Tommi Piper

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Thomas „Tommi“ Piper (* 19. März 1941 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Sänger. Insbesondere Pipers markante Stimme prägte die deutsche Fernsehgeschichte über mehrere Jahrzehnte. In den 1960er Jahren sprach er die Rolle des Little Joe in der Serie Bonanza. Ende der 1980er Jahre lieh Piper seine Stimme dem Außerirdischen Alf in der gleichnamigen Sitcom und er war in fünf Spielfilmen die Stimme von Mischlingshund Willy Wuff. Des Weiteren war er Stammsprecher von Nick Nolte. Außerdem war er in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre Sänger der Krautrock-Band Amon Düül II.

Leben

Als Sohn des Schauspielers und Fernsehansagers Heinz Piper wirkte Thomas Piper bereits 1952 bei Hörspielen des NWDR mit und stand drei Jahre später das erste Mal vor der Kamera. Von 1959 bis 1961 studierte er Gebrauchsgrafik an der Meisterschule für Mode in Hamburg, blieb danach aber weiterhin bei der Schauspielerei. In den späten 1960er und 1970er Jahren nahm Piper mehrere Schallplatten auf.

Thomas Piper spielte im Film Zwei wie wir … und die Eltern wissen von nichts (1966) und in drei Folgen der Serie Der Kommissar. Er hatte Engagements an der Landesbühne Hannover und den Städtischen Bühnen Lübeck und trat während einer Tournee durch Frankreich in Paris, Lyon und Marseille auf. Nachdem er sich in München niedergelassen hatte, folgten diverse Gastauftritte in den Krimiserien Derrick und Der Alte sowie Hauptrollen in den Filmen Is’ was, Kanzler (1984) und Steig aus deinem Luftballon (1985). Insgesamt spielte Piper in mehr als 150 Film- und Fernsehproduktionen.

Auch im Synchronstudio ist er aktiv, eine seiner ersten Synchronrollen war die des Little Joe (Michael Landon) in der Westernserie Bonanza. Weitere Schauspieler, denen Piper seine Stimme lieh, waren u. a. Nick Nolte (Nur 48 Stunden), Harvey Fierstein (Independence Day), Tony Danza (Wer ist hier der Boss?) und Andrew Dice Clay (Ford Fairlane – Rock ’n’ Roll Detective). Außerdem synchronisierte Piper diverse Nebenrollen in der Serie Raumschiff Enterprise und er übernahm im vierten und fünften Star-Trek-Film die Synchronrolle des von George Takei gespielten Hikaru Sulu. Eine weitere bekannte Synchronisation Pipers war die des bösen Zauberers Rumburak aus den tschechischen Märchenbraut-Serien.

Im Jahr 1989 veröffentlichte er das Album Tommi Piper singt Alf (Polydor, Produzent: Anthony Monn), dessen Titel Hallo Alf, hier ist Rhonda – der Refrain (Rhondas Stimme) wurde damals von der Sopranistin Amélie Sandmann eingesungen, mit der Piper zu dieser Zeit liiert war[1] – zwölf Wochen in den deutschen Single-Charts platziert war. Außerdem synchronisierte er den Plüschhasen Mr. Floppy in der Fernsehserie Auf schlimmer und ewig sowie den Igel Hogi in der österreichischen Tierkomödie Hogi’s Family.

Seit vielen Jahren ist Piper auch als „Bausparfuchs“ in der Fernsehwerbung der Bausparkasse Schwäbisch Hall zu hören. Im Jahr 1998 übernahm er die Synchronisation des Manny Calavera in dem PC-Spiel Grim Fandango von LucasArts. Im November 2016 konnte ihn der Regisseur Eric Hordes für die Synchronrolle des Zauberers Rumburak gewinnen, die nach 20 Jahren erneut von Jiří Lábus verkörpert wurde.[2] In der 2013 erschienenen ersten Folge der Nicht-lustig-Serie wirkt er ebenfalls mit.

Im Januar 2019 war Piper als Kandidat der dreizehnten Staffel von Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! zu sehen und belegte den 10. Platz.

Piper ist auch als Musiker tätig (Banjo, Ukulele und Gesang). Außerdem hat er in den letzten Jahren zahlreiche Hörbücher für Kinder und Erwachsene gesprochen.

Diskografie

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Singles[3]
Hallo Alf, hier ist Rhonda
  DE 43 08.05.1989 (12 Wo.)

Singles

  • 1969 Und sag Adios / Du Stellst jede in den Schatten (Polydor 53 137)
  • 1970 So Knall und Fall / Stop It Girl (Polydor 2041 007)
  • 1970 Tränen trocknen schnell im Sonnenschein / Keiner kann an Dir vorübergehn (Polydor 2041 052)
  • 1971 Michigan River / 1000 Meilen weit (Ariola 10 247)
  • 1972 Jesahel / So ist das Leben (Ariola 12 101)
  • 1976 Monotonek / Billy-Kid-Eye-Joe und die Jungs von der Bronx (Ariola 16 838 AT)
  • 1977 Schüttelscheck / Die Zocker (mit 50 oder mehr) (Ariola 17 746)
  • 1983 Der Typ mit den fettigen Haaren / Super GTI (als Piper) (Teldec 6.13760 AC)
  • 1988 Houseparty (F.L.A. aka Tommi Piper) (Seven Eleven SPV 01-3746)
  • 1988 Frohfest (Tommi Piper singt Alf) (Polydor 871 350-7)
  • 1989 Hallo Alf, hier ist Rhonda (Tommi Piper singt Alf) (Polydor 871 610-7)
  • 1989 Tujujahe (Es tut so wohl, schön faul zu sein) (Tommi Piper singt Alf) (Polydor 889 726-3)
  • 1990 Alf wird unser Bundeskanzler (Tommi Piper singt Alf) (Polydor 873 236-7)

Alben

  • 1976 Entertainer (Ariola 27 128 IU)
  • 1983 Ohne Sprechen (Teldec 6.25452)[4]
  • 1989 Tommi Piper singt Alf – Alles Paradiso! (Polydor LP 839 433-1, CD 839 433-2)
  • 1991 Alf – Jetzt sing' ich! (Polystar LP 849 069-1, CD 849 069-2)
  • 2011 Der Straßenmörder (Sprecher im Krimi von Daniel Himmelberger) (Audio Media Verlag GmbH, CD)
  • 2013 Inspektor Barney - Tatort Hühnerstall (von Doreen Cronin) (Der Audio Verlag)

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

  • 2005: Lloyd Alexander: Taran und das Zauberschwert (Gwydion) – Regie: Robert Schoen (Kinderhörspiel – SWR)
  • 2006: Pendergast
  • 2006: Wieso Weshalb Warum? Technik bei uns zu Hause (Kinderhörspiel) Jumbo Neue Medien (Da Music)
  • Seit 2009: Die drei ??? Kids (als Mr. Porter) – Buch und Regie: Ulf Blanck
  • 2012: John Stephens: Emerald (Gabriel) – Regie: Robert Schoen (Kinderhörspiel (3 Teile) – SWR/WDR)
  • 2014: MIG2: Men in Red - Regie: Kim Jens Witzenleiter (Wolfy-Office)[6]

Synchronrollen (Auswahl)

Harvey Fierstein

Nick Nolte

Paul Fusco

Tony Danza

Jeff Bridges

Jiří Lábus

Filme

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Feuervogel äußert sich zum Sex mit Tommi Piper, t-online.de, aufgerufen am 20. Januar 2019
  2. Goblin 2. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 13. Januar 2019.
  3. [1]
  4. Tommi Piper Ohne Sprechen bei musik-sammler.de. Abgerufen am 13. Juni 2013.
  5. Kai Borsche: Die Qualität des Verräters. In: SOKO München. 29. Oktober 1990, abgerufen am 21. März 2022.
  6. MIG2: Men in Red. (audible.de [abgerufen am 13. Juni 2021]).