Vitas

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Autogramm

Vitas, eigentlich Witalij Wladassowytsch Hratschow (ukrainisch Віталій Владасович Грачов, * 19. Februar 1979[1] in Odessa, Ukrainische SSR), ist ein ukrainischer Popsänger (Bariton, Falsett), der hauptsächlich auf Russisch singt. Vitas ist außerdem als Komponist, Schauspieler und Modedesigner tätig. Bekannt wurde er unter seinem Künstlernamen, der Kurzform seines Vornamens. Bei den von ihm dargebotenen Musikstilen handelt es sich um Pop, beeinflusst von Techno und immer wieder auch Klassik.

Kurzcharakteristik

Bekanntheit erlangte Vitas in erster Linie durch seine zahlreichen Auftritte im russischen Fernsehen und die Präsenz von Videoclips und Konzertmitschnitten im Internet. Seit einem Konzert, das er 2002 im Kremlpalast gab, ist er auch auf Tourneen in China, Südkorea und Japan unterwegs. Weltweite Popularität erlangte sein Hit Opera #2 (2000), der über das Internet, insbesondere Youtube, primär in Mitschnitten von Konzertversionen, aber auch als Clip inszeniert, verbreitet wurde und von April 2006 bis 2012 weit über 12 Millionen Mal abgerufen wurde.

Leben und Laufbahn

Als Sohn russischer Eltern[2] in der UdSSR geboren, wuchs Witalij in Odessa auf. Er zeigte bereits in früher Kindheit großes Interesse an Musik.[3] Der Großvater[4] des jungen Witalij lehrte ihn, Akkordeon zu spielen, und er begann bereits als Kind, Songs zu schreiben, etwa den Refrain seines berühmtesten Hits Opera #2, zu dem er in einem Interview 2007 angab, er habe ihn mit zehn Jahren erdacht und mit zwölf erstmals in einer Kinderproduktion öffentlich vorgetragen.[5] Später hatte er auch regulären Musikunterricht, ahmte den Popsänger Michael Jackson nach und versuchte sich als Breakdancer. Er besuchte eine auf künstlerische Ausbildung spezialisierte Schule in Odessa und wurde als Teenager in verschiedenen Theater-Produktionen besetzt. „Entdeckt“ wurde er während eines Besuchs des Produzenten und Managers Sergei Nikolajewitsch Pudowkin, der Vitas fragte, ob er nach Moskau wechseln wolle. Diese Einladung erfolgte auf der Basis der schauspielerischen Talente von Witalij: Pudowkin hatte seine Gesangsstimme noch nicht gehört. Witalij reiste mit Demos von seiner Musik nach Moskau und begann dort dann mit Pudowkin zusammenzuarbeiten.

Bei einem Auftritt im Dezember 2000 wurde Vitas mit Opera #2 durch seine ungewöhnlich hohe, kräftige und markante Falsettstimme (siehe Countertenor), die Pfeifregister regelmäßig erreichte, was ihn berühmt machte, die seither eines seiner Markenzeichen ist und in vielen seiner Auftritte auch extensiv zu Gehör kommt[6], so auch in dem Clip Lucia di Lammermoor (2006), einer Paraphrase auf die Wahnsinnsszene dieser Oper von Gaetano Donizetti.[7]

Am 29. März 2002 trat er erstmals als Konzertsolist (mit Backgroundchor und traditionellem Orchester) im ausverkauften Staatlichen Kremlpalast auf, damit war er der bis dato jüngste Künstler, der dort als Solist wirkte. Schon 2001 hatte die Begeisterung für Vitas’ Stimme und Persönlichkeit den italienischen Songwriter Lucio Dalla inspiriert, diesen nach Rom einzuladen, wo er an den Proben der Tosca-Verfilmung von Benoît Jacquot teilnahm, einer Adaption der Puccini-Oper. Anschließend lud Dalla Vitas zur Mitwirkung an der Interpretation seiner Caruso-Hommage ein („In Memory of Caruso“), beide Künstler traten in einem gemeinsamen Konzert im Kremlpalast auf („San Remo in Moscow“).

Sein zweites Soloprogramm „The Songs of My Mother“ (das u. a. den Tod der Mutter nach schwerer Krankheit im Jahr 2001 reflektiert) präsentierte Vitas im November 2003 in dem Konzertsaal „RUSSIA“ in Moskau. Zwei Alben „The Songs of My Mother“ und „Mama“ wurden anlässlich dieser Auftritte veröffentlicht. Das Album „The Songs of My Mother“ enthielt Songs, die bereits zum Grundbestand des russischen Pop gehörten, das Album „Mama“ dagegen enthielt nur die neuen von (oder für) Vitas komponierten Songs. Von März 2003 bis Februar 2007 gab er 264 Konzerte in Russland, Australien, den USA, Kanada, Israel, Deutschland, Kasachstan, Litauen, Lettland, Estland, Georgien, Tadschikistan, der Ukraine, Belarus.

Das Album A Kiss As Long As Eternity wurde am 8. Oktober 2004 präsentiert. Vitas' Produzent Pudowkin unterzeichnete im August 2005 einen Vertrag mit dem taiwanischen Label Avant Garden Records, das plante, im September 2005 ein Vitas-Album in Taiwan herauszubringen, doch sind diese Pläne durch einen Vertragsbruch von Pudowkin im November 2005 nicht ausgeführt worden. In den Jahren 2004–2005 wurde Vitas zum populärsten Tourneekünstler in Russland. Seine Premiere „The Songs of My Mother“ galt als „the best musical event of the year.“ Der Produzent Pudowkin organisierte 2004–2006 eine Tournee mit dem Programm „The Songs of My Mother“ in Russland, den USA, Kanada, Australien, Deutschland, Kasachstan, Israel und den Baltischen Staaten. Vitas gab mit diesem Programm 2004 mehr als 250 Vorstellungen. Im Juni 2006 wurde Vitas vom CCTV eingeladen, am Programm „The Year of Russia in China“ in Peking teilzunehmen. Dort präsentierte er zwei seiner Songs, „Star“ und „Opera #2“.

Vitas' Premiere „Return Home“ fand im März 2007 auf der Bühne des „Kosmos“ statt. 20 neue Kompositionen von oder für Vitas kamen anlässlich dieser Premiere heraus. Eine Reihe neuer Titel wurden Favoriten seiner Fans im World Wide Web, etwa „Crane's Crying“, „Shores of Russia“, „I Ask All Saints“, „The Little Prince“, „I Repeat Your Name“. Im Oktober 2007 schloss Vitas einen Vertrag mit dem amerikanischen Label Gemini Sun Records. Gemini Sun plante seine bisherigen Titel auf DVD und CD mit neuen Booklets und englischen Untertiteln im Frühjahr 2008 herauszubringen.[8]

Vitas war als einziger ausländischer Künstler eingeladen, im Eröffnungskonzert der Olympischen Spiele (29. Juli 2008) mitzuwirken. Am 25. Februar 2009 sang Vitas in Rumänien.

Nachdem im Juni 2015 das offizielle Musikvideo seines 2001 veröffentlichten Liedes The 7th Element im Online-Forum reddit geteilt wurde, ging dieses viral. So wurde es seitdem schlagartig über 50 Millionen Mal auf YouTube angesehen und wurde in verschiedenen sozialen Netzwerken als Meme verbreitet. Zwischen 2016 und 2017 tauchten dann auch die Lieder Sou l und Smile als Meme auf unter anderem Facebook und Twitter auf. Vitas bedankte sich für die schlagartige Aufmerksamkeit.[9][10]

Am 22. Juli 2019 holte der australische DJ und Produzent Timmy Trumpet Vitas während seines Auftritt beim Tomorrowland in Belgien auf die Bühne. Zusammen präsentierten sie einen neuen Remix zu The 7th Element sowie einen gemeinsamen Song, der auf dem Thema In der Halle des Bergkönigs von Edvard Grieg basiert.[11]

Neben seiner Sängerkarriere gilt auch die von ihm präsentierte Collection „Autumn Dreams“ auf der Bühne des Kremlpalastes am 29. September 2002 als sein Werk.

Privatleben

Vitas legte Wert auf den Schutz seiner Privatsphäre und vermied lange, sie in Interviews preiszugeben. Obwohl Vitas und sein Management zuvor bestritten hatten, dass er verheiratet wäre, heirateten Vitas und seine Frau Swetlana im Jahr 2006. Sie haben eine Tochter, Alla, die 2008 geboren wurde. Während eines Konzerts in Sankt Petersburg im Februar 2010 sang Vitas ein Wiegenlied für seine Tochter. Im Januar 2012 wurden Vitas und seine Familie in der Talk-Show „Let Them Talk“ interviewt. Im März 2016 reagierte Vitas in der Talk-Show auf die Vorwürfe eines Mannes, der behauptete, dass er der biologische Vater von Vitas sei. Nach Reaktionen von Vitas’ Freunden und seiner Familie brachte die DNA-Untersuchung das Ergebnis, dass er nicht Vitas' Vater ist. Nach einem Autounfall am 10. Mai 2013 in Moskau, als Vitas eine Fahrradfahrerin angefahren hatte, haben russische Fernsehsender, so u. a. Perwy kanal[1] und Rossija 1[12] eine Abbildung seines Führerscheines veröffentlicht, welchen die Moskauer Polizei den Journalisten präsentierte. Dort waren sein richtiges Geburtsdatum und der Geburtsort sichtbar. Dadurch wurde bekannt, dass sein richtiges Geburtsdatum der 19. Februar 1979 und sein richtiger Geburtsort Odessa in der Ukraine ist und nicht, wie bisher behauptet, Daugavpils in Lettland. Vitas hat die ukrainische Staatsangehörigkeit und keine russische.

Kontroversen um die Authentizität seines Tonumfangs

Immer wieder wurden Zweifel daran geäußert, dass Vitas tatsächlich über den extremen Tonumfang verfüge, es wurde ihm unterstellt, seine Aufnahmen seien technisch manipuliert und in seinen Konzerten singe er gar nicht oder nur teilweise live. Diesen Vorbehalten begegneten der Künstler und sein Produzent dezidiert, aber auch seitens seiner Fans wird vielfach bezeugt, sie hätten in den Konzerten zweifelsfrei und unmittelbar seine Stimme gehört. Tatsächlich hat sich Vitas die Gesangstechnik der Countertenöre (Klassik) angeeignet, doch wechselt er – wie Yma Sumac – oft zwischen den verschiedenen Registern und stark differierenden Klangfarben seiner Stimme.

Auszeichnungen

Jahr Kategorie Stück
2001, 2002, 2003 Best selling single Russian Record Prize „Opera # 2“
2001 „Komsomolskaya Pravda“ and Internet Survey „FORUM 2001“ Musical Discovery of the Year
2000, 2001, 2002 Three-time-laureate of the festivals „The Song of the Year-2000“, „The Song of the Year-2001“ and „The Song of the Year-2002“
2001, 2002 Two-time-laureate of the People Prize „Golden Gramophone“ „Opera # 2“, „Smile!“
2001, 2002, 2003 Three-time-laureate of the Musical Prize „PODIUM“ for the most stylish achievements in pop music
2001, 2002, 2003 Russian „People’s HIT“ Prize „Opera # 2“, „Smile!“, „The Star“
2001, 2003 Radio station „HIT FM“ Prize „100 Per Cent HIT“
2002 National Musical Prize „Ovation“ Soloist of the Year
2004 Russian Internet portal AFISHA.COM
2007 Order of Service to the Arts

Diskografie

Alben

Russisch-kyrillisch Russisch-lateinisch Englisch Jahr
Философия чуда Filossofija tschuda Philosophy of Miracle 2001
Улыбнись Ulybnis Smile! 2002
Мама Mama Mama 2003
Песни моей мамы Pesni mojei mamy The Songs of My Mother 2003
Поцелуй длиною в вечность Pozelui dlinoju w wetschost A Kiss as Long as Eternity 2004
Возвращение домой Woswraschtschenije domoi Return Home 2006
Vitas – Myth of the Shaking Soul Voice The China release with the best of Vitas 2007
Krikom zhuravlinym, Возвращение домой II Krikom schurawlinym, Woswraschtschenije domoi II Crane's Cry, Return Home Part 2 2007
Хиты ХХ века Chity XX weka XX-th Century Hits 2008
СВЕТ НОВОГО ДНЯ SWET NOWOWO DNJA Light of a New Day 2008

Singles

Russisch-kyrillisch Russisch-lateinisch Englisch Jahr
Опера №2 Opera Nr. 2 Opera #2 2001
До свидания Do swidanija Good-bye 2001

Videoalben

Russisch-kyrillisch Russisch-lateinisch Englisch Jahr
Опера №2 Opera Nr. 2 Opera #2 2000
Опера №1 Opera Nr. 1 Opera #1 2001
Блаженный Гуру Blaschenny Guru Blessed Guru 2001
Улыбнись! Ulybnis! Smile! 2002
Звезда Swesda The Star 2003
Мама Mama Mama 2003
Птица Счастья Ptiza Stschastja The Bird of Happiness 2004
Поцелуй Длиною В Вечность Pozelui Dlinoju W Wetschnost Kiss As Long As Eternity 2004
Берега России Berega Rossii Shores of Russia 2005
Лючия ди Ламмермур Ljutschija di Lammermur Lucia Di Lammermoor 2006
Криком Журавлиным Krikom Schurawlinym Crane's Crying 2006
ЯМАЙКА JAMAIKA Jamaica 2007
China Triumph 2008
Tibetan Plateau 2008
7th Element 2002

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Nachrichten des russischen Fernsehsenders Perwy kanal über Vitas' Autounfall in Moskau. Dabei wurde Vitas' ukrainischer Reisepass gezeigt (rus.)
  2. Vitas ist teilweise auch unter dem Namen Bumac bekannt, einer Umschrift seines Namens aus dem russischen Alphabet in kursiver Schrift (Витас).
  3. Anfang 2012 fand ein Interview mit Erinnerungen und Fotos aus seiner Kindheit statt. Dasselbe Interview gibt es auch mit englischen Untertiteln.
  4. In dem Song Friendship tritt Vitas mit seinem Großvater Arkadi Dawydowitsch Maranzman (Аркадий Давыдович Маранцман) auf.
  5. Vitas Interview 2007 (Memento des Originals vom 12. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wikimusicguide.com
  6. Bereits in Opera #1 werden im Refrain mehrere verschiedene Falsettlagen benutzt. Der erheblich populärere Hit Opera #2 wird von einem Orchester aus Streichern und Akkordeon (oder Orgel) begleitet, steht sowohl in der Strophe als auch dem Refrain Baritonlage (f-moll), wechselt dann aber in extremes Falsettregister, so dass Vitas hier innerhalb weniger Takte einen Tonumfang von drei Oktaven wie Yma Sumac demonstriert (vom kleinen c bis zum c’’’, in der Wiederholung singt er dann das des’’’).
  7. Nur wenige Takte des Arioso werden aus Donizettis Oper zitiert, dies auch im Falsett, und Vitas benutzt das Falsett (Mezzolage) auch bei dem späteren Video La donna e mobile (nach Giuseppe Verdis Rigoletto).
  8. News auf der Internetseite von Vitas. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. September 2010; abgerufen am 18. April 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vitas.com.ru
  9. Tommy O’Callaghan: The story of Vitas: How a little-known Russian singer became an overnight viral sensation auf „Russian Beyond“
  10. Vitas Beitrag auf „Facebook
  11. Matthew Meadow: Timmy Trumpet Brings out Russian Legend Vitas During Tomorrowland Set auf „Your EDM“
  12. Nachrichten des russischen Fernsehsenders Rossija 1 über Vitas' Autounfall in Moskau. Dabei wurde Vitas' ukrainischer Reisepass gezeigt (rus.)