Guyonne de Rieux

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Guyonne de Laval, Anonym, 1560, Musée Condé

Guyonne alias Renée de Rieux (* 1524; † 13. Dezember 1567 in Laval) war von 1547 bis 1567 Gräfin von Laval aus eigenem Recht. Sie wird, gemeinsam mit Louis I. de Bourbon, prince de Condé, Gaspard II. de Coligny und ihrem Schwager François de Coligny-d’Andelot als Anstifterin der berühmten Surprise de Meaux von 1567 angesehen.

Leben

Guyonne de Laval wurde als Renée de Rieux geboren. Ihre Eltern waren Claude I. de Rieux (1497–1532), Sire de Rieux et de Rochefort, Comte d’Harcourt et d’Aumale, und Catherine de Laval (1504–1526), somit war sie eine Angehörige des Hauses Rieux.

Von 1533 bis 1547 war sie Hofdame der französischen Königin Leonor de Austria. Am 5. Januar 1540 (alter Stil) heiratete sie Louis de Sainte-Maure († 9. September 1572), Marquis de Nesle, Comte de Joigny, Sohn von Jean III. de Sainte-Maure, 1545 Marquis de Nesle, Comte de Joigny, und Anne d’Humières.

1547 erbte sie den Titel einer Gräfin von Laval durch den kinderlosen Tod ihres Onkels Guy XVII. de Laval (Claude de Laval) als Nachfahrin ihres Großvater mütterlicherseits, Guy XVI. de Laval aus dem Haus Montfort-Laval. Als Frau war sie gezwungen, Titel und Güter mit ihrem Ehemann Louis de Sainte-Maure zu teilen. Da alle Grafen von Laval den Namen Guy trugen, änderten sie und ihr Ehemann ihre Namen in Guyonne bzw. Guy XVIII. de Laval.

Die Ehe verlief unglücklich. Nachdem ihr Ehemann sie einsperren ließ, konnte sie 1557 fliehen und zog sich in die Bretagne zurück, wo sie getrennt von ihm lebte. Louis de Sainte Maure erreichte jedoch eine parlamentarische Entscheidung, dass sie zu ihm zurückkehren solle, und als sie sich weigerte, überzeugte ihr Mann den Papst, sie zu exkommunizieren. Als Reaktion darauf konvertierte Guyonne de Laval zum Calvinismus und wurde während der ersten Hugenottenkriege zu einer prominenten Vertreterin des Protestantismus.

Nach der Surprise de Meaux von 1567 wurde Guyonne de Rieux als einer der größten Familien des Königreichs, dem Haus Coligny, nahestehend, ebenso wie Louis I. de Bourbon-Condé, Gaspard II. de Coligny und dessen Bruder François de Coligny-d’Andelot, als Anstifterin beschuldigt. Der Urkundensammlung L’Art de vérifier les dates folgend wurde ihr vom Parlement in Paris der Prozess gemacht, in dem sie zum Tode verurteilt und die Beschlagnahme ihrer Güter zugunsten des Königs angeordnet wurde. Zudem sollte das Wappen der Gräfin von Laval von einem Pferd durch den Schmutz der Straßen von Paris gezogen werden. Die Hinrichtung unterblieb jedoch, da Guyonne de Laval als geistig umnachtet angesehen wurde. Sie starb kurze Zeit später.

Guyonne de Lavals Ehe blieb kinderlos. Sie starb am 13. Dezember 1567 in Laval und wurde dort auch bestattet. Die Grafschaft Laval etc. ging an ihren Neffen Paul de Coligny über, den Sohn ihrer bereits verstorbenen Schwester Claude, der den Namen Guy XIX. de Laval annahm.

Literatur

  • François Clément, L’Art de verifier les dates, 3. Ausgabe, Band 2, 1784, Chronologie historique des sires, puis comtes de Laval, S. 864–875
  • Joseph Kervyn de Lettenhove, Les Huguenots et les Gueux – Étude historique sur vingt-cinq années du XVIe siècle (1560–1585), Brügge, Beyaert-Storie, 1883.
  • Arlette Jouanna, Jacqueline Boucher, Dominique Biloghi, Guy Le Thiec, Histoire et dictionnaire des guerres de Religion, Paris, Robert Laffont, Sammlung Bouquins, 1998, ISBN 978-2-22107-425-1
  • Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln, Band 14, 1991, Tafel 145 (Montfort-Laval), Tafel 62B (Coligny)
  • Malcolm Walsby, The Counts of Laval: Culture, Patronage and Religion in Fifteenth and Sixteenth-Century France, Ashgate, Aldershot, 2007