Barbara Graham

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Barbara Graham, 1953

Barbara Graham (* 26. Juni 1923 in Oakland; † 3. Juni 1955 in San Quentin, Kalifornien) war eine US-Amerikanerin, die 1953 in Kalifornien wegen Mordes zum Tode in der Gaskammer verurteilt wurde. Als dritte Frau wurde sie 1955 im Staatsgefängnis von San Quentin vergast.

Vor der Tat

Graham wurde als Barbara Elaine Wood in Oakland, Kalifornien geboren. Während des Zweiten Weltkrieges begann sie als Prostituierte zu arbeiten und immer mehr in kriminelle Kreise abzurutschen. Mehrfach kam sie mit dem Gesetz in Konflikt. Unter anderem wurde sie, weil sie jemandem ein falsches Alibi gegeben hatte, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nachdem sie diese abgesessen hatte, zog sie nach Los Angeles, heiratete den Kriminellen Henry Graham und bekam mit ihm ihr drittes Kind (nach zwei aus ihrer früheren nicht lange währenden ersten Ehe, deren Sorgerecht dem Vater zugesprochen worden war).

Tat

Über Henry Graham lernte sie Jack Santo und Emmet Perkins kennen. Perkins, mit dem sie eine Affäre hatte, erzählte ihr von seinem Plan, die 64-jährige reiche Witwe Mabel Monohan auszurauben. Im März 1953 überfiel Graham mit Perkins, Santo und zwei weiteren Komplizen John True und Baxter Shorter Monohan in deren Haus, wobei diese getötet wurde.

Prozess und Todesurteil

Die Bande wurde gefasst und wegen Mordes vor Gericht gestellt. True ging einen Handel mit der Staatsanwaltschaft ein und beschuldigte Graham, die beteuerte, nicht am Tatort gewesen zu sein. Graham beschädigte ihre eigene Glaubwürdigkeit, indem sie versuchte, sich ein falsches Alibi zu besorgen, was aufflog. Daraufhin war sie im Prozess ratlos, wie sie sich verteidigen sollte. Von der Presse, die ihr den Spitznamen „blutige Babs“ gab, wurde sie vorverurteilt, was Graham später für ihr Todesurteil mitverantwortlich machte. Obwohl viele Beobachter nicht an ihre Schuld glaubten, sprach die Jury sie sowie Santo und Perkins im weiteren Verlauf des Jahres 1953 schuldig, ohne dem Richter zu empfehlen, die drei zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu verurteilen, was den Richter rechtlich zur Verurteilung zum Tod in der Gaskammer zwang. Graham versuchte erfolglos, gegen das Urteil in Berufung zu gehen.

Hinrichtung

Graham wurde in das Staatsgefängnis von San Quentin verlegt, und der 3. Juni 1955 wurde als Hinrichtungsdatum festgelegt. Ursprünglich war vorgesehen, sie an diesem Tag um 10 Uhr morgens hinzurichten. Nachdem sie bereits mehrmals in die Todeskammer geführt worden war, es jedoch mehrere Aufschübe in letzter Minute gegeben hatte, beschwerte sich Graham, dass man sie foltere. Sie bat darum, Augenklappen während ihrer Hinrichtung tragen zu dürfen, um die Zeugen nicht sehen zu müssen. Um 11 Uhr 28 wurde sie endgültig in die Gaskammer geführt und festgeschnallt. Der Henker empfahl ihr, zehn Sekunden nach Beginn der Freisetzung des Gases tief einzuatmen, da es so weniger schmerzhaft sei. Graham antwortete, woher zur Hölle er das wissen wolle. Ihre letzten Worte waren: “Good people are always so sure they're right.” („Gute Leute sind sich immer so sicher, dass sie Recht haben.“)[1] Anschließend wurde die Gaskammer verriegelt und drei Minuten später die Vergasung eingeleitet. Um 11 Uhr 37 starb Graham. In derselben Kammer wurden am selben Tag auch ihre Komplizen Perkins und Santo vergast. Sie wurde auf dem Mount Olivet Cemetery in San Rafael, Kalifornien begraben.

Graham war die dritte Frau, die in der kalifornischen Gaskammer hingerichtet wurde.

Filme über Graham

Über Barbara Graham wurden mehrere Filme gedreht. 1958 spielte Susan Hayward Graham in Laßt mich leben (I Want to Live!), womit sie einen Oscar gewann. 1983 spielte Lindsay Wagner Graham in einem gleichnamigen Film. Beide Filme sind gegen die Todesstrafe gerichtet und zeigen explizit Grahams Vergasung, weswegen es zeitweise zu Aufführungsverboten in Europa kam. Derartiges eigne sich nicht für die Abendunterhaltung, lautete die Begründung.

Literatur

  • Kathleen A. Cairns: Beweis der Schuld. University of Nebraska, 2013, ISBN 0-8032-4569-6 (amerikanisches Englisch: Proof of Guilt.).

Einzelnachweise

  1. Martha Stout: The Sociopath Next Door: The Ruthless Versus the Rest of Us. Random House, Inc., 2006, ISBN 0-7679-1582-8, S. 97.