Victor Jory

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Victor Jory (* 23. November 1902 in Dawson, Yukon; † 12. Februar 1982 in Santa Monica, Kalifornien) war ein kanadischer Filmschauspieler, der im Laufe seiner langen Karriere überwiegend in Schurkenrollen eingesetzt wurde.

Leben

Victor Jory kam 1902 als Sohn von Edwin und Joanna Jory im kanadischen Dawson zur Welt. Nachdem er mit seiner Familie nach Kalifornien übergesiedelt war und eine dortige Highschool besucht hatte, ließ er sich am Pasadena Playhouse zum Schauspieler ausbilden. Er besuchte ein Jahr lang die University of California, verpflichtete sich dann jedoch bei der United States Coast Guard, bei der er Box- und Wrestlingmeister wurde.[1] Seine kräftige Statur prägte später auch seine Rollen, ebenso wie sein grimmiges Gesicht und seine markant tiefe Stimme, weshalb er zumeist als Bösewicht besetzt wurde. Als Schauspieler reiste er zunächst mit Theatertruppen umher. Zwischen 1920 und 1932 kam er so in mehr als 400 Bühnenstücken quer durch die Vereinigten Staaten zum Einsatz.[2] 1929 trat er erstmals in New York auf einer Theaterbühne auf. Ein Jahr später war in dem ursprünglich für den Broadway produzierten Stück Berkeley Square zu sehen. 1930 gab er schließlich sein Leinwanddebüt und wurde fortan hauptsächlich in Nebenrollen besetzt.

Im Jahr 1935 spielte er den Oberon in der Shakespeare-Verfilmung Ein Sommernachtstraum neben James Cagney und Olivia de Havilland. Das Branchenblatt Variety zählte seine Darstellung des Elfenkönigs zu den „herausragenden Vorstellungen“ des Films.[3] Drei Jahre später war er in der Rolle des Indianer-Joe in der Mark-Twain-Verfilmung Toms Abenteuer zu sehen. Im Hollywood-Klassiker Vom Winde verweht (1939) hatte er eine Nebenrolle als opportunistischer Sklavenaufseher Jonas Wilkerson inne, der später versucht, Scarlett O’Hara die Plantage Tara wegzunehmen. In zahlreichen Western verkörperte Jory verschlagene Yankees oder Indianer. Zu seinen späteren Filmrollen zählen der Vater der taubblinden Schriftstellerin Helen Keller im oscarprämierten Drama Licht im Dunkel (1962) sowie der Häuptling der Indios an der Seite von Steve McQueen und Dustin Hoffman im Gefangenendrama Papillon (1973).

Victor Jorys Stern auf dem Hollywood Walk of Fame

Im Laufe der Jahre drehte Jory mehr als 100 Filme und erhielt dafür einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6605 Hollywood Boulevard). Während der 1940er Jahre trat er mehrfach am Broadway auf, unter anderem von 1946 bis 1947 in Shakespeares Heinrich VIII. Auch beim Hörfunk war er mit mehr als 1200 Radioauftritten überaus aktiv. Bisweilen war Jory auch als Theaterregisseur und Autor tätig. So schrieb er etwa das Broadway-Stück Five Who Were Mad[1] sowie mehrere Fernsehdrehbücher.[2] Ab den 1950er Jahren wirkte er in zahlreichen Fernsehserien mit, so z. B. in Dr. Kildare (1962), Alfred Hitchcock Presents (1963), Rauchende Colts (1965), Bonanza (1966) und Detektiv Rockford – Anruf genügt (1978). In der Polizeiserie Manhunt bekleidete er zwischen 1959 und 1961 in 78 Folgen eine Hauptrolle. Er betätigte sich zudem als Schauspiellehrer und hielt Vorträge.[2]

Aus seiner Ehe mit Jean Inness, die von 1928 bis zu ihrem Tod am 27. Dezember 1978 währte, gingen die beiden Söhne Jean und Jon hervor. Letzterer leitete 31 Jahre das Theater in Louisville, Kentucky, und arbeitete später als Professor für Schauspiel an der University of Washington in Seattle. Victor Jory starb 1982 im Alter von 79 Jahren an einem Herzinfarkt in Santa Monica, Kalifornien.[2]

Filmografie (Auswahl)

  • 1932: The Pride of the Legion
  • 1933: Jahrmarktsrummel (State Fair)
  • 1933: Sailor’s Luck
  • 1933: The Devil’s in Love
  • 1934: He Was Her Man
  • 1934: Madame Dubarry (Madame Du Barry)
  • 1935: Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night’s Dream)
  • 1935: Too Tough to Kill
  • 1936: The King Steps Out
  • 1936: Meet Nero Wolfe
  • 1937: Bulldog Drummond at Bay
  • 1937: First Lady
  • 1938: Toms Abenteuer (The Adventures of Tom Sawyer)
  • 1939: Wings of the Navy
  • 1939: Herr des wilden Westens (Dodge City)
  • 1939: Rache für Alamo (Man of Conquest)
  • 1939: Fräulein Winnetou (Susannah of the Mounties)
  • 1939: Todesangst bei jeder Dämmerung (Each Dawn I Die)
  • 1939: Vom Winde verweht (Gone with the Wind)
  • 1940: The Shadow
  • 1940: The Lone Wolf Meets a Lady
  • 1940: Lady with Red Hair
  • 1941: Die Rächer von Missouri (Bad Men Of Missouri)
  • 1941: Die Wölfe von Kansas (Wide Open Town)
  • 1941: Charlie Chan in Rio
  • 1941: Secrets of the Lone Wolf
  • 1942: Power of the Press
  • 1943: Fracht für Missouri (Buckskin Empire)
  • 1943: Der Sheriff von Kansas (The Kansan)
  • 1943: Der unbekannte Gast (The Unknown Guest)
  • 1948: Liebesnächte in Sevilla (The Loves of Carmen)
  • 1948: Die Geliebte des Marschalls (The Gallant Blade)
  • 1949: A Woman’s Secret
  • 1949: Die Stadt der rauhen Männer (Man of the Plains)
  • 1950: Die Todesschlucht von Arizona (The Cariboo Trail)
  • 1951: Der maskierte Kavalier (The Highwayman)
  • 1951: Die Höhle der Gesetzlosen (Cave of Outlaws)
  • 1952: Die roten Teufel von Arizona (Flaming Feather)
  • 1952: Der Sohn von Ali Baba (Son of Ali Baba)
  • 1952: Der Löwe von Arizona (Toughest Man in Arizona)
  • 1953: Der Mann aus Alamo (The Man from the Alamo)
  • 1953: Cat-Women of the Moon
  • 1954: Das Tal der Könige (Valley of the Kings)
  • 1954: Sabaka
  • 1956: Aasgeier (Manfish)
  • 1956: Blackjack Ketchum, Desperado
  • 1956: König der Hochstapler (Death of a Scoundrel)
  • 1957: The Man Who Turned to Stone
  • 1957: Last Stagecoach West
  • 1959: Der Mann in der Schlangenhaut (The Fugitive Kind)
  • 1962: Licht im Dunkel (The Miracle Worker)
  • 1964: Cheyenne (Cheyenne Autumn)
  • 1968: Die nackte Tote (Jigsaw)
  • 1969: Mackenna’s Gold (MacKenna’s Gold)
  • 1969: Zeit zum Sterben (A Time for Dying)
  • 1970: Der Indianer (Flap)
  • 1973: Papillon
  • 1975: The Boy Who Talks to Whales
  • 1980: Duell am Wind River (The Mountain Men)

Weblinks

Commons: Victor Jory – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Victor Jory auf matineeclassics.com (Memento vom 18. Juli 2014 im Internet Archive)
  2. a b c d Jack Jones: Victor Jory. In: Los Angeles Times, 13. Februar 1982.
  3. “There are some outstanding performances, however, notably Victor Jory as Oberon.” Vgl. A Midsummer Night’s Dream. In: Variety, 31. Dezember 1934.