Ester Ståhlberg

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Ester Ståhlberg (um 1920)

Ester Ståhlberg (* 17. Februar 1870 in Vaasa, Großfürstentum Finnland als Ester Elfving[1]; † 21. Juli 1950 in Helsinki) war eine finnische (finnlandschwedische) Schriftstellerin und Hochschullehrerin. Als zweite Ehefrau von Kaarlo Juho Ståhlberg war sie von 1920 bis 1925 die erste First Lady Finnlands. Sie leistete wichtige Arbeit im Bereich des Kinderschutzes und gründete 1922 Finnlands Länderorganisation von Save the Children (schwedisch Rädda Barnen, finnisch Pelastakaa Lapset), um den Opfern des Bürgerkriegs zu helfen.[2][3] Ståhlberg schrieb auch Kurzgeschichten, Romane und Sachbücher. Ihr Durchbruch war der 1922 veröffentlichte Roman Söndag (schwedisch, deutsch Sonntag). Als wichtigstes Werk gilt jedoch die Biografie über Mathilda Wrede.[4]

Kindheit und Ausbildung

Ester Elfving wurde 1870 in Vasa (finnisch Vaasa), im damaligen Großfürstentum Finnland als eines von sechs Kindern geboren. Ihre Eltern waren Karl Oskar Elfving Sr., welcher als Bürgermeister tätig war, sowie Jenny Elfving (geb. Nyman), die in der Botanik aktiv war. Sie besuchte die Svenska Privatskolan i Uleåborg, eine schwedischsprachige private Mädchenschule in Oulu, und schloss 1891 ihr Studium des Lehramts an der Universität Helsinki ab. Zwischen 1891 und 1893 arbeitete Elfving als Schwedischlehrerin sowie von 1894 bis 1896 als Dozentin für schwedische Literatur. In den Jahren 1912 bis 1919 war sie Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitschrift Valvoja.

Ehe mit Karl Hällström

1893 heiratete Elfving den Apotheker Karl Hällström und nahm dessen Nachnamen an. Die Hällströms lebten zunächst in Forssa, dann in Wyborg und schließlich in Pitäjänmäki bei Helsinki. Das Paar brachte keine leiblichen Kinder hervor, adoptierte dafür aber den 1898 geborenen Dänen Eero und dann die 1908 geborene Lea.[5] Während ihrer Ehe fungierte Ester Hällström als Hausfrau, engagierte sich aber als Mitglied und Vorsitzende des Vorstands der finnischen Schulen in der Gemeinde Tammela.[6] Der Adoptivsohn Eero starb 1916 unerwartet, ein Jahr später verlor Karl Hällström sein Leben.

Spaziergang des Ehepaares Ståhlberg am Bahnhof Helsinki

Zweite Ehe und Tätigkeit als First Lady

1920 heiratete Ester Hällström Kaarlo Juho Ståhlberg, den ersten Präsidenten Finnlands, und nahm dessen Nachnamen an. Ihr Amt als First Lady trat sie unverzüglich an. Ester Ståhlberg widmete sich mit ganzem Herzen der Aufgabe, First Lady zu sein. Präsident Ståhlberg wurde als ziemlich steif und starr beschrieben,[7] aber ihr gelang es, sein Auftreten zu mildern. Sie war auch Gastgeberin von Empfängen für Künstler und Diplomaten und trug maßgeblich dazu bei, eine lange Tradition des gesellschaftlichen Lebens im Präsidentenpalast zu begründen. Unter anderem initiierte sie die Mittwochnachmittags-Dinnerpartys für die Ehepartner von Künstlern und Diplomaten in der Hauptstadt – eine Tradition, die bis zum Winterkrieg fortgesetzt wurde. 1925 übernahm Signe Relander die Rolle der First Lady, ihr Mann Lauri Kristian Relander wurde Präsident.

Tod

Ester Ståhlberg als Lehrerin

Ester Ståhlberg starb am 21. Juli 1950 im Alter von 80 Jahren an Altersschwäche in Helsinki. Zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, der zwei Jahre später starb, wurde sie auf dem Friedhof Hietaniemi begraben.[8]

Werke

  • Frans Mikael Franzén, 1905
  • Italienska dagar, 1912
  • Söndag, 1922
  • Den gamla ljusstaken, 1926
  • Mot dagbräckningen, 1932
  • Se, drömmaren kommer där… , 1933
  • Mathilda Wrede, 1938
  • Mathilda Wredes testamente, 1938

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ester Ståhlberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ståhlberg, Kaarlo Juho (1865 - 1952). Abgerufen am 22. Dezember 2021.
  2. Ester Ståhlberg – kirjailija, lastensuojelun edistäjä :: Naisten Ääni. Abgerufen am 22. Dezember 2021.
  3. Historia • Pelastakaa Lapset ry. Abgerufen am 22. Dezember 2021 (finnisch).
  4. Ståhlberg, Ester – Svinhuvfud. Abgerufen am 22. Dezember 2021 (finnisch).
  5. Eeva-Kaarina Kolsi: Ester Ståhlbergin uusperhe-elämä ei ollut pelkkää onnea: ”Ei voi olla mitään raskaampaa kuin pitkittynyt pakkotila minua ylenkatsovien lasten kanssa”. 5. November 2017, abgerufen am 22. Dezember 2021 (finnisch).
  6. Syntyi sodasta, kasvoi lamassa. Abgerufen am 22. Dezember 2021 (finnisch).
  7. Ståhlberg | Suomen presidentit. 30. November 2016, abgerufen am 22. Dezember 2021 (finnisch).
  8. Jukka Tarkka: Max Jakobson – kylmän sodan diplomaatti, S. 17. Helsinki: Otawa, 2010.
VorgängerAmtNachfolger
First Lady Finnlands
Nr. 1
Signe Relander