Susan Hayward
Susan Hayward (* 30. Juni 1917 in Brooklyn, New York als Edythe Marrenner; † 14. März 1975 in Hollywood, Kalifornien) war eine US-amerikanische Filmschauspielerin, die 1959 mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin für Laßt mich leben ausgezeichnet wurde.
Leben
Susan Hayward wurde im Jahr 1917 als jüngste Tochter von Ellen und Walter Marrenner in Brooklyn geboren. Sie hatte zwei ältere Geschwister, ihre Schwester Florence und ihren Bruder Walter Jr.
Mit sieben Jahren wurde sie bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt, verbrachte Monate in Gips und musste später an Krücken wieder gehen lernen. Ihre Freizeit verbrachte Edythe Marrenner vor allem im Kino und träumte von einer Filmkarriere.
Sie begann ihre berufliche Laufbahn nach dem Abschluss der High School als Fotomodell für Zeitungswerbung und Versandhauskataloge. Bei einer Hutmodenschau wurde eine Mitarbeiterin des Filmproduzenten David O. Selznick auf sie aufmerksam. Selznick lud Edythe Marrenner daraufhin zu Probeaufnahmen für die Rolle der Scarlett O’Hara in der geplanten Verfilmung von Vom Winde verweht nach Hollywood ein. Obwohl sie rein äußerlich der Figur von Scarlett O’Hara nahekam, erhielt sie wegen mangelnder Erfahrung die begehrte Rolle nicht, jedoch ihren ersten Filmvertrag. In Anlehnung an den Namen des von ihm verehrten Schauspielers Leland Hayward gab Selznick ihr den Künstlernamen Susan Hayward.
Eine ihrer ersten Rollen spielte Susan Hayward 1938 an der Seite von Ronald Reagan in dem Drama Mädchen auf Bewährung; sie spielte in einer Nebenrolle die arrogante und vornehme Gloria Adams, die eine andere Frau beschuldigt, ihr ein Kleid gestohlen zu haben. Ein Jahr später war sie an der Seite von Gary Cooper und Ray Milland in dem Abenteuerklassiker von William A. Wellman Drei Fremdenlegionäre zu sehen.
Bekannt wurde sie 1942 durch eine Nebenrolle in dem Abenteuerfilm Piraten im karibischen Meer an der Seite von Ray Milland, John Wayne und Paulette Goddard; sie verkörperte die Rolle der Drusilla Alston, die sich in einen sympathischen Seemann verliebt, sich in einem Korb an Bord eines Schiffes im Lagerraum versteckt. Das Schiff wird von den Piraten angegriffen und zieht auch Drusilla in die Tiefe. Es war das erste Mal, dass Susan Hayward in einem Film stirbt. Anschließend drehte sie den Abenteuerfilm Die Feuerspringer von Montana mit Fred MacMurray und Paulette Goddard sowie die Komödie Meine Frau, die Hexe mit Fredric March und Veronica Lake.
Zum Star wurde Susan Hayward allerdings erst 1947 durch die Rolle der Alkoholikerin Angie Evans in dem Drama Smash-Up: The Story of a Woman, für die sie zum ersten Mal für den Oscar nominiert wurde. Im gleichen Jahr spielte sie an der Seite von Robert Cummings die Hauptrolle in Briefe aus dem Jenseits, der Verfilmung eines Romans von Henry James. In diesem romantischen Horrorfilm, dessen Handlung in Venedig spielt, verkörperte Susan Hayward Tina Borderau, die sich nachts für ihre Großtante hält. 1949 drehte sie mit Edward G. Robinson Blutsfeindschaft, ein Drama aus dem Milieu der in den Vereinigten Staaten lebenden Italiener.
In den 1950er Jahren drehte Susan Hayward zwei Filme mit Gregory Peck: zum einen 1951 David und Bathseba, die Verfilmung einer Episode aus der Bibel mit Gregory Peck als König David und Susan Hayward als Bathseba, in die sich König David verliebt, obwohl sie die Frau seines Feldherrn ist; zum anderen 1952 Schnee am Kilimandscharo, die Verfilmung der gleichnamigen Kurzgeschichte von Ernest Hemingway mit Gregory Peck als Schriftsteller Harry Street, der auf einer Safari nach dem Sinn seines Lebens sucht.
Mit Robert Mitchum drehte Susan Hayward im gleichen Jahr Arena der Cowboys, ein Drama aus dem Milieu der Rodeoreiter, und 1953 den Abenteuerfilm Weiße Frau am Kongo. In Gefährtin seines Lebens, einem Film über die Ehe des späteren US-Präsidenten Andrew Jackson, spielte sie die geschiedene Rachel Donelson, während Charlton Heston Andrew Jackson verkörperte.
Mit Clark Gable drehte sie 1955 den Abenteuerfilm Treffpunkt Hongkong, mit Gary Cooper und Richard Widmark den Western Der Garten des Bösen und mit Kirk Douglas die Komödie Charmant und süß – aber ein Biest. In dem historischen Abenteuerfilm Der Eroberer war sie an der Seite von John Wayne zu sehen. John Wayne spielte in Der Eroberer eine seiner ungewöhnlichsten Rollen: den mongolischen Feldherren Temujin, der später als Dschingis Khan bekannt wurde. In dem Monumentalfilm Die Gladiatoren verkörperte Susan Hayward die Römerin Messalina, die sich in den zum christlichen Glauben übergetretenen Gladiator Demetrius verliebt. Demetrius wurde von Victor Mature gespielt.
1956 erhielt Susan Hayward den Darstellerpreis beim Filmfestival Cannes 1956 und ihre vierte Oscarnominierung für die Darstellung der Sängerin und Schauspielerin Lillian Roth, die zeitweilig dem Alkohol verfällt, in Und morgen werd’ ich weinen, einer Verfilmung der gleichnamigen Autobiografie von Lillian Roth. 1958 erhielt Susan Hayward dann endlich den begehrten Oscar, und zwar für die eindringliche Darstellung der zum Tode verurteilten Prostituierten Barbara Graham, in Laßt mich leben.
Der Western Donner in der Sonne von 1959 erzählt die Geschichte einer Gruppe von Auswanderern aus dem Baskenland, die durch den amerikanischen Westen nach Kalifornien ziehen; die männliche Hauptrolle spielte Jeff Chandler.
In den 1960er-Jahren drehte Susan Hayward mit Dean Martin das Drama Ada Dallas und mit James Mason die Komödie Ehekarussell. In dem Drama Wohin die Liebe führt war sie an der Seite von Bette Davis zu sehen. Susan Hayward verkörperte die unglücklich verheiratete Valerie Hayden, die von ihrer Mutter, gespielt von Bette Davis, tyrannisiert und in den Tod getrieben wird.
1968 trat Susan Hayward das einzige Mal auf einer Theaterbühne auf; sie spielte die Titelrolle in dem Musical Mame. 1972 spielte sie schließlich eine ihrer letzten Rollen in dem Western Revengers an der Seite von William Holden und Ernest Borgnine.
Privates und Krankheit
Eine besondere Bedeutung in der Karriere und im Leben von Susan Hayward dürfte der Film Das Glück in seinen Armen haben, den sie 1962 an der Seite von Michael Craig drehte. Sie spielte darin eine an einem unheilbaren Hirntumor erkrankte Lebedame, die nach einer die Krankheit nur aufschiebenden Operation durch eine Liebesbeziehung die wahren Werte des Lebens neu entdeckt. Ende des Jahres 1972 wurde bei der unter zunehmenden Kopfschmerzen leidenden Darstellerin tatsächlich ein solcher Tumor diagnostiziert. Im April 1973 unterzog sie sich einer Chemotherapie, die den Krankheitsverlauf nur verzögern konnte. Gegen Ende des Jahres war sie bereits halbseitig gelähmt. Im April 1974 absolvierte sie dennoch anlässlich der Oscar-Verleihung einen letzten öffentlichen Auftritt und überreichte die Auszeichnung für die Beste Hauptdarstellerin.
Jahre später brachte man Haywards Tod in Verbindung mit den Dreharbeiten zu Der Eroberer, die 1955 in Utah unweit der Stätte der ersten amerikanischen Kernwaffen-Versuche stattgefunden hatten. Als Beleg für einen ursächlichen Zusammenhang diente eine Häufung von an Krebs verstorbenen Mitwirkenden, unter anderen John Wayne, Agnes Moorehead, John Hoyt, Pedro Armendáriz und Regisseur Dick Powell. Insgesamt erkrankten von 220 Crew-Mitgliedern des Films 91 an Krebs.[1]
Susan Hayward war von 1944 bis zur Scheidung 1954 mit ihrem Kollegen Jess Barker verheiratet. Aus der Ehe stammen Zwillingssöhne. 1957 heiratete sie den Zahnarzt Floyd Eaton Chalkley, der 1966 starb.
Hayward war lebenslange Anhängerin der Republikanischen Partei und unterstützte unter anderem Dwight D. Eisenhower bei der Präsidentschaftswahl 1952[2].
Filmografie (Auswahl)
- 1938: Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (The Amazing Dr. Clitterhouse)
- 1938: Drei Schwestern aus Montana (The Sisters)
- 1938: Comet Over Broadway
- 1939: Drei Fremdenlegionäre (Beau Geste)
- 1941: Sis Hopkins
- 1941: Adam hatte vier Söhne (Adam Had Four Sons)
- 1942: Star Spangled Rhythm
- 1942: Meine Frau, die Hexe (I Married a Witch)
- 1942: Piraten im karibischen Meer (Reap the Wild Wind)
- 1943: Hit Parade of 1943
- 1943: Jack London
- 1944: Alarm im Pazifik (The Fighting Seabees)
- 1944: The Hairy Ape
- 1946: Feuer am Horizont (Canyon Passage)
- 1947: Briefe aus dem Jenseits (The Lost Moment)
- 1947: Smash-Up: The Story of a Woman
- 1948: Tal der Leidenschaften (Tap Roots)
- 1949: Angst vor der Schande (My Foolish Heart)
- 1949: Blutsfeindschaft (House of Strangers)
- 1949: Tulsa
- 1951: Zwei in der Falle (Rawhide)
- 1951: David und Bathseba (David and Bathsheba)
- 1952: Arena der Cowboys (The Lusty Men)
- 1952: Schnee am Kilimandscharo (The Snows of Kilimanjaro)
- 1952: Mit einem Lied im Herzen (With a Song in My Heart)
- 1953: Gefährtin seines Lebens (The President’s Lady)
- 1953: Weiße Frau am Kongo (White Witch Doctor)
- 1954: Der Garten des Bösen (Garden of Evil)
- 1954: Die Gladiatoren (Demetrius and the Gladiators)
- 1955: Treffpunkt Hongkong (Soldier of Fortune)
- 1955: Die Unbezähmbaren (Untamed)
- 1955: Und morgen werd’ ich weinen (I’ll Cry Tomorrow)
- 1956: Der Eroberer (The Conqueror)
- 1957: Charmant und süß – aber ein Biest (Top Secret Affair)
- 1958: Laßt mich leben (I Want to Live!)
- 1959: Ungebändigt (Woman Obsessed)
- 1959: Donner in der Sonne (Thunder in the Sun)
- 1961: Ehekarussell (The Marriage-Go-Round)
- 1961: Ada Dallas (Ada)
- 1961: Endstation Paris (Back Street)
- 1962: Das Geheimnis der grünen Droge (I Thank a Fool)
- 1963: Das Glück in seinen Armen (Stolen Hours)
- 1964: Wohin die Liebe führt (Where Love Has Gone)
- 1966: Venedig sehen – und erben… (The Honey Pot)
- 1967: Das Tal der Puppen (Valley of the Dolls)
- 1967: Think Twentieth (Kurzfilm)
- 1972: Revengers (The Revengers)
- 1972: Heat of Anger
- 1972: Say Goodbye (Kurzfilm)
Literatur
- Eduardo Moreno: The Films of Susan Hayward. Citadel Press, Secaucus/New Jersey 1979, ISBN 0-8065-0682-2
Weblinks
- Susan Hayward in der Internet Movie Database (englisch)
- Susan Hayward. In: Virtual History (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ The Children of John Wayne, Susan Hayward and Dick Powell Fear That Fallout Killed Their Parents. Abgerufen am 13. Februar 2020 (englisch).
- ↑ Classic Movie Hub - Susan Hayward. Abgerufen am 9. August 2021 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Hayward, Susan |
ALTERNATIVNAMEN | Edythe Marrenner |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Filmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 30. Juni 1917 |
GEBURTSORT | Brooklyn, New York |
STERBEDATUM | 14. März 1975 |
STERBEORT | Hollywood, Kalifornien |