Rodenhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rodenhausen
Gemeinde Lohra
Koordinaten: 50° 43′ 22″ N, 8° 33′ 28″ O
Höhe: 275 m ü. NHN
Fläche: 4,61 km²[1]
Einwohner: 222 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35102
Vorwahl: 06462
Das Bild bitte nur als Dateipfad angeben!

Rodenhausen ist ein Ortsteil der Großgemeinde Lohra im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt auf 275 m ü. NHN (Freiwillige Feuerwehr).

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rodenhausen erfolgte unter dem Namen Rodinhusin im Jahr 1216 in einer Urkunde des Klosters Haina.[1]

In den Jahren 1247 und 1248 wurde Rodenhausen im Zusammenhang mit dem Adelsgeschlecht derer „von Rodenhausen“ als Rudenhusen im Wetzlarer Urkundenbuch erwähnt.[1]

Im Jahre 1723 brannte fast das gesamte Dorf nieder.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rodenhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis gemeinsam mit den Gemeinden Nanz-Willershausen und Damm in die Gemeinde Lohra eingemeindet.[3] Für diese ehemaligen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Rodenhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Rodenhausen zuständig.[10] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Fronhausen.[11][12] Mit Wirkung zum 1. Oktober 1902 wurden Rodenhausen, Seelbach, Rollshausen und Lohra vom Bezirk des Amtsgerichts Fronhausen abgetrennt und dem Amtsgericht Gladenbach zugewiesen.[13] 1948 wurden die die bisher zum Amtsgerichtsbezirk Gladenbach gehörenden Gemeinden Lohra, Rodenhausen, Rollshausen und Seelbach dem Amtsgerichtsbezirk Marburg zugeordnet.[14]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rodenhausen 222 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 105 zwischen 18 und 49, 39 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 51 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 54 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1502: 10 Hausgesesse
• 1577: 13 Hausgesesse (einschließlich 3 Witwen)
• 1630: 8 zweispännige, 2 einspännige Ackerleute, 3 Einläuftige.
• 1681: 21 hausgesessene Mannschaften
• 1746: 39 Haushalte.
• 1838: 195 Einwohner (Familien: 25 nutzungsberechtigte und 13 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger)
Rodenhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
167
1840
  
183
1846
  
191
1852
  
174
1858
  
205
1864
  
205
1871
  
196
1875
  
197
1885
  
198
1895
  
219
1905
  
233
1910
  
231
1925
  
221
1939
  
226
1946
  
317
1950
  
300
1956
  
235
1961
  
227
1967
  
229
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
222
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 191 lutheranische (= 100 %) Einwohner
• 1885: 198 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 211 evangelische (= 92,95 %), 12 katholische (= 5,29 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1746: Erwerbspersonen: drei Schmiede, ein Schneider, ein Dachdecker, zwei Wirte.
• 1838: Familien: 26 Ackerbau, 6 Gewerbe, 5 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 98 Land- und Forstwirtschaft, 31 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges.

Sehenswürdigkeiten

Zu Rodenhausens Sehenswürdigkeiten zählen die frühere Wallfahrtskirche aus dem 16. Jahrhundert und das Gipfelkreuz am Hemmerich, dem mit 475 m höchsten Berg der Großgemeinde.

Literatur

  • Alfred Horst: Die Chronik von Lohra. 1970
  • Karl Huth: Die Gemeinde Lohra und ihre 10 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. 1989
  • Literatur über Rodenhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Commons: Rodenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Rodenhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. Februar 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 68;.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 23 kB) § ?6. In: Webauftritt. Gemeinde Lohra, abgerufen im August 2021.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 385 (online bei HathiTrust’s digital library).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Frohnhausen anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 112 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  10. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  11. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  12. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  13. Gesetz, betreffend die Abänderung von Amtsgerichtsbezirken vom 22. Juni 1902 (PrGS 1902, S. 227–228)
  14. Otfried Keller: Die Gerichtsorganisation des Raumes Marburg im 19. und 20. Jahrhundert: ein Beitrag zur Rechtsgeschichte der "Landschaft an der Lahn". Presseamt der Stadt Marburg, 1982, ISBN 978-3-9800490-5-4, S. 54.