Manterruption

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Manterruption (auch: Manterrupting) ist ein Kofferwort aus

man

(englisch: Mann) und

-terruption

(englische Kurzform von interruption zum Verb to interrupt, unterbrechen). Mit dem Begriff assoziiert man das Unterbrechen einer Frau bei einer Konversation durch einen Mann.[1] Der Begriff geht auf einen Vorwurf zurück, welcher besagt, dass vorwiegend das männliche Geschlecht das weibliche bei einem Gespräch unterbrechen würde. Diese These ist jedoch umstritten, da bislang nur eine nicht statistisch repräsentative Applikation namens „WomanInterruptedApp“ als Grundlage dient[2][3] und somit nicht bewiesen werden konnte, ob es sich um ein sexistisches Problem handelt.[4]

Entstehung

Eine der ersten Erwähnungen des Begriffs „Manterrupting“ datiert auf den 14. Januar 2015, im englischen Nachrichtenmagazin Time.[5] Auch die englische Zeitung The Guardian übernahm das Wort einige Tage darauf in einem Bericht.[6] Die Etablierung des Wortes „Manterruption“ fand aber erst 2 Jahre später durch die brasilianische Agentur BETC Sao Paulo statt, welche mit einer Kampagne für den Internationalen Frauentag auf das vermeintliche Problem, dass Frauen durch Männer unterbrochen werden, aufmerksam machen wollte. Um diese Kampagne zu unterstützen, wurden eine App[7] und ein Youtubevideo[8] erstellt.

Verwendung

Der Begriff und die Thematik ist vor allem in der Medienwelt präsent, so wurde beispielsweise in der britischen Zeitung The Guardian ein Artikel über „Manterruption“ am Arbeitsplatz publiziert[6] und in der englischsprachigen Tageszeitung The New York Times ein Artikel mit Titel Hillary Clinton Will Not Be Manterrupted (englisch für „Hillary Clinton wird nicht unterbrochen“) veröffentlicht.[9] Im deutschsprachigen Raum wurde die Thematik vor allem in der österreichischen Presse aufgenommen, so berichtete unter anderem das österreichische Medium ORF[10], die Tageszeitung Kurier[11], die Zeit[12] und Der Standard[13] über Manterruption.

Kritik

Der Begriff wird wegen seiner Stereotypisierung des männlichen Geschlechts als sexistisch kritisiert.[14] Weiters wird wegen der fehlenden Faktenlage vorgeworfen, dass es sich beim Manterruption um eine belanglose Anschuldigung gegen Männer handelt.[2][3][4][14]

In der Washington Post schrieb Cathy Young 2016, dass Manterrupting nur eine von vielen Wortneuschöpfungen sei, die „Mann“ als abwertende Vorsilbe verwenden, und sieht diese als Teil eines „aktuellen Zyklus der Misandrie“. Verstärkt durch soziale Medien würde sich der radikale Feminismus immer weiter in der Mitte der Gesellschaft ausbreiten. Das Niedermachen von Männern sei zum konstanten Hintergrundrauschen in den Online-Medien geworden. Bezüglich Manterrupting würden Studien aber zeigen, dass Frauen mehr von anderen Frauen als von Männern unterbrochen werden, wofür sie „Femterrupting“ als Ausdruck vorschlägt.[15]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sophia Frangou: Women in Academic Psychiatry: A Mind to Succeed. Springer, 2016, ISBN 978-3-319-32177-6 (google.ch [abgerufen am 9. Mai 2017]).
  2. a b elisabeth.mittendorfer: App zählt, wie oft Männer Frauen ins Wort fallen. (kurier.at [abgerufen am 8. Mai 2017]).
  3. a b Diese App soll messen, wie oft Männer Frauen unterbrechen. In: jetzt.de. 7. März 2017 (jetzt.de [abgerufen am 8. Mai 2017]).
  4. a b ‘Manterruption!’ Feminist App Detects When Men Interrupt Women Talking. In: Daily Wire. 10. März 2017 (dailywire.com [abgerufen am 5. Mai 2017]).
  5. How Not to Be ‘Manterrupted’ in Meetings. Abgerufen am 9. Mai 2017.
  6. a b Siri Srinivas: The secret plague of women at work: 'manterrupting'. In: The Guardian. 15. Januar 2015 (theguardian.com [abgerufen am 8. Mai 2017]).
  7. Girl, Manterrupted: App alerts women when they are talked over by men. In: Mail Online. (dailymail.co.uk [abgerufen am 8. Mai 2017]).
  8. Woman Interrupted - Um aplicativo que detecta Manterrupting. 3. März 2017, abgerufen am 5. Mai 2017.
  9. Jessica Bennett: Hillary Clinton Will Not Be Manterrupted. In: The New York Times. 27. September 2016, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 5. Mai 2017]).
  10. Wie sich Frauen im Weißen Haus durchsetzen - news.ORF.at. Abgerufen am 9. Mai 2017.
  11. elisabeth.mittendorfer: App zählt, wie oft Männer Frauen ins Wort fallen. (kurier.at [abgerufen am 9. Mai 2017]).
  12. Kristina Appel: Manterruption: Kann ich mal ausreden? Zeit Online, 6. August 2017; abgerufen 6. August 2017
  13. Mansplaining: Erklären Männer Ihnen die Welt? In: derStandard.at. (derstandard.at [abgerufen am 9. Mai 2017]).
  14. a b Pardon My ‘Manterruption’, Feminists, But… In: MRCTV. (mrctv.org [abgerufen am 8. Mai 2017]).
  15. Cathy Young: Feminists treat men badly. It’s bad for feminism. Washington Post, 30. Juni 2016, abgerufen am 25. Januar 2021 (englisch).