Hyperkalzurie

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Klassifikation nach ICD-10
E83.5 Störungen des Kalziumstoffwechsels
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Hyperkalzurie, auch Hyperkalziurie; Hypercalciurie, ist eine abnormal vermehrte Calciumausscheidung im Urin von mehr als 6,2 mmol/24 h bei Frauen und > 7,5 mmol/24 h bei Männern. Sie gilt als häufigste fassbare Ursache von kalziumhaltigen (Calciumoxalat und Calciumphosphat) Nierensteinen.[1][2]

Verbreitung

Die Häufigkeit wird auf 1 bis 2 Drittel aller Patienten mit Nierensteinen geschätzt.[2]

Eine Hyperkalzurie kann auch im Rahmen von Syndromen auftreten:

  • Dent-Syndrom (Niedermolekulare Proteinurie mit Hyperkalziurie und Nephrokalzinose)
  • FHHNC, Synonym: Michellis-Castrillo-Syndrom[3]
    • FHHNC mit schwerer Augenbeteiligung, Synonyme: Meier-Blumberg-Imahorn-Syndrom; Hyperkalziurie - bilaterales Makulakolobom[4]
    • FHHNC ohne schwere Augenbeteiligung, Synonyme: Familiäre Hypomagnesiämie mit Hyperkalziurie und Nephrokalzinose ohne schwere Augenbeteiligung; HOMG3; Hypomagnesiämie, renale, Typ 3[5]
  • HHRH, Synonym: Rachitis, hypophosphatämische, mit Hyperkalziurie[6]

Ursache

Die Ätiologie ist uneinheitlich, in 97 % liegt eine der folgenden Ursachen zugrunde:[2]

Darüber hinaus gibt es eine Idiopathische Form[7] sowie eine Autosomal-dominante Form mit Hypokalzämie[8]

Einteilung

Mithilfe des Kalzium-Belastungstestes nach Pak[9] können folgende Hauptformen unterschieden werden:[10][11]

  • absorptive Form I
  • absorptive Form II (renaler Phosphatverlust mit Hyperkalzurie)
  • renale Form
  • resorptive Form (Hyperparathyreoidismus)

Klinische Erscheinungen

Bei der Hyperkalzurie handelt es sich um eine Labordiagnose aus dem Urin zunächst ohne oder mit unspezifischen klinischen Erscheinungen.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der gefundenen Ursache.

Einzelnachweise

  1. Pschyrembel Online
  2. a b c Emedicine
  3. Familiäre primäre Hypomagnesiämie mit Hyperkalziurie und Nephrokalzinose. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  4. Familiäre Hypomagnesiämie - Hyperkalziurie - Nephrokalzinose – Augenbeteiligung. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  5. Familiäre Hypomagnesiämie mit Hyperkalziurie und Nephrokalzinose ohne schwere Augenbeteiligung. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  6. Rachitis, hypophosphatämische, mit Hyperkalziurie. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  7. Hyperkalziurie, idiopathische. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  8. Hypokalzämie, autosomal-dominante. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  9. C. Y. Pak, R. Kaplan, H. Bone, J. Townsend, O. Waters: A simple test for the diagnosis of absorptive, resorptive and renal hypercalciurias. In: The New England Journal of Medicine. Band 292, Nummer 10, März 1975, S. 497–500, doi:10.1056/NEJM197503062921002, PMID 163960.
  10. C. Y. Pak, F. Britton, R. Peterson, D. Ward, C. Northcutt, N. A. Breslau, J. McGuire, K. Sakhaee, S. Bush, M. Nicar, D. A. Norman, P. Peters: Ambulatory evaluation of nephrolithiasis. Classification, clinical presentation and diagnostic criteria. In: The American journal of medicine. Band 69, Nummer 1, Juli 1980, S. 19–30, doi:10.1016/0002-9343(80)90495-7, PMID 6247914.
  11. K.-H. Bichler, W. L. Strohmaier, M. Schreiber, S. Korn und I. Gaiser: Hyperkalzurie und Vitamin-D-Stoffwechsel. In: W. Vahlensieck, G. Gasser (Hrsg.): Pathogenese und Klinik der Harnsteine X. Fortschritte der Urologie und Nephrologie, Band 22, S. 342–347, 1987, [doi.org/10.1007/978-3-642-72370-4_50], ISBN 978-3-7985-0629-9, Online ISBN 978-3-642-72370-4