Altenvers

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Altenvers
Gemeinde Lohra
Koordinaten: 50° 42′ 36″ N, 8° 37′ 9″ O
Höhe: 222 m ü. NHN
Fläche: 2,99 km²[1]
Einwohner: 567 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 190 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35102
Vorwahl: 06426

Altenvers ist ein Ortsteil der Großgemeinde Lohra im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er liegt auf etwa 222 m ü. NHN Höhe.

Geschichte

Hufeisenkirche

Von der frühen Besiedlung des Ortsgebietes zeugen Überreste einer germanischen Siedlung aus der späten römischen Kaiserzeit, in der möglicherweise Metall verarbeitet wurde.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Altenvers erfolgte unter dem Namen Ferse um das Jahr 1130. Das Mainzer St. Stephansstift bezieht in dieser Zeit Gefälle aus seinem dortigen Güterbesitz. Unklar ist bis heute, ob es sich bei Ferse um Altenvers oder um den Nachbarort Kirchvers handelt.[1]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Altenvers mit weiteren Gemeinden kraft Landesgesetz zum 1. Juli 1974 der Großgemeinde Lohra angegliedert.[3][4] Für diese ehemaligen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Altenvers lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Altenvers zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Fronhausen.[12][13] Das Amtsgericht Fronhausen wurde 1943 geschlossen. Es wurde zunächst als Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg geführt und 1948 endgültig aufgelöst. Der Gerichtsbezirk wurde dem Amtsgericht Marburg zugeteilt.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altenvers 567 Einwohner. Darunter waren 24 (4,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 102 Einwohner unter 18 Jahren, 256 zwischen 18 und 49, 129 zwischen 50 und 64 und 87 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 222 Haushalten. Davon waren 45 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern sowie 21 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 156 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1502: 10 Hausgesesse
• 1577: 26 Hausgesesse
• 1630: 19 Hausgesesse (davon eine Witwe). ein dreispänniger, sieben zweispännige und acht einspännige Ackerleute, drei Einläuftige.
• 1681: 16 hausgesessene Mannschaften
• 1838: Familien: 20 nutzungsberechtigte, 3 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen
Altenvers: Einwohnerzahlen von 1745 bis 2011
Jahr  Einwohner
1745
  
95
1800
  
?
1834
  
134
1840
  
139
1846
  
137
1852
  
150
1858
  
164
1864
  
185
1871
  
173
1875
  
202
1885
  
208
1895
  
198
1905
  
199
1910
  
234
1925
  
259
1939
  
330
1946
  
447
1950
  
467
1956
  
443
1961
  
458
1967
  
473
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
567
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 173 lutheranische Einwohner
• 1885: 208 evangelische (= 100,00 %) Einwohner
• 1961: 434 evangelische (= 94,76 %), 20 katholische (= 4,37 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1745: Erwerbspersonen: zwei Schmiede, ein Müller, ein Schneider, ein Schreiner, ein Wirt.
• 1838: Familien: 23 Ackerbau, 2 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 72 Land- und Forstwirtschaft, 147 Produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 11 Dienstleistungen und Sonstiges.

Sehenswürdigkeiten

Größte Sehenswürdigkeit von Altenvers ist die romanische Historische Kirche Altenvers mit hufeisenförmiger Apsis.

Vereine

In Altenvers bereichern Vereine verschiedenster Art das Dorfleben. Der 1930 gegründete VfB Altenvers hat neben einer Fußballabteilung, die in einer gemeinsamen Fußballspielgemeinschaft mit dem SV Kirchvers als SG Versbachtal am Spielbetrieb teilnimmt und die 2009 durch den TSV Weipoltshausen erweitert wurde, eine Gymnastikabteilung. Zudem gibt es die Freiwillige Feuerwehr, den Männergesangverein Concordia Altenvers sowie die Burschen- und Mädchenschaft Altenvers.

Literatur

  • Alfred Horst: Die Chronik von Lohra. 1970
  • Karl Huth: Die Gemeinde Lohra und ihre 10 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. 1989
  • Literatur über Altenvers nach Register In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Commons: Altenvers (Lohra) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Altenvers, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 68;.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 10 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 23 kB) § ?6. In: Webauftritt. Gemeinde Lohra, abgerufen im August 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 385 (Online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Fronhausen anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 112 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (Online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)