Blandina

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Die heilige Märtyrin Blandina, Fresko in der orthodoxen Kapelle der Entschlafung der Gottesmutter in Drôme

Blandina (* um 150; † um 177 in Lyon) ist eine frühchristliche Märtyrin und Heilige. Ihr Gedenktag ist in der katholischen und evangelischen Kirche der 2. Juni, in den orthodoxen Kirchen der 25. Juli. Sie war eines von 47 namentlich überlieferten Opfern des Pogroms von Lyon, deren Gesamtzahl unbekannt ist.[1]

Während der Herrschaftszeit des Kaisers Marc Aurel erlitt Blandina, die Sklavin einer christlichen Familie war, in Lyon das Martyrium. Sie war, obwohl die Suche nach Christen ausdrücklich durch ein Reskript des Kaisers Trajan untersagt war, im Haushalt ihrer Besitzer aufgespürt und mitinhaftiert worden. Der Kirchenvater Eusebius von Caesarea († 339/40)[2] berichtet, dass die Jungfrau Blandina unter der Folter standhaft geblieben sei. Sie sei an einem Kreuz aufgehängt und in einem Netz wilden Tieren – Stieren oder Löwen – vorgeworfen worden. Diese hätten sie aber nicht angerührt. Die römischen Bürger, die bis dahin in Rom gehört werden mussten, wurden hingerichtet, nachdem Kaiser Marc Aurel auf Anfrage entschieden hatte, dass dies nicht mehr nötig sei. Schließlich wurde Blandina zusammen mit einem 15-jährigen Sklaven namens Ponticus, der möglicherweise ihr Bruder war, ausgepeitscht, Tiere auf sie gehetzt, es folgte die Röstung auf einem eisernen Stuhl. Zuletzt wurde sie in eine Fischreuse aus Weidenzweigen gesperrt und einem Stier vorgeworfen – schließlich wurde Blandina, als sie bereits bewusstlos war, von dem dafür zuständigen confector erdolcht. Die Asche der Toten wurde in die Rhone gestreut, um einen Märtyrerkult zu unterbinden.

Amphitheater der Trois-Gaules in Lyon. In der Arena die Gedenksäule für die Märtyrer

Blandina wird als Stadtpatronin von Lyon verehrt. Außerdem gilt sie als Patronin der Dienstmägde, Dienstboten und der Jungfrauen.

Stich des flämischen Graveurs Jan van Haelbeck (bl. 1600–1630), 20,3*13,7 cm, 1863 vom British Museum erworben. Das Werk stellt die Tötung Blandinas durch einen Stier dar.

In der Ikonographie wird sie meist mit Stieren, aber auch mit Löwen, einem Rost und einem Netz als Attributen ihres Martyriums dargestellt.

Ein kunstgeschichtlich bedeutendes Fresko von Pomarancio in der Kirche Santo Stefano Rotondo in Rom zeigt das Martyrium der Blandina. Darüber hinaus befindet sich ein bekanntes Glasgemälde in der Kirche Notre-Dame in Paris, auf dem die Märtyrin mit den Attributen Buch und Märtyrerpalme dargestellt ist.

In Lyon befindet sich eine ihr gewidmete Kirche, die Église Sainte-Blandine de Lyon.

In Italien wurde sie zur Stadtpatronin von Posta Fibreno in Latium.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm BautzBLANDINA. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 610–611.
  • Joyce E. Salisbury: Encyclopedia of Women in the Ancient World, Santa Barbara, Denver, Oxford 2001, S. 33 f.
  • Kurze Verfolgungs-Geschichte der heiligen Blandina, zu Lyon in Gallien, im Jahre 177 nach Christi Geburt mit erbaulichen Anwendungen für jede Christinn, vorzüglich für junge Ordensschwestern und Dienstmägde, Johann Bapt. Huemer, Linz 1830.

Weblinks

Commons: Blandina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Wolfram Kinzig: Christenverfolgung in der Antike, C. H. Beck, München 2019, S. 54.
  2. Eusebius von Caesarea: Historia Ecclesiastica 5,1.