Oswin Köhler

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Oswin Reinhold Albin Köhler (* 14. Oktober 1911 in Tiefthal, heute Ortsteil von Erfurt; † 2. Mai 1996 in Köln) war ein deutscher Afrikanist.

Leben

Oswin Köhler legte 1929 das Abitur am Reformrealgymnasium in Erfurt ab. Der Sprachbegabte unternahm in der Folge Studienreisen nach Südost- und Südeuropa. 1938 trat Köhler seine erste Stelle als Übersetzer für europäische Sprachen beim Oberkommando der Wehrmacht in Berlin an. Gleichzeitig studierte Oswin Köhler als Gasthörer an der Friedrich-Wilhelm-Universität afrikanische Sprachen und Völkerkunde. 1943 absolvierte er an der Auslandshochschule Berlin die Übersetzer-Prüfung für Swahili.

Nachdem Oswin Köhler 1946 aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, immatrikulierte er sich 1946 an der nun mehr umbenannten Humboldt-Universität, wo er die Studien der Afrikanistik und Völkerkunde fortsetze, 1948 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil., 1952 habilitierte er sich dort als Privatdozent für das Fach Afrikanistik.

Grab auf dem Melaten-Friedhof

Nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland wurde Köhler 1954 an der Universität zu Köln umhabilitiert. Der dort 1961 zum außerplanmäßigen Professor ernannte Köhler wurde im Folgejahr zum Ordinarius und Direktor des Instituts für Afrikanistik bestellt, 1977 wurde er emeritiert.

Neben Arbeiten über Gur-, Bantu- und nilotische Sprachen widmete Oswin Köhler sich vor allem der Erforschung der Buschmannsprachen und -kulturen des südlichen Afrika.

Köhler starb 1996 im Alter von 84 Jahren. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 61).

Schriften

  • Verzeichnis der Urbantuwortstämme, Berlin, 1946
  • Geschichte der Erforschung der nilotischen Sprachen. Reimer, Berlin 1955.
  • Gottesnamen und Gottesvorstellungen bei den Niloten, 1956
  • Zur Territorialgeschichte des östlichen Nigerbogens, Reimer, Berlin 1958.
  • Gur Languages in the Polyglotta Africana, in: Sierra-Leone Language Review, Jg. 3., S. 65–73., Freetown, 1964.
  • Geschichte und Probleme der Gliederung der Sprachen Afrikas. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, in: Die Völker Afrikas und ihre traditionellen Kulturen, herausgegeben von Hermann Baumann, Band 1, Steiner, Wiesbaden, 1975.
  • La Langue kxoe, in: Les langues dans le monde ancien et moderne, herausgegeben von Jean Perrot, Band 1, Paris, 1981.
  • Linguistik-Südafrika: (Moçambique, Swaziland, Republik Südafrika): afrikanische Sprachen und Dialekte, Entstehung und Verbreitung von Schul- und Schriftsprachen, Borntraeger, Berlin, 1985, ISBN 3-443-28359-4.
  • Die Welt der Kxoé-Buschleute im Südlichen Afrika: Eine Selbstdarstellung in ihrer eigenen Sprache, Band 1, Reimer, Berlin 1989. ISBN 3-496-00013-9.
  • Die Welt der Kxoé-Buschleute im südlichen Afrika: Eine Selbstdarstellung in ihrer eigenen Sprache. Grundlagen des Lebens : Wasser, Sammeln und Jagd, Bodenbau und Tierhaltung = Band 2 von Welt der Kxoé-Buschleute im südlichen Afrika : eine Selbstdarstellung in ihrer eigenen Sprache, Reimer, Berlin 1991. ISBN 3-496-00014-7.

Literatur

  • Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Band 2, 13. Ausgabe, De Gruyter, Berlin/New York 1980, ISBN 3110074346, S. 2002, 2003.
  • Hermann August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist wer ?: Das deutsche Who's who, Band 18, Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck, 1983 ISBN 3-795-02003-4. S. 660.
  • Brockhaus Enzyklopädie, 21. Auflage, Bd. 15, S. 262, März 2006; ISBN 3765341436.

Weblinks