Heike Gallmeier

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Heike Gallmeier (* 1972 in Berlin) ist eine deutsche Künstlerin. Sie kombiniert in ihrem Werk Installationskunst, Fotografie und Malerei, ist aber auch als Filmemacherin und Bühnenbildnerin tätig.

Leben

Heike Gallmeier wurde in Berlin geboren. Sie studierte ab 1994 an der Kunsthochschule Mainz bei Friedemann Hahn Malerei. 1999 wechselte sie an die Kunsthochschule Weißensee zu Inge Mahn, um Bildhauerei zu studieren.[1] 2003/04 hatte sie einen Lehrauftrag in Mainz, ab 2015 an der Universität der Künste Berlin (UdK), wo sie seit 2018 auch als Gastprofessorin tätig ist.[2] Heike Gallmeier lebt und arbeitet in Berlin. Seit dem Jahr 2021 lehrt Gallmeier an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim das Fach Malerei.

Werk

Nach frühen Anfängen in der Malerei arbeitet Gallmeier zunehmend intermedial, behält dabei aber die malerische Perspektive als zentralen Aspekt ihrer Kunst bei. In ihren Arbeiten verbindet sie Elemente von Bühnenbild, Skulptur, Performance, Malerei und Fotografie zu medienübergreifenden Installationen.[3] Ihr Werk stellt dabei einen fortwährenden Prozess dar: Materialien, Objekte und Abbildungen werden in verschiedene Kontexte gestellt, mit unterschiedlichen Techniken bearbeitet, wobei verschiedene Bezüge und Ansichten hergestellt werden.[4] Gallmeier fügt in Werken wie Projektive Geometrie oder Vertigo Fundstücke in ihre Installationen ein, verändert sie dabei nur leicht in Farbe und Form, bringt sie in eine skulpturale Anordnung, fotografiert sie, integriert die Fotoabzüge als Detail einer größeren Installation usw.[5]

Dieser Prozess verbindet dabei Ebenen der Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion auf fließende Weise miteinander.[6][7] Dabei liegen Elemente der Rekonstruktion nicht nur auf offensichtliche Weise darin, dass sich Gallmeier immer wieder auf die Kunstgeschichte bezieht und viele ihrer Arbeiten auf Gemälden alter Meister basieren.[8][9] Das Konstruieren und Dekonstruieren von Bildräumen zeigt sich vor allem im Verhältnis von räumlicher Installation und (scheinbar) flächiger Bildwirkung, die viele Werke entfalten. Einerseits zerfällt das Werk als Gemälde durch fragmentierte Ebenen und Elemente im Raum. Andererseits gewinnt es zugleich als Installation durch die fotografische Rekonstruktion und durch malerische Bearbeitungen eine neue Bildeinheit, auch wenn diese stets prekär bleibt.[10] So sind viele von Gallmeiers Arbeiten auf einen Fluchtpunkt angelegt, von dem aus die Künstlerin das fotografische Bild konstruiert.[11] Nach einer Interpretation von Stephan Berg wird in den Bildern von Heike Gallmeier nicht nur ihre Konstruiertheit offensichtlich, vielmehr halten sie die Balance zwischen Bildeinheit und Zerfall in der Schwebe.[12]

Neben ihren Installationen beschäftigt sich Gallmeier auch mit Videoarbeiten. Unter anderem begleitete sie mit der Regisseurin Tabea Sternberg in der 40-minütigen Dokumentation Private Battles. Only the past will tell in Südengland von Amateuren nachgestellte Schlachten des Zweiten Weltkriegs.[13][14] Außerdem hat sich Gallmeier als Bühnenbildnerin betätigt, z. B. 2016 für Brain Projects des Rimini Protokoll im Deutschen Schauspielhaus Hamburg.[15]

Gemeinsam mit den Künstlerinnen Camilla Dahl, Sabine Groß und Sandra Meisel hat Heike Gallmeier 2007 das Projekt Der Strich initiiert, eine Plattform für die Auseinandersetzung mit Klischees weiblicher Identität und dem Kunstmarkt. Seither fanden zahlreiche Ausstellungen und Performances statt.[16]

Ausstellungen (Auswahl)

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Personen | Weißensee Kunsthochschule Berlin. Abgerufen am 1. Februar 2020.
  2. UDK Berlin: Prof. Heike Gallmeier. Abgerufen am 1. Februar 2020.
  3. Stephan Berg: Ritratto/copia : Heike Gallmeier, Inga Kerber, Klaus Kleine, Johanna von Monkiewitsch. Hrsg.: Petra Schaefer. Crocetta di Montello - Antiga Edizioni, Treviso 2017, ISBN 978-88-8435-031-2, S. 40.
  4. Ory Dessau: Inmitten des Kreislaufs. In: Heike Gallmeier (Hrsg.): Vertigo. NN Contemporary Art, Northampton, UK. Ausstellungskatalog. Fantôme Verlag, 2018, ISBN 978-3-940999-39-9, S. 101–104, 101.
  5. Ory Dessau: Inmitten des Kreislaufs. In: Heike Gallmeier (Hrsg.): Vertigo. NN Contemporary Art, Northampton, UK. Ausstellungskatalog. Fantôme Verlag, 2018, ISBN 978-3-940999-39-9, S. 101–104, 101.
  6. Stephan Berg: Ritratto/copia : Heike Gallmeier, Inga Kerber, Klaus Kleine, Johanna von Monkiewitsch. Hrsg.: Petra Schaefer. Crocetta di Montello - Antiga Edizioni, Treviso 2017, ISBN 978-88-8435-031-2, S. 40.
  7. Rory McLean: Meet the Germans: Heike Gallmeier im Interview mit Rory MacLean. In: Goethe-Institut. Dezember 2010, abgerufen am 1. Februar 2020.
  8. Ory Dessau: Inmitten des Kreislaufs. In: Heike Gallmeier (Hrsg.): Vertigo. NN Contemporary Art, Northampton, UK. Ausstellungskatalog. Fantôme Verlag, 2018, ISBN 978-3-940999-39-9, S. 101–104, 103.
  9. GALERIE PARROTTA CONTEMPORARY ART: Heike Gallmeier »Landschaft mit Sturm«. Abgerufen am 1. Februar 2020.
  10. Stephan Berg: Ritratto/copia : Heike Gallmeier, Inga Kerber, Klaus Kleine, Johanna von Monkiewitsch. Hrsg.: Petra Schaefer. Crocetta di Montello - Antiga Edizioni, Treviso 2017, ISBN 978-88-8435-031-2, S. 4.
  11. Lorenzo Benedetti: Locus pictus. Zur Konstruktion des Bildraums im Werk von Heike Gallmeier. In: Heike Gallmeier (Hrsg.): Vertigo. NN Contemporary Art, Northampton, UK. Ausstellungskatalog. Fantôme Verlag, 2018, ISBN 978-3-940999-39-9, S. 101–104, 159.
  12. Stephan Berg: Ritratto/copia : Heike Gallmeier, Inga Kerber, Klaus Kleine, Johanna von Monkiewitsch. Hrsg.: Petra Schaefer. Crocetta di Montello - Antiga Edizioni, Treviso 2017, ISBN 978-88-8435-031-2, S. 4.
  13. Judith Luig: Die Sonntags-SS. In: TAZ. 17. November 2007, abgerufen am 1. Februar 2020.
  14. Matthias Dell: Ausstellung „Kunst gegen Rechts“ in Berlin. Spaß und Horror zugleich. In: Deutschlandfunk. 16. August 2019, abgerufen am 1. Februar 2020.
  15. Rimini Protokoll: brain projects. Abgerufen am 1. Februar 2020.
  16. Der Strich. Abgerufen am 1. Februar 2020.

[1]

  1. Hochschule Pforzheim - Heike Gallmeier. Abgerufen am 4. April 2022.