Ludwig von Lützow

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Ludwig Friedrich Wilhelm von Lützow (* 25. Juli 1793 in Ludwigslust; † 13. Mai 1872[1] in Boddin) war ein deutscher Verwaltungsjurist und mecklenburg-schwerinscher Diplomat, Regierungsbeamter und Politiker.

Leben

Ludwig von Lützow war Sohn des herzoglich mecklenburg-schwerinschen Oberhofmeisters und mecklenburgischen Gesandten in Paris und am preußischen Hof in Berlin, August von Lützow (1757–1835). Er besuchte das Katharineum zu Lübeck bis Michaelis 1811[2] und studierte Rechtswissenschaften ab April 1812 an der Universität Rostock.[3] Am 24. März 1813 schickte ihn Herzog Friedrich Franz I. nach Paris, um seinen Vater vom Frontenwechsel des Herzogs zu unterrichten. Danach machte er die Befreiungskriege beim preußischen Garde-Dragoner-Regiment mit.[4] 1815 nahm er das Studium wieder auf und schloss es 1816 an der Universität Göttingen ab. Er wurde Mitglied des Corps Vandalia Rostock und des Corps Vandalia Göttingen.[5]

Nach dem Abschluss seiner juristischen Ausbildung trat er 1816 in den Dienst des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin und wurde 1822 zum Regierungsrat ernannt. Mit der Thronfolge durch Großherzog Paul Friedrich wurde er am 6. Mai 1837 Zweiter Minister und Regierungspräsident, am 6. Juli 1840 als Nachfolger des verstorbenen Christian Friedrich Krüger Erster Minister und Präsident des Geheimen Rats. In dieser Stellung erhielt Lützow am 7. Januar 1841 den preußischen Roten Adlerorden I. Klasse.[6]

1848/49 Mitglied der konstituierenden Abgeordnetenversammlung für den Wahlbezirk Ventschow, zählte Lützow zu den Protagonisten einer konstitutionellen Staatsform in Mecklenburg, die ein Staatsministerium vorsah. Die neue, liberale mecklenburgische Verfassung, das Staatsgrundgesetz, trat am 10. Oktober 1849 im Landesteil Mecklenburg-Schwerin in Kraft. Bereits am 12. April 1850 trat er aus Protest gegen die Versuche von Großherzog Friedrich Franz II. als Staatsminister zurück, der Mecklenburg-Schwerin in der restaurativen Phase aufgrund des Freienwalder Schiedsspruchs auf den Rechtszustand vor der 1848er Revolution zurückführen wollte.

Seinen Ruhestand verlebte Lützow als Kammerherr auf seinem Rittergut Boddin. Er trug auf seinem Gut eine größere Zahl archäologischer Funde zusammen[7] und kommt auch in Briefen von Fritz Reuter vor.

Lützow war seit dem 27. Mai 1819 mit Sophie, geb. Freiin von Brandenstein (1796–1876) verheiratet, einer Tochter von August Georg von Brandenstein (1755–1836). Aus der Ehe ging der spätere preußische Generalmajor Louis von Lützow (1831–1882) hervor.[8] Seine Tochter Karoline Luise (Lilla) (* 10. Oktober 1822; † 29. Juni 1866) war mit dem Landrat Rudolph von Oertzen verheiratet.[9]

Literatur

  • Meyers Lexikon. 4. Auflage, Band 10, 1890, S. 1030 f.
  • Lützow, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 489 f. (Digitalisat). – Familienartikel
  • Rene Wiese: Lützow, Ludwig Friedrich Wilhelm von. In: Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Band 4, 2004, S. 155–161.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sterbejahr nicht 1878, wie in einem Stammbaum der Familie angegeben ist. Sein Nekrolog erschien bereits 1872 im Druck. - Vgl. Rene Wiese (2004), S. 160.
  2. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907) Digitalisat, Nr. 26
  3. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  4. Carl Schröder: Tagebuch des Erbprinzen Friedrich Ludwig von Meklenburg-Schwerin aus den Jahren 1811-1813. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 65 (1900), S. 123–304 (Volltext), hier S. 255 Anm. 2
  5. Kösener Korpslisten 1910, 185, 63; 87, 75
  6. Otto von Dewitz: Uebersicht der im Jahre 1841 im Geschäftskreise der General-Ordens-Kommission eingetretenen Veränderungen. Berlin 1842, S. 23.
  7. Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 44 (1879), S. 58 ff.
  8. Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 10, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. (Hamburg), o. J. (1942), S. 271, Nr. 3211. (DNB 986919810)
  9. Georg Christian Friedrich Lisch: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Band 4, S.513f