Morane-Saulnier P

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Morane-Saulnier P
Morane-Saulnier Typ P des RFC
Typ Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Morane-Saulnier
Erstflug Ende 1915
Indienststellung 1916–1917
Produktionszeit

1916

Stückzahl 565

Die Morane-Saulnier Type P war ein von der französischen Firma Société Anonyme des Aéroplanes Morane-Saulnier entwickelter Schirm-Eindecker, der im Ersten Weltkrieg als Aufklärungsflugzeug eingesetzt wurde.

Entwicklung

Der Typ P war die Weiterentwicklung der von Morane-Saulnier gebauten Modelle Morane-Saulnier L- und LA mit leistungsfähigerem Motor, stärkerer Bewaffnung und verbesserter Aerodynamik. Der schlanke Rumpf mit rundem Querschnitt unterschied das Flugzeug deutlich von seinem Vorgänger mit kastenartigen Rumpf. Die Tragflächen erhielten Querruder, auch das Seitenleitwerk wurde modifiziert. Der Umlaufmotor war zunächst einer hufeisenförmigen Verkleidung umgeben, wurde aber später seitlich rundum verkleidet. Beibehalten wurde die für Morane-Flugzeuge typische spitz zulaufende Propellerhaube.

Einsatz

Unter der Bezeichnungen MS.21 für den Typ P mit Le-Rhône-9J-Motor bzw. MS.26 für die Morane-Saulnier P mit dem verbesserten Le-Rhône-9Jb-Motor setzte die französischen Fliegertruppe die „Parasol“ ab Anfang 1916 als Aufklärer und leichten Bomber ein. Das britische Royal Flying Corps beschaffte ebenfalls 142 Maschinen; unter anderem waren die bei der Schlacht an der Somme eingesetzten Squadrons 1 und 3 mit ihnen ausgerüstet. Die kaiserlich-russische Kriegsluftflotte erhielt etwa zehn Flugzeuge des Typs P, dort als Morane IV oder abgekürzt Mortschet („Морчет“) bezeichnet. Diese flogen in der 19. Staffel unter Stabshauptmann Kasakow, später während der Brussilow-Offensive in dessen 1. Jagdgeschwader.

Die Bewaffnung bestand gewöhnlich aus einem über der Tragfläche fest montierten, nach vorne über den Propeller feuernden Maschinengewehr, meist ein 7,7-mm-Vickers- oder 7,9-mm-Hotchkiss-MG. Die Russen verwendeten auch verfügbare MGs der Typen Colt und Madsen. Bei späteren Serienmaschinen wurde das für den Piloten vorgesehene nach vorne feuernde MG mit der Propellerwelle synchronisiert und am Rumpf befestigt. Ein zweites MG war für den Beobachter im hinteren Sitz angebracht. Zwei Flugzeuge einer einsitzigen Version wurden erprobt, kamen aber nicht zur Serienfertigung.[1]

Die Morane-Saulnier P war nicht leicht zu fliegen, aber bei erfahrenen Piloten durchaus beliebt. Sie wurde als zweisitziger Jäger, leichter Bomber und Nahaufklärer verwendet und bewährte sich wegen ihrer langen Flugdauer besonders zur Artilleriebeobachtung.

Nach dem Krieg wurden auch die Luftstreitkräfte Japans und Brasiliens mit Morane-Saulnier P beliefert.

Morane-Saulnier entwickelte den Type P weiter zum Nachfolgemodell Morane-Saulnier AR, der bis in die 1930er-Jahre noch als Schulflugzeug verwendet wurde. Die Parasol P wurden ab 1917 aus dem Fronteinsatz zurückgezogen, überwiegend mit 80 PS leistenden Umlaufmotoren Le Rhône 9C bestückt und als Schulflugzeuge benutzt.

Die Morane-Saulnier P im Leistungsvergleich

Name Land Motorstärke Höchstgeschwindigkeit Startmasse Bewaffnung Gipfelhöhe
Morane-Saulnier P Frankreich Frankreich 110 PS 163 km/h 760 kg 2 MG, Bomben 4.800 m
Morane-Saulnier L Frankreich Frankreich 80 PS 123 km/h[2] 480 kg 1 MG 4.700 m
Morane-Saulnier AR Frankreich Frankreich 80 PS 125 km/h 764 kg keine 4.600 m
Nieuport 12 Frankreich Frankreich 110 PS 144 km/h 875 kg 2 MG 4.300 m
Sopwith 1½ Strutter Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich 130 PS 164 km/h 975 kg 2 MG, 100 kg Bomben 3.960 m
R.A.F. R.E.8 Vereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich 150 PS 164 km/h 1.302 kg 2–3 MG, 102 kg Bomben 4.115 m
Roland C.II Deutsches Reich Deutsches Reich 160 PS 165 km/h 1.284 kg 2 MG, Bomben 4.000 m
Rumpler C.I Deutsches Reich Deutsches Reich 160 PS 150 km/h 1.330kg 1–2, 100 kg Bomben 5.000 m

Technische Daten

Kenngröße Daten Morane-Saulnier P[3]
Besatzung 1 Pilot, 1 Beobachter
Länge 7,18 m
Spannweite 11,20 m
Höhe 3,48 m
Flügelfläche 18,00 m²
Flügelstreckung 7,0
Leermasse 433 kg
Startmasse 730 kg[4]
Triebwerke 1 × Umlaufmotor Le Rhône 9J, 110 PS (82 kW)
Bewaffnung 1–2 Lewis- oder Vickers-Maschinengewehre, Bomben
Höchstgeschwindigkeit 163 km/h in NN
Höchstgeschwindigkeit 156 km/h in 2000 m Höhe
Steigzeit auf 2000 m 7:20 min
Steigzeit auf 3000 m 15:50 min
Dienstgipfelhöhe 4880 m[5]
Flugdauer 2:30 h
Stückzahl 565

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe.)
  • J. M. Bruce: The Aeroplanes of the Royal Flying Corps (Military Wing). Putnam, London 1982, ISBN 0-370-30084-X.
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge. Jagd- und Schulflugzeuge 1914–1919. 2. neu bearbeitete Auflage. Orell Füssli Verlag, Zürich 1976, ISBN 3-280-00824-7, (Flugzeuge der Welt in Farben.) S. 24, 121–122.
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.

Weblinks

  • [4] Beschreibung (französ.) – aufgerufen am 19. Januar 2013
  • [5] Beschreibung (russ.) – aufgerufen am 19. Januar 2013
  • [6] Beschreibung (russ.) – aufgerufen am 19. Januar 2013
  • [7] Beschreibung/Farbprofil (englisch) – aufgerufen am 19. Januar 2013
  • [8] Beschreibung/Foto (französ.) – aufgerufen am 19. Januar 2013
  • [9] Beschreibung (englisch) – aufgerufen am 19. Januar 2013
  • [10] Farbprofil – aufgerufen am 19. Januar 2013

Einzelnachweise

  1. vgl. [1] – aufgerufen am 19. Januar 2012
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 13. November 2013 im Internet Archive) – aufgerufen am 12. Januar 2013
  3. vgl. Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe.), S. 131.
  4. lt. [2] 760 kg – aufgerufen am 19. Januar 2013
  5. [3] – aufgerufen am 19. Januar 2013