (später Burg), Calbe, Wanzleben und Wolmirstedt. In der ersten Hälfte des 19. Jhd. entstehen zahlreiche industrielle Anlagen, Fabriken. 1846 wird die Eisenbahnlinie zwischen Berlin und Magdeburg fertig gestellt. 1890 erscheint die erste Ausgabe der Volsstimme. Der Handelshafen und der Schlacht/Viehhof werden 1893 eingeweiht. Die Grusonschen Gewächshäuser werden 1896 eröffnet. Mit einer anfänglichen Fläche von 18,4 Hektar wird der Westfriedhof eingeweiht. 1899 fährt die erste elektrische Strassenbahn durch Magdeburg. In Folge der Industrialisierung werden sowohl neue Flächen für Fabriken, als auch zahlreiche Arbeiter benötigt. Magdeburg wird deshalb durch Eingemeindungen (Sudenburg-1867; Buckau-1887; Rothensee-1908; Cracau, Fermersleben, Lemsdorf, Prester, Salbke, Westerhüsen-1910) zur Großstadt.

Nationalsozialismus

1932 sind 39% aller Magdeburger Erwerbsfähigen arbeitslos. 1933 wird Oberbürgermeister Ernst Reuter zum Rücktritt gezwungen. Bei den Kommunalwahlen gewinnt die NSDAP. In den folgenden Jahren wurden sowohl politische und weltanschauliche Gegner wie auch viele Menschen verfolgt, die aus eugenischen und rassistischen Gründen aus der "Volksgemeinschaft" ausgegrenzt wurden. Die zahlenmäßig größte Gruppe waren Juden. Für sie wurde 1939 ein "Ausweich- bzw. Auffanglager" der Gestapoleitstelle Magdeburg eingerichtet, in dem die nach dem Novemberpogrom Verhafteten, später deportierte Zwangsarbeiter, aber auch poltische Häftlinge, weiter sogenannte Mischlinge und andere Gruppen interniert und von dort an Magdeburger Rüstungsbetriebe ausgeliehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Industrieproduktion durch Beschäftigung ausländischer Zwangsarbeiter aufrechterhalten. Die Braunkohle-Benzin-AG (Brabag) als größter Treibstofflieferant der Wehrmacht errichtete 1944 sechs KZ-Außenlager. Eines davon, das „KZ Magda“, befand sich in Magdeburg-Rothensee. Die anderen fünf befanden sich an anderen Orten in Sachsen (Lausitz) und dem heutigen Sachsen-Anhalt. Zwischen Juni 1944 bis Februar 1945 arbeiteten dort 2172 Juden, von denen etwa 65 Prozent starben. Ein weiteres Konzentrationslager speziell für Roma und Sinti befand sich am Holzweg. Es wurde 1943 auf Grund von Anwohnerprotesten geschlossen. Die Inhaftierten wurden in das Konzentrationslager Auschwitz verbracht. Von 1943 bis 1945 befand sich ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald bei der Firma „Polte“ in der Magdeburger Liebknechtstraße. Über 3000 Insassen – vornehmlich Juden aus den KZ Riga-Kaiserwald, Auschwitz, Stutthof und Ravensbrück sowie russische und polnische Gefangene – mussten hier schwere Arbeit verrichten und lebten in einem Barackenlager in Prester.

Das Schiffshebewerk Rothensee wird 1938 fertiggestellt. Im gleichen Jahr brennt die Magdeburger Synagoge ab.

Der erste Luftangriff auf Magdeburg erfolgte am 22. August 1940. Ab 1943 wurde Magdeburg intensiv durch alliierte Bomberverbände angegriffen. Erste Ziele waren die Industriebetriebe, die zur Rüstungsproduktion gehörten.

Die schwerste Zerstörung Magdeburgs seit dem Dreissigjährigen Krieg erlebt die Stadt durch den Luftangriff am 16. Januar 1945, die Innenstadt wird dabei zu etwa 90 Prozent zerstört. Unter anderem wurden 15 Kirchen zerstört und auch die Gründerzeit-Viertel erlitten – wie in Berlin, Chemnitz und Dresden – erhebliche Schäden. Die „Nordfront“ Magdeburgs sowie eine der schönsten Barockstraßen Deutschlands, der Breite Weg, wurden fast völlig zerstört. Bei diesem Angriff kamen 16.000 Menschen ums Leben, weitere 190.000 wurden ausgebombt. Gemessen an der Zahl der Toten war es der fünftschwerste Angriff auf eine deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg. Lebten 1933 noch mehr als 30600 Menschen in Magdeburg, so sind es im April 1945 nur noch 90000.

Am 11. April 1945 bezogen US-Verbände an der Stadtgrenze Stellung. Eine Übergabe wurde am 12. April abgelehnt. Nach einem mehrtägigen Bombardement durchbrachen die amerikanischen Verbände die starken Verteidigungslinien und besetzten am 19. April 1945 den westlichen Teil der Stadt. Erst am 5. Mai 1945 erschienen russische Kräfte und besetzten den ostelbischen Teil. Am 1. Juni 1945 wurden die letzten Kräfte der 117. US-Infanterie-Division durch britische Truppen ersetzt, die am 1. Juli Magdeburg-West an die sowjetischen Truppen übergaben.

DDR

Nach dem Krieg wurden die Innenstadt und betroffene Viertel enttrümmert (siehe „Trümmerfrauen“). Aus Geldmangel wurden aber von den beschädigten Gebäuden nur die wertvollsten gerettet beziehungsweise die von Zerstörung weniger betroffenen Bauten restauriert, darunter der Magdeburger Dom, das Kloster Unser Lieben Frauen und das Rathaus. So prägen heute anstelle der Barockhäuser des Breiten Wegs, der Gründerzeit- und Jugendstilgebäude zahlreiche Plattenbauten die Innenstadt und Neubaugebiete, ergänzt um einige Bauten der Nationalen Tradition der Nachkriegszeit, die die sowjetische Architektur der Stalinzeit (Sozialistischer Klassizismus) zum Vorbild haben. Bis 1953 trugen die Magdeburger Großbetriebe als SAG-Betriebe zur Erfüllung der Deutschland auferlegten Reparationsverpflichtungen bei.

1950 wird in Magdeburg der Tiergarten eröffnet. 1951 beginnt der umfassende Wiederaufbau der Stadt. Ein Torbogen am Breiten Weg erinnert noch heute daran. 1952 wird Das Land Sachsen-Anhalt in die Bezirke Magdeburg und 'Halle geteilt. Magdeburg wird Bezirkshauptstadt. Im gleichen Jahr wird Ottersleben eingemeindet.

1953 werden an der Hochschule für Schwermaschinebau (der heutigen Otto-von-Guericke-Universität) die ersten Studenten immatrikuliert. Ein Jahr später öffnet die Medizinische Akademie ihre Pforten. Nachdem 1955 der Dom wieder geöffnet wird, wird 1956 die Ulrichskirche gesprengt. Im gleichen Jahr wird die Siedlung Barleber See eingemeindet.

1961 erhält die Hochschule für Schwermaschinebau den Status einer Technischen Hochschule und bekommt den Namen Otto von Guericke.

1971 wird findet die Grundsteinlegung des Neubaugebietes Reform statt, zwei Jahre später die für Magdeburg-Nord. 1979 wird Olvenstedt eingemeindet, zwei Jahre später wird auch hier ein Neubaugebiet errichtet.

In der DDR war Magdeburg vor allem Standort des Schwermaschinenbaus (z.B. SKET).

1990 bis Gegenwart

Im Juni 1990 beschloss die Volkskammer die (Wieder-)Einführung von Ländern und eine föderale Neugliederung der DDR. Dabei bildeten die Bezirke Halle und Magdeburg sowie der Kreis Jessen im wesentlichen das Land Sachsen-Anhalt, wie es jedoch in veränderten Grenzen bereits von 1947 bis 1952 bestanden hatte. War damals das relativ unzerstörte Halle zur Landeshauptstadt bestimmt worden, wurde nun Magdeburg in einer knappen Abstimmung des ersten Landtages zwischen Magdeburg und Halle zur neuen Landeshauptstadt.

1994 wurde Magdeburg wieder Sitz eines römisch-katholischen Bischofs. Das Bistum Magdeburg ist Suffraganbistum des Erzbistums Paderborn.

Magdeburg hat von 1990 bis 2005 rund 60.000 Einwohner verloren und ist von knapp 290.000 auf nunmehr 230.000 Einwohner geschrumpft. Dies stellt die Stadt vor große Herausforderungen, da die zur Verfügung stehenden Wohnflächen den Bedarf weit übersteigen.

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Goldmedaille 2002 bei „Unsere Stadt blüht auf“ für die Wiederherstellung des Stadtbildes

Mit dem Tunnel und der Neugestaltung am Universitätsplatz, dem Neubau des Fußballstadions, der Sanierung des Breiten Weges und der Otto-von-Guericke-Straße, der Sanierung der Freien Kammerspiele (jetzt Schauspielhaus Magdeburg), der Schließung des Domplatzes, dem Neubau der Sternbrücke, der Grünen Zitadelle und vielen anderen Projekten wurde das Stadtbild in den letzten Jahren erneut stark verändert. Der Breite Weg, vor dem Zweiten Weltkrieg eine der größten (längsten) Einkaufsmeilen Europas, ist in den 90er Jahren stark verändert worden, was starke Eingriffe in die Architektur im nördlichen Teil bedeutete. Auch in anderen Teilen der Stadt wurden alte, in der DDR dem Verfall preisgegebene Bauten aus der Gründerzeit wieder hergerichtet, während es bei der Nachkriegsmoderne erhebliche Substanzverluste zu verzeichnen gibt. Magdeburg hat in Quadratmetern pro Einwohner die größte Einkaufsfläche des Einzelhandels in Deutschland.

2002 und 2007 erhielt die Stadt die Goldmedaille, in den Jahren 2003–2005 die Silbermedaille beim Bundeswettbewerb Unsere Stadt blüht auf.

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Hundertwassers letztes Projekt, die „Grüne Zitadelle“ aus dem Jahr 2005

In den Jahren 2001–2003 wurden von Archäologen bei Forschungsgrabungen am Domplatz Reste eines Kirchenbaus aus dem 10. Jahrhundert freigelegt. Es wird vermutet, dass es sich dabei um den ersten Magdeburger Dom handelt. 2003 begann auch der Bau der Grünen Zitadelle von Magdeburg, dem letzten Entwurf von Friedensreich Hundertwasser, welche im Oktober 2005 fertig gestellt wurde.

1200-jähriges Stadtjubiläum

Mit zahlreichen Veranstaltungen, über das gesamte Jahr 2005 verteilt, wurde unter dem Motto Magdeburg 12hundert das Jubiläum der Stadt gefeiert. Zentrale Veranstaltung war der Festakt im Dom am 7. Mai 2005 mit der erstmaligen Verleihung des Kaiser-Otto-Preises der Stadt Magdeburg an Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

Aus Anlass des Jubiläums fand im Mai eine Magdeburger Himmelssinfonie unter Leitung des Lichtkünstlers Gert Hof und LuminArte – Italienische Lichtkunst mit beleuchtete Skulpturen im Elbauenpark statt. Im Juni war die amerikanische Rockband R.E.M. auf dem Domplatz zu Gast und ein internationales Figurentheaterfestival wurde gefeiert. Im Juli war Magdeburg Schauplatz des 9. Sachsen-Anhalt-Tages, bei dem bekannte Sänger, Imbissbuden und Jahrmarktattraktionen viele Menschen anlockten. Im August fand ein großer Zapfenstreich auf dem Domplatz statt. Im Herbst 2005 klangen die Feierlichkeiten zum Jubiläum mit dem Rathausfest und der Einweihung der Grüne Zitadelle von Magdeburg am 3. Oktober aus.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden beziehungsweise Gemarkungen wurden in die Stadt Magdeburg eingegliedert:

  • 1. Juli 1867: Sudenburg (Stadt)
  • 1. April 1886: Neustadt (Stadt)
  • 1. April 1887: Buckau (Stadt) (bis 1861 Kreis Wanzleben, dann Stadtkreis Magdeburg)
  • 1. April 1908: Rothensee (Kreis Wolmirstedt)
  • 1. April 1910: Cracau und Prester (Kreis Jerichow I), Fermersleben, Lemsdorf, Salbke, Westerhüsen (alle Kreis Wanzleben)
  • 1. April 1926: Diesdorf (Kreis Wanzleben)
  • 1. Januar 1934: Teile von Biederitz und Gübs (Kreis Jerichow I; Gübs gehörte bereits von 1494 bis 1807 zu Magdeburg)
  • 1. Oktober 1942: Teile von Barleben, Wolmirstedt und Glindenberg (alle Kreis Wolmirstedt)
  • 1952: Groß Ottersleben
  • 1979: Olvenstedt
  • 1993: Pechau, Randau-Calenberge
  • 2001: Beyendorf / Sohlen

Einwohnerentwicklung

Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Magdeburg

Die Einwohnerzahl der Stadt Magdeburg stieg 1840 auf über 50.000 und verdoppelte sich bis 1880 auf 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1939 erreichte die Bevölkerungszahl mit 346.600 ihren historischen Höchststand. Von 1989 bis 2005 hat die Stadt auf Grund von Abwanderung, Suburbanisierung und Geburtenrückgang rund 60.000 Einwohner verloren und ist von über 290.000 auf nunmehr 230.000 geschrumpft. Gegenwärtig ist jedoch ein leichtes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen.

Religionen

Die Stadt Magdeburg gehörte anfangs zum Bistum Halberstadt. 937 wurde das St.-Moritz-Kloster in Magdeburg gegründet, das 962 in ein Domstift umgewandelt wurde. Damit wurde das Erzbistum Magdeburg gegründet. Eine zweite Urkunde zur Gründung des Erzbistums datiert von 968. Zum Erzbistum Magdeburg gehörten zunächst die Suffragane Merseburg, Zeitz-Naumburg, Meißen, Brandenburg und Havelberg, wobei Meißen im 15. Jahrhundert ausschied. 1521 wurde in Magdeburg die erste protestantische Predigt gehalten. Der Rat führte alsbald in der gesamten Stadt die Reformation ein. 1563 trat auch der Erzbischof zur lutherischen Lehre über und 1567 wurde im Dom die erste protestantische Predigt gehalten. Die wenigen in der Stadt verbliebenen Katholiken wurden vom Agnetenkloster in Neustadt versorgt. 1628 wurde dieses Kloster zu Unserer Lieben Frau in Magdeburg rekatholisiert. 1685 ließen sich reformierte Hugenotten in der Stadt nieder, 1689 reformierte Pfälzer, so dass alsbald auch zwei reformierte Gemeinden entstanden, die eigene politische Gemeinden bildeten. Nach dem Übergang an Preußen und der Vereinigung von lutherischen und reformierten Gemeinden innerhalb Preußens zu einer einheitlichen Landeskirche (Unierte Kirche) 1817 gehörten die protestantischen Gemeinden Magdeburgs zur „Evangelischen Kirche in Preußen“ beziehungsweise deren Provinzialkirche Sachsen, deren Oberhaupt der jeweilige König von Preußen als „summus episcopus“ war. Nach Wegfall des landesherrlichen Kirchenregiments 1918 war die Provinzialkirche Sachsens Gründungsmitglied der „Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union“. 1947 wurde sie eine selbständige Landeskirche, die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen mit einem Bischof an der Spitze. Dessen Bischofskirche ist der Magdeburger Dom. Die protestantischen Kirchengemeinden Magdeburgs gehören – sofern es sich nicht um Freikirchen handelt – zum Kirchenkreis Magdeburg innerhalb der Propstei Magdeburg-Halberstadt, deren Sitz sich ebenfalls in Magdeburg befindet.

Im 19. Jahrhundert vermehrte sich auch die Zahl der Katholiken. Sie gehörten ab 1821 zum Bistum beziehungsweise ab 1930 Erzbistum Paderborn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für den Erzbischof immer schwerer, seine Amtsgeschäfte im Ostteil seines Erzbistums wahrzunehmen. Daher wurde in Magdeburg 1946 ein Generalvikar eingesetzt, der 1949 zum Weihbischof ernannt wurde. Durch die Neuordnung der katholischen Kirche in der DDR wurden die Gebiete 1972 formell abgetrennt und zum Bischöflichen Amt erhoben. Leiter dieses Amtes wurde ein Apostolischer Administrator mit dem Titel Bischof. Am 8. Juli 1994 wurde das bisherige Bischöfliche Amt Magdeburg zum Bistum erhoben und wieder der Erzdiözese Paderborn als Suffraganbistum unterstellt. Die Pfarrgemeinden Magdeburgs gehören somit heute zum Dekanat Magdeburg innerhalb des gleichnamigen Bistums.

Neben den beiden „großen Kirchen“ (evangelisch: ca. 9 %; römisch-katholisch: ca. 4 %) gibt es in Magdeburg heute auch mehrere Freikirchen (ca. 0,6 %) und sonstige religiöse Gruppierungen, darunter eine islamische Gemeinde und eine jüdische Gemeinde (ca. 0,3 %). Diese setzt sich hauptsächlich aus Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion zusammen und hat ca. 670 Mitglieder und ist somit eine der größten jüdischen Gemeinden Ostdeutschlands. Die meisten Einwohner sind jedoch konfessionslos (ca. 86 %). Der auch in anderen Regionen bestehende allgemeine Rückgang der Bedeutung der Kirchen wurde in Ostdeutschland während der DDR-Zeit durch die besondere Trennung von Kirche und Staat noch verschärft, durch den die Kirchen stark an gesellschaftlicher Bedeutung verloren. Hinzu kamen Repressionen unterschiedlicher Intensität durch die DDR-Staatsmacht.