Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen

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Film
Deutscher Titel Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen
Originaltitel Mrs. Doubtfire
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 125 Minuten
Altersfreigabe FSK 6[1]
Stab
Regie Chris Columbus
Drehbuch Randi Mayem Singer,
Leslie Dixon
Produktion Mark Radcliffe,
Marsha Garces Williams,
Robin Williams
Musik Howard Shore
Kamera Donald M. McAlpine
Schnitt Raja Gosnell
Besetzung
Synchronisation

Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1993, in dem Robin Williams, Sally Field und Pierce Brosnan die Hauptrollen spielen. Regie führte Chris Columbus. Der Film war ein großer kommerzieller Erfolg und wurde 1994 als Beste Filmkomödie mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet. Vorlage für den Film war der gleichnamige Roman von Anne Fine.

Handlung

Der in San Francisco lebende Stimmenimitator und Schauspieler Daniel Hillard wird von seiner Frau Miranda rausgeworfen, als er zum wiederholten Mal den Job schmeißt und bei einer Geburtstagsfete für Sohn Christopher das Haus in ein wüstes Schlachtfeld verwandelt.

Es kommt zum gerichtlichen Streit um das Sorgerecht, das letztendlich Miranda zugesprochen wird.

Da er den Gedanken, seine drei Kinder nur einmal die Woche unter Aufsicht sehen zu dürfen, nicht ertragen kann, lässt er sich von seinem Bruder, einem gelernten Maskenbildner, die perfekte Maskerade einer sechzigjährigen Dame (eben Mrs. Doubtfire) verpassen und bewirbt sich, gekoppelt mit seiner Begabung als Stimmenimitator, auf eine Stelle als Kindermädchen bei seiner Ex-Frau.

Diese fällt auf die Maskerade herein, und so nimmt das Unheil seinen Lauf: Daniel arbeitet mehrere Monate bei ihr verkleidet als Haushälterin und Kindermädchen. Eines Tages wird er von seinen Kindern beobachtet, wie er stehend uriniert. Sie versprechen ihm jedoch, das Geheimnis für sich zu behalten, denn auch sie wollen ihren Vater sehen. An einem Abend fliegt der Schwindel auf, als Daniel bei einem Restaurantbesuch die Maske verrutscht.

Miranda reagiert entsetzt und bekommt nunmehr endgültig das Sorgerecht zugesprochen.

Erst als Daniel durch Zufall mit der Figur „Mrs Doubtfire“ seine eigene Fernsehshow bekommt und seine Pflichten als Hausmann erledigen kann, entschließt sich Miranda, ihm trotz des Streits, den Kindern zuliebe, zu erlauben, das Sorgerecht gemeinsam auszuüben.

Namensfindung

Der Name „Doubtfire“ entstammt dem Telefongespräch zwischen Daniel und Miranda, in dem er sich binnen Sekunden einen Namen für sein Haushälterinnen-Alias einfallen lassen muss. Ratsuchend blickt er sich um, und sein Blick schweift zu einem Zeitungsartikel, übertitelt mit der Schlagzeile „Police doubt fire was accidental“ (übersetzt etwa: „Polizei bezweifelt, dass das Feuer versehentlich ausbrach“).

Unterschiede zum Roman

Unterschiede zu Anne Fines Vorlage sind deutlich. Dies ist bereits am Anfang zu erkennen: Während im Film gezeigt wird, wie es zur Scheidung kommt, steigt der Roman bereits nach der Trennung bei einem Besuch der Kinder bei ihrem Vater ein. Ebenso unterscheiden sich einzelne Nebenhandlungen sowie in weiten Teilen der Aufbau; so erkennt Lydie im Roman bereits beim Vorstellungsgespräch, dass sich unter der Maskerade ihr Vater befindet, was sie dann ihrem Bruder mitteilt. Die beiden älteren Kinder sind somit von Anfang an eingeweiht und müssen für ihren Vater, der nicht wie im Film zur „Haushaltsperle“ mutiert, größtenteils die Hausarbeit erledigen, was für Spannungen sorgt. Insgesamt ist der Roman weniger humoristisch, sondern eher tragikomisch angelegt im Vergleich zum Film und beschreibt Daniels Verkleidung vielmehr als unbequeme Notlösung, die er aus Verzweiflung eingeht. Im Film wird die komödiantische Wirkung der Verkleidung in erster Linie dadurch erzielt, dass sich Daniel nicht wie im Buch unbeholfen selbst mit Second-Hand-Ware eindeckt, sondern sich von seinem klischeehaft-homosexuellen Bruder und dessen Lebensgefährten professionell „umstylen“ lässt. Auch ist Daniel im Roman Schauspieler, während im Film bewusst der Beruf Stimmenimitator gewählt wurde, da darin mehr humoristisches Potenzial erkannt wurde. Auch das Ende ist anders. Während im Film das Sorgerecht aufgeteilt wird, wird Daniel im Buch von Miranda als Haushaltshilfe angeheuert.

Produktionsgeschichte

Das Haus aus dem Film im Jahr 1993. Im Film wurde die reale Adresse des Hauses benutzt.

Der Drehort war San Francisco, darunter das Haus in der Steiner Street 2640 auf den Pacific Heights.

Das im Film gezeigte Restaurant „Bridges“ existiert auch in der Realität in einem Ort namens Danville, östlich von San Francisco gelegen. Auch die Dreharbeiten fanden hier statt.[2]

Viel gedrehtes Material wurde vor der Veröffentlichung aus dem Film genommen. Erstmals erschien über eine halbe Stunde Material an geschnittenen Szenen in den USA im Jahr 2008 als Extra auf der DVD.[3] Zu dem geschnittenen Material zählten zwei emotionale, traurige Szenen mit Robin Williams[4] sowie eine komplette Nebenhandlung, die komische Begegnungen zwischen Mrs. Doubtfire und der neugierigen Nachbarin Gloria enthält.[5] Polly Holiday, die Darstellerin der Gloria, wird deshalb auch bereits an fünfter Stelle im Vorspann genannt, obgleich sie im eigentlichen Film nur kurz zu sehen ist.

Synchronisation

Rolle Darsteller Deutscher Sprecher[6]
Daniel Hillard / Mrs. Euphegenia Doubtfire Robin Williams Peer Augustinski
Miranda Hillard Sally Field Cornelia Meinhardt
Lydie Hillard Lisa Jakub Maxi Deutsch
Chris Hillard Matthew Lawrence Klaus Pietzner
Natalie „Natti“ Hillard Mara Wilson Marie-Luise Schramm
Stuart Dunmeyer Pierce Brosnan Reinhard Kuhnert
Onkel Frank Harvey Fierstein Tommi Piper
Jonathan Lundy Robert Prosky Friedrich W. Bauschulte
Mrs. Sellner Anne Haney Renate Danz
Tante Jack Scott Capurro Christian Toberentz
ADR Director Lou Terence McGovern Michael Narloch
Busfahrer Sydney Walker Siegfried Dornbusch
Chefkoch Paul Guilfoyle Frank-Otto Schenk
Daniel Hillards Anwalt Drew Letchworth Erwin Schastok
Gloria Polly Holliday Hannelore Minkus
Justin Gregory Martin Mull Ingolf Gorges
Mr. Sprinkles William Newman Eric Vaessen
Oberkellner Rick Overton Henning Gissel
Paula du Pré Molly McClure Christine Gerlach
Richter Scott Beach Otto Mellies
Ron James Cranna Lothar Blumhagen
TV-Boss Joe Bellan Erhard Köster
Carl Reiner Carl Reiner Joachim Kerzel

Auszeichnungen

Kommerzieller Erfolg

In den deutschen Kinos wurde der Film von rund 5,53 Millionen Menschen gesehen und war damit der vierterfolgreichste Film des Jahres nach Der König der Löwen, Flintstones und Schindlers Liste. In den USA spielte der Film 218 Millionen US-Dollar ein. 1993 war Mrs. Doubtfire damit der vierterfolgreichste Film (ausschließlich mit den Einnahmen aus dem Jahr 1993). Der Film lief bis Anfang 1994 in den Kinos – wenn man nur die Einnahmen aus dem Jahr 1994 berücksichtigt, war der Film immer noch der elfterfolgreichste dieses Jahres.[7] Der Film wurde auf VHS-Kassette und später auch auf DVD und Blu-ray Disc veröffentlicht.[8]

Kritiken

Mrs. Doubtfire wurde von der Kritik überwiegend positiv aufgenommen. Auf Rotten Tomatoes erreichte der Film einen Anteil positiver Kritiken von 72 %, basierend auf 53 gezählten Rezensionen. Die durchschnittliche Wertung beträgt dabei 5,9/10.[9]

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, der Film sei ein „großer Spaß“, und lobte den „urkomischen“ Humor und die Darstellungen, welche die Schwächen des Films – zu denen die eher „schwache“ Handlung gehöre – überspielen würden.[10]

Cinema lobte die „furiose Komik“ in „perfektem Timing“.[11]

Das Lexikon des internationalen Films meint, der Film sei eine „ganz auf Robin Williams zugeschnittene Verkleidungskomödie“, welche „nie über seichte Unterhaltung hinauskommt“ und „ein reaktionäres Gesellschaftsbild propagiert“, das „die Problematik zerrütteter Familien geradezu ignoriert“.[12]

In der Populärkultur

Weblinks

Einzelnachweise