Dietersdorf (Seßlach)
Dietersdorf Stadt Seßlach Koordinaten: 50° 13′ 8″ N, 10° 49′ 20″ O
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Höhe: | 276 m ü. NN |
Einwohner: | 426 (2. Jul. 2015)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96145 |
Vorwahl: | 09567 |
Dietersdorf
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Dietersdorf ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Stadt Seßlach im Landkreis Coburg.
Geographie
Dietersdorf liegt etwa zwölf Kilometer südwestlich von Coburg links der Rodach. Die Bundesstraße 303 von Schonungen nach Coburg führt an dem Ort vorbei. Die Staatsstraße St 2204 verbindet Dietersdorf mit Gemünda in Oberfranken und Seßlach. Die Kreisstraße CO 19 führt nach Neundorf.
Geschichte
Die erste Nennung war im Jahr 1231, als „Herbert de Diettdorf“ in einer Urkunde von 1233 als Zeuge erwähnt wurde.[2] Die zweite urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1283.[3] Eine weitere Nennung folgte 1338, als Ulrich von Hanau, Herr zu Rotenfels, dem Kloster Langheim auf Bitten des Apel von Lichtenstein zu Seßlach dessen Hof zu „Dytrichdorf“ (Dietersdorf) übergab.[4] Der Ort wurde nach einem Mann namens Dietrich benannt.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde Dietersdorf durch kaiserliche und bayerische Truppen unter Wallenstein größtenteils zerstört. 1684 gab es in dem Dorf, nachdem es ausgestorben war, wieder 29 Haushalte.[5]
Dietersdorf war ein Ganerbendorf, da im Jahr 1801 dem Klosterhof Tambach acht, der würzburgischen Kellerei Seßlach zwanzig, den Herren von Lichtenstein zwei und der Gemeinde zwei häusliche Lehen gehörten. Im Januar 1806 nahm Graf Joseph Carl von Ortenburg die Tambacher Lande, zu denen auch Dietersdorf gehörte, als reichsunmittelbare Grafschaft Ortenburg-Tambach in Besitz. Im Oktober 1806 wurde die Grafschaft mediatisiert. Von Dezember 1806 bis 1810 gehörte Dietersdorf als Teil des Tambacher Landes zum Großherzogtum Würzburg. Nach dessen Auflösung wurde das Herrschaftsgericht Tambach dem Mainkreis zugeordnet. 1862 erfolgte die Eingliederung Dietersdorfs in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Staffelstein.[6]
1875 hatte das Dorf 272 Einwohner, 110 Gebäude, 60 Wohnhäuser und eine Schule. 158 Personen, deren Kinder die Dorfschule besuchten, gehörten zum Kirchsprengel der römisch-katholischen Pfarrkirche in Seßlach. 114 Bürger gehörten zum Kirchsprengel der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche in Gemünda, ihre Kinder gingen dort zur Schule.[7] 1925 hatte das Dorf 297 Einwohner, 54 Wohnhäuser und eine Schule. 168 Personen gehörten zum Kirchsprengel der römisch-katholischen Pfarrkirche in Seßlach und 129 zu dem der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche in Gemünda.[8] Im Jahr 1987 hatte das Dorf 382 Einwohner und 108 Wohnhäuser mit 142 Wohnungen.[9]
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst. Seitdem gehört Dietersdorf zum Landkreis Coburg. Im Zuge der bayerischen Gebietsreform verlor Dietersdorf am 1. Mai 1978 seine Selbstständigkeit als Gemeinde und wurde ein Gemeindeteil der Stadt Seßlach.
Am 1. Oktober 1913 wurde Dietersdorf mit der Bahnstrecke Breitengüßbach–Dietersdorf an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Es war die Endstation der Bahnstrecke, die unter anderem mit einem zweigleisigen Lokschuppen mit den erforderlichen Entsorgungseinrichtungen und einem integrierten Wohngebäude ausgestattet war. Im Zuge des Baus der Bundesstraße 303 wurde das Gebäude Ende der 1970er Jahre abgerissen. Der Personenverkehr wurde am 28. September 1975 eingestellt, am 27. September 1981 erfolgte die Gesamtstilllegung.[10]
Einwohnerentwicklung
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Sehenswürdigkeiten
Die katholische Filialkirche St. Kilian steht als Wahrzeichen und Mittelpunkt von Dietersdorf auf einer Erhebung und ist von einer Friedhofsmauer umgeben. Das Basisgeschoss des Chorturms hat ein Kreuzgewölbe und wird auf das 13. Jahrhundert datiert. Das Glockengeschoss wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgesetzt. Das Langhaus ist im Kern spätgotisch.
Die Kirche wurde im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt. 1664 waren die Dächer wieder hergestellt, 1774 die restlichen Wiederaufbauarbeiten beendet. Die Bretterdecke der Saalkirche ist neuzeitlichen Ursprungs. Fenster, Türgewände, Sakristei und Orgelempore wurden 1880 gestaltet. Eine Besonderheit ist die Steinkanzel aus dem Jahr 1610, die bis 1696 in der Seßlacher Stadtkirche stand. Der Hochaltar ist frühbarocken Ursprungs und stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.[14]
In der Liste der Baudenkmäler in Dietersdorf sind weitere Baudenkmäler aufgeführt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ www.sesslach.de (Memento des Originals vom 24. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dorothea Fastnacht: Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 5: Staffelstein. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, ISBN 978-3-7696-6861-2, S. 65.
- ↑ Walter Schneier: Das Coburger Land. 2. Auflage. Coburg 1990, S. 216.
- ↑ Urkunde: Kloster Langheim Urkunden 1338 I 22 (b). In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research
- ↑ http://stjohannes-sesslach.kirche-bamberg.de/pfarreien/sesslach/filialen/dietersdorf
- ↑ Heinz Pellender: TAMBACH vom Langheimer Klosteramt zur Ortenburg’schen Grafschaft. Heft 3 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e.V. Coburg 1985.
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1121, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1157 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 300 (Digitalisat).
- ↑ Stefan Goldschmidt, Thomas Standke: Lokalbahn Breitengüßbach – Dietersdorf. Eisenbahn-Fachbuch-Verlag, 2013, ISBN 978-3-944237-08-4.
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1121 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 997 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 152 (Digitalisat).
- ↑ Lothar Hofmann: Denkmale Region Coburg - Neustadt - Sonneberg: Orte der Einkehr und des Gebets. Historische Sakralbauten. Ein Führer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg. Verlag Gerätemuseum des Coburger Landes, Ahorn 2007, ISBN 3-930531-04-6, S. 85.