DB Regio AG, Region NRW

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DB Regio NRW
DBRegioAG RegionNRW.svg
Basisinformationen
Unternehmenssitz Düsseldorf
Bezugsjahr 2012
Eigentümer DB Regio AG
Rechtsform GmbH
Auflösung September 2012
Vorstand Heinrich Brüggemann
Geschäftsführung Dirk Schnurbus
Verkehrsverbund
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe Aachen, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Hagen, Köln-Deutzerfeld, Köln-Nippes, Münster

Die DB Regio AG, Region NRW, ist ein Geschäftsbereich der DB Regio AG, diese erbringt als Eisenbahnverkehrsunternehmen Verkehrsleistungen im Schienenpersonennahverkehr.

Bis September 2012 war der Geschäftsbereich unter dem Namen DB Regio NRW eine eigenständige Tochtergesellschaft (GmbH) der DB Regio AG mit Sitz in Düsseldorf.

Organisation

Datei:DB Regio NRW Logo.svg
Altes Logo des Geschäftsbereich DB Regio AG, Region NRW
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NRW-Express, betrieben von DB Regio AG, Region NRW
Oberbergische Bahn des Kölner Dieselnetzes. Betrieben von DB Regio NRW, unter dem Markennamen "Vareo"
Datei:Ein ET 420 als S12 im Bahnhof Köln Messe Deutz.jpg
Ein Triebwagen der Baureihe 420 der S-Bahn Köln als S12 im Bahnhof Köln Messe/Deutz (Mai 2016)

Die DB Regio AG erbringt mit ihrem Geschäftsbereich DB Regio AG, Region NRW im Auftrag der als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) fungierenden Zweckverbände Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) in Nordrhein-Westfalen Eisenbahnverkehrsleistungen. Die operative Durchführung der Leistungen wurde 2010 Verkehrsbetrieben übertragen: Rheinland, Express-Netz NRW, S-Bahn Rhein-Ruhr sowie Westfälische Regionallinien sorgen seitdem für die Verkehrsdurchführung. Die Regionalleitung mit Sitz in Düsseldorf übernimmt die Funktion einer übergeordneten Führungs- und Serviceebene für die Region NRW. DB Regio verkehrt auf den Strecken des Kölner Dieselnetzes unter dem Markennamen „vareo“.

DB Regio betreibt mit seinem Geschäftsbereich für die Region NRW die Mehrzahl der SPNV-Linien in NRW. Während in Ostwestfalen, Südwestfalen und im Münsterland viele Ausschreibungen an private Bahngesellschaften gingen, konnte sich DB Regio im Rheinland durch langjährige Verkehrsverträge mit den Aufgabenträgern, insbesondere dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, eine nach wie vor marktbeherrschende Stellung sichern. Durch die Strecken in der Eifel und im Ahrtal reicht das Gebiet des Geschäftsbereichs bis nach Rheinland-Pfalz.

Im Rahmen einer Notvergabe übernahm DB Regio NRW im Netz S-Bahn Rhein-Ruhr und Ruhr-Sieg-Netz zum 1. Februar 2022 mehrere Linien der insolventen Abellio Rail NRW.

Geschichte

Bis 2004 trat die DB Regio NRW nur als Holding für die eigenständigen Bahngesellschaften DB Regionalbahn Rheinland, DB Regionalbahn Rhein-Ruhr und DB Regionalbahn Westfalen auf. Nach deren Verschmelzung am 1. Januar 2004[1] stellten diese Geschäftsbereiche innerhalb der DB Regio NRW dar.

Die DB Regio NRW bekam ab 2004 eine nach Ausschreibung verlorene Linie zurück. Die Volmetalbahn wurde ab 1999 von der Dortmund-Märkischen Eisenbahn betrieben. Seit 2004 wird die Linie nach erneuter Ausschreibung wieder von DB Regio NRW und seit 2012 von DB Regio betrieben.

Zum 1. April 2004 führte die DB Regio NRW ein völliges Rauchverbot in ihren Zügen ein.[2]

Rechtsstreit mit dem VRR

Im Geschäftsjahr 2007 erzielte DB Regio NRW einen Gewinn von 85 Millionen Euro[3], obwohl der VRR wegen fortgesetzter Schlechtleistung Zahlungen in Millionenhöhe zurückhielt. Der Streit mit dem VRR führte am 12. Juni 2008 zur fristlosen Kündigung des Verkehrsvertrags des VRR mit DB Regio NRW.[4] Unmittelbarer Anlass war die vertraglich vereinbarte Präsenz von Sicherheitspersonal in den Zügen: Während DB Regio NRW angab, wie vereinbart 90 Prozent aller Züge nach 19 Uhr mit Sicherheitspersonal besetzt zu haben, ergaben mehrmonatige Stichproben des VRR eine Quote von 17 Prozent mit fallender Tendenz.

Der VRR kündigte an, die gegenwärtige von DB Regio NRW gefahrenen Zugleistungen schnellstmöglich auszuschreiben und die Verkehre bis dahin der DB Regio NRW durch einen Verwaltungsakt aufzuerlegen. Am 19. Dezember 2008 urteilte das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, dass die Kündigung des Verkehrsvertrages durch den VRR unwirksam war.[5] Die DB Regio ihrerseits beantragte die Zwangsvollstreckung des in Frage stehenden Betrages von 112 Millionen Euro[6], wobei auf dem entsprechenden Sperrkonto des VRR jedoch 35 Millionen Euro fehlten. Die Fehlsumme müsste gegebenenfalls von den Trägern des VRR, den Kreisen und kreisfreien Städten, aufgebracht werden.[7]

Unter Vermittlung des damaligen Landesverkehrsministers Oliver Wittke (CDU) wurde eine Kompromisslösung ausgearbeitet. Diese wurde aber von Abellio erfolgreich angefochten. Sowohl die Vergabekammer der Bezirksregierung Münster als auch das Oberlandesgericht Düsseldorf halten diesen Vertrag für rechtswidrig. Da das Oberlandesgericht Brandenburg im Jahr 2003 in einem ähnlichen Fall ein anderslautendes Urteil gefällt hatte, musste nun der Bundesgerichtshof eine juristische Wertung vornehmen.

Dieser erklärte den Vertrag am 8. Februar 2011 vollumfänglich für nichtig.[8] Trotz der in der Schwebe hängenden vertraglichen Einigung führten VRR und DB Regio das neue Fahrplankonzept auf den RE-Linien (Mehr Takt. Mehr Platz. Mehr Zug.) im Dezember 2010 ein.[9]

Strukturänderung

2008 gründete das Unternehmen mit der DB Regio Rheinland GmbH für den Rhein-Sieg-Express ein Unternehmen aus. Nach Gewinn der Ausschreibung sollten rund 180 Mitarbeiter von DB Regio NRW zu der nicht an den Tarifvertrag des Konzerns gebundenen Tochter wechseln und dort laut einem Pressebericht rund ein Fünftel weniger Lohn erhalten. Nach Protestaktionen wurde das Unternehmen im August 2011[10] wieder mit DB Regio NRW verschmolzen.[11]

Im September 2012 wurde die DB Regio NRW GmbH auf ihre Muttergesellschaft DB Regio AG verschmolzen.[12] Der Geschäftsbetrieb wird seitdem von der DB Regio AG unter der Bezeichnung Region NRW geführt.

Zum 1. Januar 2017 wurden die Verkehrsbetriebe Rheinland, Express-Netz NRW, S-Bahn Rhein-Ruhr sowie Westfälische Regionallinien aufgelöst und zum Geschäftsbereich Region NRW zusammengeführt.

Investitionen

Datei:DB 422 543 S-Bahn Rhein-Ruhr Dortmund Hbf 1803110944.jpg
S-Bahn-Zug der Baureihe 422 im neuen unternehmensneutralen VRR-Design in Dortmund Hbf

Für rund 400 Millionen Euro beschaffte DB Regio 84 neue Züge der DB-Baureihe 422 für die S-Bahn Rhein-Ruhr. Der Einsatz dieser Fahrzeuge und ein optimiertes Fahrplankonzept, das seit Ende 2009 wirksam ist, führten zu Qualitätsverbesserungen. Die Pünktlichkeit der neuen Triebzüge betrug 2010 rund 95 Prozent. Auf den Linien, die noch mit lokbespannten Zügen bedient werden, lag sie bei 93 Prozent. Auf der Linie S 1 (Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Solingen) waren 2010 rund 11,5 Prozent mehr Reisende unterwegs als zwei Jahre zuvor.

Seit 2010 sind 13 neue Doppelstockwagen sowie modernisierte Elektro-Triebzüge der Baureihe 425 Plus im Einsatz. Seit 2014 werden auf den Linien S 5 und S 8 neue Elektro-Triebzüge der Baureihe 1440 eingesetzt. Ab 2012 beschaffte DB Regio NRW, für das Kölner Dieselnetz, 18 LINT 54 (BR 622) und 38 LINT 81 (BR 620). Der eigentliche Einsatzbeginn wäre Dezember 2013 gewesen. Dies war aber durch Lieferverzögerungen nicht umzusetzen. Erst im Laufe des Jahres 2014 konnten die Fahrzeuge auf den sieben Strecken des Kölner Dieselnetzes eingesetzt werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. DB Regio AG Geschäftsbericht 2004. (PDF) In: deutschebahn.com. DB Regio, Mai 2005, S. 12, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  2. Meldung Nichtraucherzüge in NRW. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2004, ISSN 1421-2811, S. 100.
  3. Deutsche Bahn in NRW mit Rekordgewinn. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Rheinische Post. 11. Juni 2008, archiviert vom Original am 20. Februar 2013; abgerufen am 22. Dezember 2015.
  4. VRR kündigt Vertrag mit Deutscher Bahn fristlos. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR, 12. Juni 2008, archiviert vom Original am 24. Dezember 2010; abgerufen am 22. Dezember 2015.
  5. Stefan Hennigfeld: Wie geht es weiter im VRR? In: Eisenbahnjournal Zughalt.de. 22. Juli 2010, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  6. VRR versus DB Regio NRW: Neue Stufe der Eskalation. (Nicht mehr online verfügbar.) Eurailpress, 3. März 2009, archiviert vom Original am 20. Oktober 2017; abgerufen am 22. Dezember 2015.
  7. VRR versus DB Regio NRW: Dem VRR fehlen 35 Mio. EUR – Mofair legt Beschwerde ein. (Nicht mehr online verfügbar.) Eurailpress, 4. März 2009, archiviert vom Original am 20. Oktober 2017; abgerufen am 22. Dezember 2015.
  8. Niklas Luerßen: VRR: BGH kippt neuen Verkehrsvertrag. In: Eisenbahnjournal Zughalt.de. 8. Februar 2011, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  9. Stefan Hennigfeld: VRR: Zeitplan für neues RE-Konzept. In: Eisenbahnjournal Zughalt.de. 19. September 2010, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  10. Amtsgericht Köln, Aktenzeichen: HRB 64567; bekannt gemacht am 8. August 2011 22:00 Uhr
  11. Thomas Wüpper: Plant die Bahn tariflose Billigtöchter? In: Stuttgarter Zeitung. 7. November 2015, S. 14 (unter anderem Titel online).
  12. Handelsregisterauszug für Nummer HRB 49134 (DB Regio NRW GmbH) beim Amtsgericht Düsseldorf, Registereinträge vom 4. und 18. September 2012