Yeongjo

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Yeongjo
21. König der Joseon-Dynastie

Eojin ( 어진 ) von König Yeongjo im Alter von 51 Jahren (1744) National Palace Museum of Korea ( 국립고궁박물관 ) Farbe auf Seide im Format 203 × 83 cm
Eojin (
어진
) von König Yeongjo im Alter von 51 Jahren (1744)
National Palace Museum of Korea
(
국립고궁박물관
)
Farbe auf Seide im Format 203 × 83 cm
Namensschreibweisen
Hangeul
영조
Hanja
英祖
Revidierte Romanisierung Yeongjo
McCune-Reischauer Yǒngjo
Regierungszeit
Regierungszeit von 16. Oktober 1724
Regierungszeit bis 22. April 1776
Vorgänger König Gyeongjong
Nachfolger König Jeongjo
Lebensdaten
Geboren am 31. Oktober 1694
Geburtsort Changdeokgung-Palast, Hanseong
Geburtsname
이금
Hanja
李昑
Revidierte Romanisierung Yi Geum
McCune-Reischauer Yi Kŭm
Vater König Sukjong
Mutter Gemahlin Suk des Haeju Choi Klans
Todesdaten
Gestorben am 22. April 1776
Sterbeort Gyeonghuigung-Palast, Hanseong
Grabstätte Grabmal Wonneung, Stadt Guri, Provinz Gyeonggi-do
Ehepartner, Mätressen, Nachkommen
Frau(en) Königin Jeongseong
Königin Jeongsun
und vier weiteren Damen des Hofes
Söhne Prinz Hyojang (Yi Haeng)
Prinz Sado (Yi Seon)
Töchter Prinzessin Hwaeok
Prinzessin Hwasun
Prinzessin Hwapyong
Prinzessin Hwahyeop
Prinzessin Hwawan
und drei weitere Prinzessinnen und vier Töchter, deren Namen nicht bekannt sind
Anmerkungen
König Yeongjo tötete seinen Sohn Prinz Sado in einer Reiskiste durch Verdursten

Yeongjo (koreanisch:

영조

) (* 13. September 1694 im Gyeongdeokgung-Palast, Seoul, Korea; † 5. März 1776 ebenda), war der 21. König der Joseon-Dynastie (

조선 왕조

) (1392–1910) in Korea und Vertreter einer konfuzianischen Regierungsweise.

Leben

König Yeongjo lebte zu Anfang des letzten Drittels der Joseon-Ära (1392–1897). Als zweitgeborener Sohn des Königs Sukjong (

숙종

) (1661–1720) musste er zuerst die Nachfolge auf den königlichen Thron seinem älteren Bruder Gyeongjong (

경종

) überlassen, dessen Regierungszeit bedingt durch seinen frühen Tod aber nur kurz währte (1720–1724). Yeongjos Mutter Choe Sukbin (

최숙빈

) war eine Konkubine des Königs.[1][2] Bis zu seiner Inthronisation war Yeongjo als Prinz unter dem Namen Yeoninggun Geum (

연잉군 금

) bekannt.[3] 1704 heiratete er Jeongseong (

정성

) (1692–1757) aus dem Seo-Klan. Sie wurde Königin, als er 1724 den Thron übernahm.[4] Nachdem seine Frau 1757 verstarb[5] heiratete er drei Jahre später mit 66 Jahren die 15-jährige Jeongsun (

정순

) (1745–1805) und machte sie damit zur zweiten Königin während seiner Regentschaft.[6] Mit seiner ersten Frau hatte Yeongjo keine Kinder. Seine beiden Söhne bekam er von einer Frau vom königlichen Hofe, die niedrigeren Ranges war. Sein erster Sohn starb früh, so wurde Jangheon (

장헌

), der Zweitgeborene, von ihm unter dem Namen Sado (

사도

) zum Kronprinz erwählt. Doch Prinz Sados Verhalten wurde zusehends sonderbarer, unberechenbarer und gewalttätig.[7] Yeongjo übertrug ihm in der Hoffnung, es könnte ihm helfen sich zu bessern, königliche Pflichten und Verantwortung. Doch in Gewalt endende Ausbrüche, die nicht selten mit dem Tod von Bediensteten endeten, führten schließlich dazu, dass Yeongjo seinem Sohn im August 1761 das Schwert zur Selbsttötung reichte.[8] Als dieser seine Aufforderung zum Suizid ablehnte und die Spannung zwischen beiden zunahm, ließ Yeongjo ihn ein Jahr später in eine Reiskiste sperren, in der er ohne Nahrung und Wasser nach acht Tagen verstarb. Dieser Vorfall führte zu einer erneuten Lagerbildung am Hofe. Nach dem Tod seines Sohnes Prinz Sado ernannte Yeongjo seinen Enkel Jeongjo (

정조

) (1752–1800) (Sohn von Prinz Sado) zum Prinzen und späteren Thronfolger.[9]

Yeongjo verstarb 81-jährig am 5. März 1776 im Gyeonghuigung-Palast in Seoul.

Regierungszeit

König Yeongjo regierte von August 1724 bis zu seinem Tod und war mit knapp 52 Amtsjahren der am längsten regierende König unter den Herrschern der Joseon-Dynastie.[10]

Mit seiner Thronbesteigung, erbte er gleichzeitig das Problem der Lagerbildung und der Feindseligkeiten unter den Gelehrten und der Administration des Landes.[11] Schon im späten 17. Jahrhundert hatte die Elite des Landes begonnen sich zu spalten. Während die Namin (

남인

) (Östlichen) 1674 die Administration beherrschten, kamen 1689 die Seoin (

서인

) (Westlichen) an die Macht, die wiederum sich in die Lager der Noron (

노론

) (Vertreter der alten Doktrin) und Soron (

소론

) (Vertreter der neue Doktrin) aufspalteten. Die Vertreter der alten konfuzianischen Doktrin dominierten am Hof.[12] Noch zu Lebzeiten seines Vaters unterstützte das Soron-Lager Gyeongjong für die Nachfolge auf den Thron, wogegen das Noron-Lager auf seiner Seite war. Nach dem Tod seines Bruders Gyeongjong, der unter mysteriösen Umständen im Alter von 36 Jahren starb, beschuldigte das Soron-Lager die Fraktion der Noron, Gyeongjong getötet zu haben, wonach die Spannungen zwischen den beiden verfeindeten Lagern an Schärfe gewannen.[3] Auch ihm wurde der Tod seines Bruders, dessen Ursache nie geklärt werde konnte, angelastet.[8] Die Feindschaft zwischen den Lagern fand wenige Jahre nach seiner Machtübernahme in einer Rebellion Ausdruck, die sich 1728 in der Provinz Chungcheong (

충청

) erhob und von den Vertretern der neuen Doktrin angezettelt wurde.[13] Yeongjo konnte die Rebellion niederschlagen und änderte daraufhin seine Politik.

Ein Verdienst seiner Regierungszeit war es schließlich, die verfeindeten Lager zu befrieden. Er beteiligte wohl ausbalanciert Vertreter aller Fraktionen an der Macht und der Administration und übte gleichzeitig aber einen starken Einfluss am Hofe aus, was ihm insgesamt während seiner gesamten Regierungszeit und dem Land über ein halbes Jahrhundert Stabilität und Entwicklung brachte. Darüber hinaus erwarb er über seine langjährige Regentschaft Erfahrung und Fähigkeiten, die es ihm ermöglichten, seine Gelehrten und die Administration zu dominieren.[12]

Außerdem wurde er zu einem moralischen Maßstab in Bezug auf Riten und Gebräuche. Er verbrachte einen Großteil seiner Zeit mit der pflichtgemäßen Erfüllung und dem Ausführen von Riten. Dies brachte ihm Anerkennung, weitere Macht und weiteren Einfluss.[7] Er entwickelte auch neue Riten, wie zum Beispiel die, sich außerhalb des Palastes mit Gelehrten, Vertretern der Administration und des Militärs sowie auch mit einfachen Leuten zu treffen, mit ihnen zu sprechen, Bedürfnisse und Nöte zu erfahren.[14] Er entwickelte dies nach der großen Hungersnot im Jahr 1748, die Epidemien nach sich zog und schätzungsweise 500.000 Menschen das Leben kostete.

In der Folge, um die Not in der Bevölkerung zu lindern und das Land wieder zu stärken, erließ er 1750 das sogenannte Gyunyeokbeop (

균역법

) (Gleiche-Pflichten-Gesetz). Mit dem Gesetz sollte einerseits die Steuerpflicht der Bürger fairer gestaltet und die Steuerlast für das einfache Volk reduziert werden und andererseits die Ausgabenseite des Staates zu sparsamerem Wirtschaften verpflichten. Noch im Mai des Jahres begehrten Führungsleute seiner Administration gegen das Gesetz auf, doch zwei Monate später im Juli war es beschlossene Sache.[15] Yeongjo hatte sich durchgesetzt. Mittels des Gesetzes wurde zum Beispiel die Steuer, die Männer die nicht im Militär dienten, in Form von Stoffen entrichten mussten, von 2 Pil (

) auf 1 Pil reduziert. Ein Pil umfasste eine Stoffbahn von 95 cm × 1290 cm und war damit eine erhebliche Steuerlast für die einfachen Leute. Auch mussten mit der Gesetzesänderung nunmehr nur noch für Männer zwischen 16 und 60 Jahren diese Steuer entrichten, wogegen vorher auch für unter 16-Jährige die Steuer galt. Des Weiteren verringerte er die Steuern auf Salz, Fisch, Fischerboote und Stoffe. Er führte eine wertbezogene Steuer auf Farmland ein, die mit Reis oder in bar gezahlt werden konnte. Doch die Veränderungen führten auch zu einem Anstieg der Korruption. Um diese bekämpfen und das Leid der Bevölkerung reduzieren zu können, ließ er auf der Suche nach Korruption und Machtmissbrauch geheime Inspektoren durchs Land reisen. Zur effektiven Durchsetzung wurden sie von ihm mit weitreichenden Rechten des Königs ausgestattet.[16]

Im Zuge seiner Politik der "gleichen Chancen", ließ er zusätzlich das Finanzsystem überarbeiten und führte ein Buchhaltungssystem ein.[14] Neben der Überarbeitung zahlreicher Gesetze reformierte er sogar den Haarstil der Frauen und schaffte das Tragen von übergroßen Perücken ab.[17]

Im 46. Regierungsjahr beauftragte er mit Dongguk munheon bigo (

동국 문헌 비고

) einen chronologischen Überblick über Korea's Geografie, Regierung, Ökonomie und Kultur zu erstellen.[18] Ebenfalls 1770 wurden unter der Initiative von Shin Gyeong-jun (

신경준

) (1712–1781) kalibrierte Karten von den Provinzen und Präfekturen des Landes, jeweils in Sektionen von 20 Li-Quadraten hergestellt. Sie waren später die Basis für die erste detaillierte Karte von Korea in Koreanisch, Daedongyeojido (

대동여지도

), 1861 veröffentlicht von dem Kartografen Kim Jeong-ho (

김정호

) (1804–1866).[19] Während seiner Regentschaft ließ König Yeongjo alle 10 Jahre mindestens ein Eojin (

어진

) (religiöses und politisches Emblem, in diesem Fall ein Porträt des Königs) von sich anfertigen und ließ sie unter einigen wichtigen Plätzen des Landes verteilen. So hinterließ er nach seiner mehr als 51-jährigen Amtszeit zwölf dieser Eojin seiner Nachwelt.[20]

Literatur

  • National Museum of Korea
    (Hrsg.):
    Quarterly Magazine
    .
    Volume 1-21 (2006–2012)
    .
    Seoul
    2006 (englisch).
  • Han Young Woo
    :
    Joseon Era
    . In:
    A Review of Korean History
    .
    Volume 2
    .
    Kyongsaewon Publishing Company
    ,
    Pajubookcity, Gyeonggi-do
    2010, ISBN 978-89-8341-092-4 (englisch).
  • Michael J. Seth
    :
    A Concise History of Korea, From the Neolithic Period through the Nineteenth Century
    .
    Rowman & Littlefield Publishers, Inc.
    ,
    Oxford
    2006, ISBN 978-0-7425-4005-7 (englisch).
  • Djun Kil Kim
    :
    The History of Korea
    .
    Greenwood Press
    ,
    Westport, Connecticut
    2005, ISBN 0-313-33296-7 (englisch).
  • Peter H. Lee
    :
    Sourcebook of Korean Civilization
    .
    Volume II
    .
    Columbia University Press
    ,
    New York
    1996, ISBN 0-231-07914-1 (englisch).
  • Andrew C. Nahm
    :
    Korea - Tradition & Transformation - A History of the Korean People
    . 2. Auflage.
    Volume II
    .
    Hollym International Corp.
    ,
    Elizabeth, New Jersey
    1996, ISBN 1-56591-070-2 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Woo
    :
    Joseon Era
    . In:
    A Review of Korean History
    . 2010, S. 194.
  2. Heritage Information - Soryeongwon Garden in Paju
    .
    Cultural Heritage Administration of Korea
    , abgerufen am 17. Januar 2013 (englisch).
  3. a b
    Kang Jae-eun
    :
    The Land of Scholars: Two Thousands Years of Korean Confucianism
    .
    Homa & Sekey Books
    ,
    New Jersey
    2005, ISBN 1-931907-37-4, S. 372 (englisch).
  4. Royal Tombs - Hongneung (弘陵)
    .
    Cultural Heritage Administration of Korea
    , abgerufen am 17. Januar 2013 (englisch).
  5. Bae-yong Lee
    :
    Women in Korean History
    .
    Ewha Womans University Press
    ,
    Seoul
    2008, ISBN 89-7300-772-6, S. 111 (englisch).
  6. Korea Focus - News
    .
    (PDF) , 29. August 2011, abgerufen am 18. Januar 2013 (englisch).
  7. a b
    Seth
    :
    A Concise History of Korea
    . 2006, S. 183.
  8. a b
    Kim
    :
    The History of Korea
    . 2005, S. 91 f.
  9. Peter H. Lee
    :
    Sourcebook of Korean Civilization
    . 1996, S. 42 f.
  10. Chung Ah-young
    :
    King Yeongjo’s writings reveal personal agony
    .
    The Korea Times
    , 5. August 2011, abgerufen am 18. Januar 2013 (englisch).
  11. Peter H. Lee
    :
    Sourcebook of Korean Civilization
    . 1996, S. 39.
  12. a b
    Seth
    :
    A Concise History of Korea
    . 2006, S. 182.
  13. Nahm
    :
    Korea - Tradition & Transformation
    . 1996, S. 128.
  14. a b
    History of Korea - Late Joseon Period - King Yeongjo's Reforms
    .
    About KoreaㆍKoreaAwards
    , 2. Juni 2009, archiviert vom Original am 16. Februar 2013; abgerufen am 13. Januar 2019 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  15. 균역법
    (
    均役法
    ).
    isun corp
    , archiviert vom Original am 21. Februar 2013; abgerufen am 13. Januar 2019 (koreanisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  16. Nahm
    :
    Korea - Tradition & Transformation
    . 1996, S. 130 f.
  17. Nahm
    :
    Korea - Tradition & Transformation
    . 1996, S. 130.
  18. Hildi Kang
    :
    Family Linage Records as a Resource for Korean History, A Case Study of Thirty-Nine generations of the Sinch'on Kang Family (720 A.D. - 1955)
    .
    The Edwin Mellen Pressy
    ,
    Lewiston
    2007, ISBN 978-0-7734-5339-5, S. 124 (englisch).
  19. Jang Sang-hoon
    :
    Detail Map of Korea: A great legacy lifetime devoted to compiling geography of the nation
    . In:
    National Museum of Korea
    (Hrsg.):
    Quarterly Magazine
    .
    Volume 6
    .
    Seoul
    2006, S. 10 (englisch).
  20. Kang Kwan-shik
    :
    Portraits of the Joseon Dynasty Period
    . In:
    National Museum of Korea
    (Hrsg.):
    Quarterly Magazine
    .
    Volume 9
    , Herbst.
    Seoul
    2009, S. 7 (englisch).