Irmenseul

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Irmenseul
Gemeinde Lamspringe
Koordinaten: 51° 59′ 3″ N, 9° 56′ 27″ O
Höhe: 268 m ü. NHN
Fläche: 3,66 km²[1]
Einwohner: 331 (1973)[1]
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Eingemeindet nach: Harbarnsen
Postleitzahl: 31195
Vorwahl: 05183
Irmenseul (Niedersachsen)

Lage von Irmenseul in Niedersachsen

Irmenseul ist ein Ortsteil von Harbarnsen in der Gemeinde Lamspringe im niedersächsischen Landkreis Hildesheim.

Geografie

Irmenseul liegt südwestlich von Bad Salzdetfurth in einer ackerbaulich geprägten Bördelandschaft zwischen den folgenden Höhenzügen: der Sackwald im Westen und die Harplage im Osten sowie der Heber im Süden. An Irmenseul grenzen im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordosten, Sehlem, Neuhof, Woltershausen, Everode und Adenstedt, die ebenfalls alle zum Landkreis Hildesheim gehören.

Irmenseul gehörte zu dem Ort Harbarnsen am Unterhang des Sackwalds, bei dem sich an einem aufgelassenen Steinbruch am „Schiefen Berg“ auf flachgründigen Kalkverwitterungsböden das etwa zweieinhalb Hektar große Naturschutzgebiet Halbtrockenrasen bei Irmenseul befindet.[2]

Geschichte

Irmenseul wurde im Zusammenhang mit den Herren von Steinberg im Jahre 1298 als „Ermensulle“ erstmals urkundlich erwähnt.[3]

Das Gut Irmenseul gehörte zum Besitz von Schloss Wrisbergholzen. In Irmenseul sind ferner die 1931 erbaute Kapelle und das Ehrenmal auf dem Friedhof beachtenswert. Gegenüber der Kirche in Irmenseul befindet sich ein Gemischtwarenladen, wie er heute nur noch selten in ländlichen Gemeinden zu finden ist.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Irmenseul 247 Bewohner.[4]

Der Ort Irmenseul und die Irminsul

Die Irminsul auf dem Romberg

Vor allem wegen seines Namens wird der Ort Irmenseul mit dem vorchristlichen, sächsischen Haupt-Heiligtum, der Irminsul, in Verbindung gebracht. Der historische Standort der Säule ist archäologisch bislang nicht gesichert, wird aber aufgrund der vorliegenden historischen Quellen in Westfalen (höchstwahrscheinlich auf oder bei der Eresburg) vermutet. Jedoch sollen Reste der 772 unter Karl dem Großen an der Eresburg eroberten Irminsul nach einer seit dem 16. Jahrhundert dokumentierten Überlieferung[5] beim Kloster Corvey in Westfalen vergraben, später ausgegraben und von dort nach Hildesheim — nur 25 Kilometer von Irmenseul entfernt — verbracht worden sein.[6] In der Nähe des heutigen Ortes sollen Westfalen (Sachsen) den Tross mit den Resten überfallen haben, um sie zurück nach Westfalen zu bringen, jedoch ohne Erfolg.[5] Die Reste sollen sich im Hildesheimer Dom unter einer Mariensäule im Boden befinden.

Auch wenn deren historischer Standort nicht gesichert ist, wurde beim Ort Irmenseul im Oktober 1996 auf der Bornhöhe[7] am Romberg, einem dem Ort vorgelagerten Hügel, eine moderne Interpretation der Irminsul aufgestellt. Der 9 Meter hohe Eichenstamm trägt einen Radkreuz-Aufsatz aus Aluminium-Guss, der einen Durchmesser von etwa 1,6 m hat.[8] Die Gestaltung der „Irmenseule“ genannten Säule ist an das Ortswappen angelehnt. Eingeweiht wurde das Denkmal im Juni 1998 zur 700-Jahr-Feier des Dorfes.[7] Der unter anderem mit Findlingen, Sitzbänken und einem Infotafel-Unterstand gestaltete Platz auf dem Romberg bietet eine gute Aussicht ins Umland und ist zu einem Ausflugsziel insbesondere für Wandergruppen geworden.[8]

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Irmenseul in die Gemeinde Harbarnsen eingegliedert.[3] Diese wurde am 1. November 2016 ihrerseits mit den Gemeinden Neuhof, Lamspringe, Sehlem und Woltershausen der aufgelösten Samtgemeinde Lamspringe zur neuen Gemeinde Lamspringe vereinigt.[9]

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Auf kommunaler Ebene wird der Ortsteil Irmenseul vom Gemeinderat aus Lamspringe vertreten.

Ortsvorsteher

Der Ortsvorsteher von Irmenseul ist Bernd Ruff.[10]

Wappen

Der Gemeinde wurde das Kommunalwappen am 10. August 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen. Der Landrat aus Alfeld überreichte es am 29. November desselben Jahres.[11]

Wappen von Irmenseul
Blasonierung: „In Blau auf grünem Boden ein silberner Holzstamm (Irmensul); dieser trägt ein aufrechtes, vierspeichiges, silbernes Rad, dessen Radkranz von einem goldenen, abwechselnd mit je vier roten Rosen und blauen Kornblumen belegten Ährenkranz verdeckt wird.“[11]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Irmenseul leitet ihren Namen von einer altsächsischen „Irminsul“ her, die der Sage nach auf der Bornhöhe an einem Quell gestanden haben soll. Vielfach hat sich die Wissenschaft ernstlich mit dieser Frage in Bezug auf unseren Ort Irmenseul befasst, ist aber bis heute zu keinem abschließenden Ergebnis gelangt. Eins ist freilich zuzugeben: es besteht die Möglichkeit, dass eine der vielen Säulen, die dem Sachsengotte Irmin errichtet worden sind, hier gestanden haben kann; viele Flurnamen deuten darauf hin. So lag es nahe, dass die Gemeinde eine Irminsäule im Schmucke des ortsüblichen Erntekranzes, dem Zeichen des Dankes an die Gottheit für den reichen Segen der Feldflur, als Wappensymbol erwählte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die Irminsäule auf dem Romberg
  • Die im Jahre 1931 erbaute Kapelle
  • Das Ehrenmal auf dem örtlichen Friedhof

Regelmäßige Veranstaltung

In allen ungeraden Jahren feiert die Jugend des Dorfes im Wechsel mit dem Nachbarort Woltershausen (Netze, Graste und Hornsen) das sogenannte „Pfingstbier“. Im Jahr 2012 wurde das 150-jährige Bestehen dieser Tradition gefeiert.

Weblinks

Commons: Irmenseul – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 28 (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 13. September 2019] Regierungsbezirk Hildesheim, Alfeld (Leine)).
  2. Naturschutzgebiet HA 123 – Halbtrockenrasen bei Irmenseul. In: Webseite Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Abgerufen am 22. September 2017.
  3. a b Die Geschichte des Ortes Irmenseul. In: Webseite Gemeinde Lamspringe. Abgerufen am 22. September 2017.
  4. Wilhelm Keil: Neumanns Orts- und Verkehrslexikon. Leipzig 1905, S. 393 u. 466.
  5. a b Johannes Letzner: Corbeische Chronik. Hamburg 1590.
  6. Walther Matthes: Corvey und die Externsteine. Schicksal eines vorchristlichen Heiligtums in karolingischer Zeit. Stuttgart 1982, ISBN 3-87838-369-X, S. 13.
  7. a b Wappen krönt neun Meter hohen Eichenstamm auf der Bornhöhe. In: Hildesheimer Zeitung. 17. Juni 1998, abgerufen am 19. Februar 2019.
  8. a b Wiedererrichtung der Irminsul. In: Webseite Heimatverein Irmenseul. Abgerufen am 22. September 2017.
  9. Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Lamspringe, Landkreis Hildesheim. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 19/2015. Hannover 12. November 2015, S. 305, S. 7 (Digitalisat (Memento vom 5. Juli 2019 im Internet Archive) [PDF; 464 kB; abgerufen am 5. Juli 2019]).
  10. Verzeichnis der Ortsbürgermeister/innen und Ortsvorsteher/innen im Landkreis Hildesheim. In: diekholzen.de. Abgerufen am 24. Juni 2017 (DOCX; 72,11 kB).
  11. a b Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 10. Juni 2019]).