Morane-Saulnier N

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. März 2022 um 09:32 Uhr durch imported>GeisterPirat(2191116) (neues Bild für Infobox, bisheriges mit Bildbeschreibung nach unten, wl angepasst, deutsche Namensschreibweise).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Morane-Saulnier N
Morane-Saulnier Typ N
Typ Jagdflugzeug
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Morane-Saulnier
Erstflug 22. Juli 1914
Indienststellung 1915
Produktionszeit

1914–1916

Stückzahl ca. 49

Die Morane-Saulnier Typ N war ein von der französischen Firma Société Anonyme des Aéroplanes Morane-Saulnier entwickelter Eindecker, der im Ersten Weltkrieg als Jagdflugzeug eingesetzt wurde.

Entwicklung

Der Typ N basierte auf dem von Morane-Saulnier entworfenen Vorkriegsmodell Morane-Saulnier G und war ursprünglich als Sportflugzeug für Rennwettbewerbe konzipiert. Das Flugzeug erreichte aufgrund seiner guten Aerodynamik hohe Geschwindigkeiten, war wegen seiner sensiblen Steuerung jedoch nicht leicht zu beherrschen. Diese erfolgte durch Flügelverwindung statt durch die üblichen Querruder. Hinzu kam eine sehr hohe Landegeschwindigkeit. Das Flugzeug war jedoch sehr wendig.

Die Bewaffnung bestand aus einem fest montierten, nach vorne durch den Propeller feuernden Maschinengewehr, bei den Briten meist ein Vickers- oder Lewis-7,7 mm MG, bei den Franzosen einem Hotchkiss- oder St. Étienne-7,9 mm-MG. Damit der Propeller beim Feuern nicht beschädigt wurde, schützte man die Blätter mit stabilen Ablenkblechen, welche die Geschosse vom Propeller seitlich abprallen ließen. Diese Technik war bereits bei der Morane-Saulnier L eingesetzt worden, jedoch der Technik des mit der Propellerwelle synchronisierten Maschinengewehrs deutlich unterlegen.

Varianten

Eine Version Nm (m = „militaire“) mit verkürztem Rumpf erschien, wurde aber nur in wenigen Exemplaren gebaut. Im März 1916 wurde das Flugzeug anstelle des Le-Rhône-C-Motors mit dem 110 PS starken Le-Rhône-9Ja-Motor ausgerüstet. Bald zeigte sich, dass die Motoren aufgrund der überdimensionalen Propellerhaube zum Überhitzen neigten. Diese wurde ab Sommer 1915 daher entfernt, was allerdings zu geringfügigen Geschwindigkeitseinbußen führte.

Außerdem wurden die Morane-Schulterdecker mit einem mit dem Propeller synchronisiertem Vickers-MG aufgerüstet, um die Feuerkraft zu erhöhen. Diese Variante wurde zunächst als Morane-Saulnier Type Nbis, dann aber als Morane-Saulnier Type I bezeichnet. Vier Flugzeuge wurden an das R.F.C. geliefert, denen weitere neun Flugzeuge folgten.

Mit erweiterter Spannweite und zur Aufnahme von mehr Treibstoff verlängertem Rumpf wurde die Type I noch zur Type V weiter entwickelt.[1]

Ob das 1916 erschienene Nachfolgemodell Morane-Saulnier AC (MS.23C.1) zum Einsatz kam, ist nicht bekannt.

Einsatz

Morane-Saulnier N mit den von Roland Garros vorgeschlagenen, am Propeller befestigten Metallplatten als Geschossabweiser

Nur 49 Type N wurden von Morane-Saulnier gebaut. Einige gingen an die französische Fliegertruppe, die sie unter der Bezeichnung „MS.5C.1“ registrierte. Elf Flugzeuge wurden nach Russland exportiert, und 27 Flugzeuge gingen an das britische Royal Flying Corps,[2] wo sie als „Morane Bullet“ genannt wurde. Für Russland wurden weitere 50 Type I oder V mit synchronisiertem MG gebaut, wo sie im Zeitraum November und Dezember 1916 unter der Bezeichnung „Moran-Monocoque“ in Dienst gestellt wurden.[3]

Die Morane-Schulterdecker wurde an der Westfront von April 1915 bis Sommer 1916 von den französischen Escadrilles M.S. 23 und 39 und den britischen Squadrons 1, 3, 4 und 60 eingesetzt. Die Jagdflugzeuge konnte sich trotz geringerer Feuerkraft gegenüber den deutschen Fokker-Eindeckern behaupten, wurden dann jedoch durch die überlegene Nieuport 11 ersetzt. An der Ostfront verwendete die russische Fliegertruppe ihre Moranes-Monocoques bis zu ihrem Untergang 1917/18. Allein die berühmte Staffel 19 unter Stabshauptmann Kasakow hatte im April 1917 18 Moranes im Bestand.

Die Morane-Saulnier N im Leistungsvergleich

Name Land Motorleistung max. Geschwindigkeit Startmasse MG Gipfelhöhe
Morane-Saulnier N Frankreich Frankreich 110 PS 165 km/h 510 kg 1 4000 m
Morane-Saulnier L Frankreich Frankreich 80 PS 123 km/h[4] 480 kg 1 4700 m
Nieuport 11 Frankreich Frankreich 80 PS 156 km/h 480 kg 1 4700 m
Bristol Scout D Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich 80 PS 161 km/h 567 kg 1 4900 m
Pfalz A.II Deutsches Reich Deutsches Reich 100 PS 150 km/h 615 kg 1
Pfalz E.III Deutsches Reich Deutsches Reich 110 PS 150 km/h 445 kg 1 4000 m
Fokker E.I Deutsches Reich Deutsches Reich 80 PS 130 km/h 560 kg 1 3000 m

Technische Daten

Kenngröße Morane-Saulnier N Morane-Saulnier I Morane-Saulnier V[5]
Erstflug 1914 1916 1916
Besatzung 1 Pilot
Länge 6,70 m
Spannweite 8,146 m 8,242 m 8,750 m
Höhe 2,25 m 2,50 m
Flügelfläche 11,00 m²
Leermasse 288 kg 334 kg
Startmasse 444 kg 510 kg
Triebwerk Le Rhône 9C, 80 PS (ca. 60 kW) Le Rhône 9J, 110 PS (ca. 80 kW)
Bewaffnung 1 × 7,9-mm-Hotchkiss- St. Étienne- oder Lewis-MG 1 × 7,7-mm-(.303-inch)-Vickers-MG
Höchstgeschwindigkeit 165 km/h 176 km/h
Steigzeit auf 1000 m 4 min 2:48 min 3:18 min
Steigzeit auf 2000 m 10–12 min 6:30 min 8:12 min
Steigzeit auf 3000 m 12:42 min 15:18 min
Steigzeit auf 4000 m 45 min
Dienstgipfelhöhe 4000 m
Flugdauer 1:30 h 1:45 h
Stückzahl ca. 74 13 ca. 50

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe.)
  • Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914–1918. Heyne, München 1973, ISBN 3-453-00404-3.
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge. Jagd- und Schulflugzeuge 1914–1919. 2., neu bearbeitete Auflage. Orell Füssli Verlag, Zürich 1976, ISBN 3-280-00824-7, (Flugzeuge der Welt in Farben.) S. 24, 121–122.
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Temeks 1/72 Morane-Saulnier Type I aufgerufen am 6. Dezember 2014.
  2. ram-home.com aufgerufen am 6. Dezember 2014.
  3. wio.ru – aufgerufen am 12. Januar 2013.
  4. Archivierte Kopie (Memento vom 13. November 2013 im Internet Archive) – aufgerufen am 12. Januar 2013.
  5. ram-home.com aufgerufen am 6. Dezember 2014.