Ulmener Maar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. April 2022 um 17:13 Uhr durch imported>Watzmann(87719) (Änderung 222379424 von 31.200.18.237 rückgängig gemacht; unzulässige Doppelkategorisierung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Ulmener Maar
Blickrichtung Norden von der Burgruine Oberburg aus
Geographische Lage Rheinland-Pfalz, Deutschland
Zuflüsse Römerstollen
   (vom Jungferweiher),
Ulmener Bach
   (künstlich, seit 1875)
Abfluss abflusslos
Orte am Ufer Ulmen
Daten
Koordinaten 50° 12′ 36″ N, 6° 58′ 59″ OKoordinaten: 50° 12′ 36″ N, 6° 58′ 59″ O
Ulmener Maar (Rheinland-Pfalz)
Höhe über Meeresspiegel 440 m[1]
Länge 510 m
Breite 250 m
Umfang 900 m
Maximale Tiefe 37 m[2]

Das Ulmener Maar ist ein Maar in der Eifel in unmittelbarer Nähe der Stadt Ulmen in Rheinland-Pfalz. Der meromiktische[3][4] See ist bis zu 37 Meter tief und wird von einem durchschnittlich 20 Meter hohen Wall aus Tuffgestein, das sich aus dem Auswurf des einstigen Vulkans gebildet hat, umschlossen. Am südlichen Rand des Walls befinden sich die Ruinen einer Ritterburg aus dem 11. Jahrhundert.

Datei:Ulmen 043x.jpg
Ulmener Maar, Luftaufnahme (2015)
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Ulmen, Jungferweiher, Luftaufnahme (2015)

Geologie

Das Ulmener Maar hat eine unregelmäßige Form, es misst in Nordwest-Südost-Richtung etwa 510 Meter und quer dazu 250 Meter.[5] Der durch den vulkanischen Ausbruch geschaffene Krater ist bis zu 86 Meter tief. An den Kraterwänden oberhalb des Wassers sind Gesteine des Unterdevons aufgeschlossen, darüber liegt der das Maar umschließende Tuffwall. Die Tuffe bestehen aus vulkanischem Auswurfmaterial (pyroklastische Sedimente wie vulkanische Asche und Lapilli) sowie beim Ausbruch zertrümmertem Gestein.

Das Ulmener Maar gilt als das jüngste der Eifel-Maare, es ist erst nach dem Ausbruch des Laacher-See-Vulkans entstanden. Datierungen mittels Warvenchronologie ergaben ein Alter von 11.000 Jahren.[6] Die bisher durchgeführten Datierungen organischer Reste an der Basis der zum Maar gehörenden vulkanischen Tuffe mittels der Radiokohlenstoffmethode variieren allerdings beim ermittelten Alter zwischen 7.335 und 10.920 Jahren, aufgrund weiterer geologischer Hinweise wird ein Alter von etwa 9.500 Jahren bis höchstens 12.400 Jahren angenommen. Jüngere Alterswerte sind nur vom Booser Doppelmaar bekannt, hier liegen die Datierungen jedoch noch weiter auseinander, zwischen 6.275 und 35.240 Jahren. Geschätzt wird das Alter des Booser Doppelmaars auf etwa 10.100 bis 14.160 Jahre.[7] Vulkanologen der Smithsonian Institution ordnen den letzten Ausbruch des Ulmener Maars in die Zeit von 8890 bis 8590 v. Chr. ein.[8][9]

Der nördlich des Ulmener Maars gelegene Jungferweiher ist ebenfalls ein Maar, allerdings ein verlandetes. Bohrungen haben ergeben, dass es sich um den Überrest eines 118.000 Jahre alten Vulkans handelt, der wesentlich größer war als jener, aus dem das Ulmener Maar hervorgegangen ist. 1942 staute man das Wasser auf den sumpfigen Wiesen und schuf dadurch wieder ein Gewässer, an dessen nördlichem Teil sich heute ein Vogelschutzgebiet befindet, wo man seltene und bedrohte Vögel beobachten kann. Wegen seines Fischreichtums zieht der See auch viele Angler an.

Die Sagen um das Ulmener Maar

Viele Geschichten und Sagen ranken sich um das Maar, die sich zumeist auf die Ritter der darüber thronenden Burg beziehen. Eine der bekanntesten ist die vom Riesenfisch im Maar. Es heißt, dass jedes Mal, wenn er gesehen wurde, einer der Burgherren starb.

Die Sage wurde 1542 von dem Basler Gelehrten Sebastian Münster niedergeschrieben:

„Item zwen namhaftiger See sind in dieser Eyfel / einer bey dem Schloß Ulmen / und der ander bey dem Closter zum Laich / die sind sehr tief / haben keinen eynfluß / aber viel außfluß / die nennt man Mahr / und sind Fischreich. Im Mahr zu Ulmen ist ein Fisch / wie dann viel gesehen habe / auff dreissig Schuch lang / un ein and‘ auff zwölf Schuh lang / die habe Hecht gestallt. Und so sie sich lassen sehe / stirbet gewißlich ein Ganerb des Hauß Ulmen / es sey Mann oder Fraw / ist offt bewart und erfahren worden. Diese Mahr ligen gemeinlich auff hohen Bergen. Man hat das zu Ulmen wollen ersuchen in seiner Tieffe / und nach dem man dz Bley dreyhundert Clafftern tieff hinab gelassen / hat man kein Grund mögen finden.“

In heutigem Deutsch:

„Auch zwei namhafte Seen sind in dieser Eifel, einer beim Schloss Ulmen und der andere am Kloster zu Laach. Die sind sehr tief, haben keinen Zufluss, aber einen starken Abfluss. Die nennt man Maare, und sie sind fischreich. Im Maar zu Ulmen gibt es einen Fisch, den schon viele gesehen haben, der ist dreißig Fuß[10] lang, und ein anderer ist zwölf Fuß lang, die haben die Gestalt von einem Hecht. Und wenn sie sich sehen lassen, stirbt gewiss ein Ganerbe des Hauses Ulmen, sei es Mann oder Frau. Das ist oft beobachtet und erfahren worden. Diese Maare liegen gewöhnlich auf hohen Bergen. Man hat das zu Ulmen in seiner Tiefe untersuchen wollen, und nachdem man das Blei dreihundert Klafter tief hinabgelassen hat, hat man keinen Grund finden können.“

Siehe auch

Literatur

  • Werner D’hein: Natur- und Kulturführer Vulkanlandeifel. Mit 26 Stationen der „Deutschen Vulkanstraße“. Gaasterland-Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-935873-15-8.

Weblinks

Commons: Ulmener Maar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. OpenTopoMap
  2. Unter der Erde von Maar zu Maar
  3. Robert G. Wetzel: FATE OF HEAT, in Limnology (Third Edition), 2001. Kap. 2. Crenogenic Meromixis
  4. K. M. Stewart, E. Hollan: Meromixis in Ulmener Maar (Germany), in: Journal SIL Proceedings, 1922–2010, Internationale Vereinigung für Theoretische und Angewandte Limnologie: Verhandlungen, Band 19, Nr. 2, 1975, S. 1211–1219, online: 1. Dezember 2017, doi:10.1080/03680770.1974.11896173
  5. Projektstudie „Ulmener Burg, Maar & Weiher“. (PDF; 4,1 kB) Universität Trier, 2011, archiviert vom Original am 3. Januar 2014; abgerufen am 2. Dezember 2015 (Präsentation des Projekts).
  6. Hans-Ulrich Schmincke: Vulkane der Eifel. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8274-2366-5, S. 34.
  7. Wilhelm Meyer: Geologie der Eifel. 614 S., Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1986, ISBN 3-510-65127-8.
  8. Lee Siebert, Tom Simkin und Paul Kimberly: Volcanoes of the World. 3. Auflage. Smithsonian Institution / University of California Press, Washington, Berkeley, Los Angeles, London 2010, ISBN 978-0-520-26877-7, S. 50.
  9. Westeifel-Vulkanfeld in der Datenbank der Smithsonian Institution, s. v. Eruptive History
  10. 1 Fuß entspricht 28 bis 32 cm.