Joachim Król
Joachim Günther Król [kro:l] (17. Juni 1957 in Herne) ist ein deutscher Schauspieler.
) (*Leben
Joachim Król wurde als Sohn des polnischstämmigen Bergmanns Heinz-Günter Król und dessen Frau Maria, geb. Hauer, im westfälischen Herne geboren und wuchs mit seinem älteren Bruder Klaus in dem Bergarbeiterstadtteil Horsthausen (Elpeshof) auf.[1] Sein Vater war Steiger auf der Zeche Friedrich der Große, Sozialdemokrat und Gewerkschaftsfunktionär. Mit sechzehn Jahren sah Król am Westfälischen Landestheater mit Heinrich von Kleists Prinz Friedrich von Homburg erstmals eine Theateraufführung, die ihn stark beeindruckte und die Schauspielerei zu seinem Berufswunsch machte. Nach dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Herne 1978 und dem Zivildienst studierte Król Germanistik und Theaterwissenschaften an der Universität zu Köln. 1981 eröffnete er, mittlerweile in der Anti-AKW-Bewegung aktiv, mit sechs Mitstreitern in Dortmund die Politkneipe Vor Ort, die auch eine kleine Bühne für Kabarett und Jazz bot. Von 1981 bis 1984 studierte er Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München und gab noch als Schauspielschüler 1984 in Josef Rusnaks Sterbehilfe-Thriller Kaltes Fieber sein Kinodebüt.[2] Bekannt ist er vor allem als Film- und Fernsehschauspieler. Trotz seines Fernseh- und Kinoerfolgs kehrt Król immer wieder zur Bühne zurück. Mehrmals spielte er am Schlosstheater Moers, Bochumer Schauspielhaus und am Schauspielhaus Köln.
National fand Król erstmals 1993 Beachtung für seine Rolle als Kipp in Wir können auch anders … Zu einem Publikumserfolg geriet 1994 Der bewegte Mann (Regie: Sönke Wortmann). In Es geschah am hellichten Tag von Nico Hofmann übernahm er eine Rolle, von der man glaubte, sie sei untrennbar mit dem Namen Heinz Rühmann verbunden (siehe Es geschah am hellichten Tag). Gelobt wurde sein Auftritt in dem elegant-schrulligen Zugvögel … Einmal nach Inari unter der Regie von Peter Lichtefeld. Außerdem arbeitete er mit Doris Dörrie, Hans W. Geißendörfer, Helmut Dietl, Wim Wenders und Tom Tykwer zusammen. Spätestens seit Donna Leon und Lutter gehört er in Deutschland zur TV-Prominenz und ist mit seiner eher zurückhaltenden Darstellung und der ruhigen Art „aus der deutschen Kinolandschaft nicht mehr wegzudenken“ (Prisma).
Im Dezember 2009 gab der Hessische Rundfunk bekannt, dass Król der neue Ermittler für den Frankfurter Tatort wird.[3] In diesem Zusammenhang beendete Król sein Engagement beim ZDF in der Krimireihe um den Essener Ermittler Lutter. Beginnend mit dem Fall Eine bessere Welt im Mai 2011 wurden insgesamt fünf Tatorte mit Król als Hauptkommissar Frank Steier an der Seite von Nina Kunzendorf als Hauptkommissarin Conny Mey ausgestrahlt. Nach Kunzendorfs Ausstieg entstand zunächst ein weiterer Tatort mit Kriminalkommissar-Anwärterin Linda Dräger (Alwara Höfels) an Króls Seite; als ständige Partnerin für künftige Episoden wurde Margarita Broich verpflichtet. Im Mai 2013 kündigte Król jedoch an, nach seinem siebten Fall, der ohne Broich entstand, ebenfalls aus der Reihe auszusteigen.[4]
Joachim Król war 2003 eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie.
Er ist mit Heidi Król verheiratet und hat einen Sohn, den Künstler Tom Król (* 1991 in Köln).
Wissenswertes
Joachim Król ist Fußballfan und begleitete seinen Vater regelmäßig zu Spielen des Vereins Westfalia Herne, bei dem auch Sönke Wortmann spielte. Król ist bekennender Fan von Borussia Dortmund.
Filmografie (Auswahl)
- 1984: Kaltes Fieber
- 1988: Wo immer du bist
- 1990: Liebesgeschichten
- 1991: Leben für Leben – Maximilian Kolbe (Życie za życie: Maksymilian Kolbe)
- 1993: Wir können auch anders …
- 1993: Die tödliche Maria
- 1994: Polizeiruf 110: Totes Gleis (Fernsehreihe)
- 1994: Der bewegte Mann
- 1995: Wilsberg: Und die Toten lässt man ruhen (Fernsehreihe)
- 1995: Keiner liebt mich
- 1996: Das Superweib
- 1997: Es geschah am hellichten Tag
- 1997: Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief
- 1997: Die Unschuld der Krähen
- 1997: Schräge Vögel
- 1998: Zugvögel … Einmal nach Inari
- 1998: Lola rennt
- 1998: Bin ich schön?
- 1998: Die Stunde des Lichts
- 1999: Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday (Gloomy Sunday)
- 2000: Der Krieger und die Kaiserin
- 2000: Donna Leon – Vendetta (Fernsehreihe)
- 2000: Donna Leon – Venezianische Scharade
- 2001: Anne Frank (The Diary Of Anne Frank)
- 2002: Donna Leon – In Sachen Signora Brunetti
- 2002: Donna Leon – Nobiltà
- 2002: Viel passiert – Der BAP-Film
- 2002: Der Kuss des Bären (Bear’s Kiss)
- 2003: Wenn Weihnachten wahr wird
- 2004: Silentium
- 2004: Lautlos
- 2004: Schneeland
- 2004: Drechslers zweite Chance
- 2005: Unkenrufe – Zeit der Versöhnung
- 2005: Tod eines Keilers
- 2006: Tatort: Stille Tage (Fernsehreihe)
- 2006: Warum halb vier?
- 2006: Kronprinz Rudolfs letzte Liebe
- 2006: Windland
- 2006: Mal sehen, ob jut
- 2007: Die drei Räuber
- 2007–2010: Lutter (Fernsehreihe)
- 2008: Tatort: Häschen in der Grube
- 2008: Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected (Adam Resurrected)
- 2008: SOKO Köln (Fernsehserie, Folge Man liebt nur einmal)
- 2009: Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki
- 2009: Mullewapp – Das große Kinoabenteuer der Freunde
- 2010: Henri 4
- 2010: Aghet – Ein Völkermord
- 2010: Einsatz in Hamburg – Rot wie der Tod (Fernsehreihe)
- 2011: Nachtschicht – Ein Mord zu viel (Fernsehreihe)
- 2011: Tatort: Eine bessere Welt
- 2011: Tom Sawyer
- 2011: Tatort: Der Tote im Nachtzug
- 2012: Tatort: Es ist böse
- 2012: Ausgerechnet Sibirien
- 2012: Tatort: Im Namen des Vaters
- 2012: König des Comics
- 2013: Tatort: Wer das Schweigen bricht
- 2014: Tatort: Der Eskimo
- 2015: Helen Dorn: Bis zum Anschlag (Fernsehreihe)
- 2015: Tatort: Das Haus am Ende der Straße
- 2015: Pampa Blues
- 2016: Letzte Ausfahrt Gera – Acht Stunden mit Beate Zschäpe
- 2016: Neben der Spur – Amnesie (Fernsehreihe)
- 2016: The Jungle Book (Stimme)
- 2016: Collide
- 2016: Der Bankraub
- 2016: Das Sacher
- 2016: Die Dasslers – Pioniere, Brüder und Rivalen
- 2016: Über Barbarossaplatz
- 2017: Timm Thaler oder das verkaufte Lachen (Stimme)
- 2017: Tod im Internat
- 2017: Zwischen Himmel und Hölle
- 2018: Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm
- 2018: Polizeiruf 110: Das Gespenst der Freiheit
- 2018: Der Junge muss an die frische Luft
- 2018: Endlich Witwer
- 2018: Lehman. Gier frisst Herz
- 2019: Die Auferstehung
- 2019: Die Spur der Mörder
- 2019: Preis der Freiheit (Fernseh-Dreiteiler)
- 2019: Der König von Köln
- 2020: Berlin Alexanderplatz
- 2020: In Wahrheit: Jagdfieber (TV-Reihe)
- 2020: The Postcard Killings
- 2020: Schuss in der Nacht – Die Ermordung Walter Lübckes (TV-Dokudrama)
- 2021: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
- 2021: Endlich Witwer – Forever Young
- 2022: Wunderschön
- 2022: Erzgebirgskrimi – Verhängnisvolle Recherche
Hörbücher (Auswahl)
- 2006: Der Zitronentisch von Julian Barnes, Random House Audio Köln, 2 CDs 126 Min., ISBN 978-3-86604-209-4.
- 2006: Hau von Bernd Schroeder, Random House Audio, ISBN 978-3-86604-352-7.
- 2006: Gefährliche Geliebte von Haruki Murakami, Deutsche Grammophon, ISBN 978-3829116114.[5]
- 2007: Der wunde Punkt von Mark Haddon, Random House Audio, ISBN 978-3-866-04752-5.
- 2008: Dem Vergessen entrissen – Eine Hommage an Richard Yates. Live-Mitschnitt mit Maria Schrader und Roger Willemsen, Random House Audio, ISBN 978-3-866-04930-7.
- 2010: Angerichtet von Herman Koch, Argon Verlag Berlin, 6 CDs 468 Min., ISBN 978-3-8398-9105-6.
- 2015: Icarus von Deon Meyer, Aufbau Audio, ISBN 978-3945733080.
Bücher
- 2019: Mit Lucas Vogelsang: Was wollen die denn hier? Deutsche Grenzerfahrungen. Rowohlt, Hamburg, ISBN 978-3-498-07071-7.
Auszeichnungen
- 1993: Deutscher Filmpreis als Bester Darsteller für Wir können auch anders …
- 1994: Bayerischer Filmpreis
- 1994: Bambi
- 1995: Deutscher Filmpreis als Bester Darsteller für Der bewegte Mann
- 2000: Nominierung Deutscher Filmpreis als Bester Hauptdarsteller für Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday
- 2000: Filmpreis der Stadt Hof
- 2001: Goldene Filmspule[6]
- 2007: Hessischer Fernsehpreis für seine Darstellung in dem Fernsehfilm Windland
- 2017: Darstellerpreis beim Fernsehfilmfestival Baden-Baden (gemeinsam mit Bibiana Beglau und Franziska Hartmann) für Über Barbarossaplatz
- 2020: Deutscher Fernsehpreis als bester Schauspieler für Preis der Freiheit (ZDF)
Sonstiges Engagement
- Joachim Król ist Mitglied im Kuratorium der DFL Stiftung
Literatur
- Ulrich Kahle: „Er kann auch anders.“ Porträt: Joachim Król. in: Theater heute. Nr. 4, April 2007, S. 28–31
Weblinks
- Joachim Król in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Joachim Król im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Joachim Król bei filmportal.de
- Joachim Król bei crew united
- Joachim Król im Munzinger-Archiv, abgerufen am 11. April 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
- Agenturprofil bei der Agentur Lux Talents
- Joachim Król bei prisma
- WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) Tischgespräch. Gesprächskultur mit prominenten Zeitgenossen vom 12. September 2018
- WDR 3 (Westdeutscher Rundfunk) Mosaik. Gespräch am Samstag vom 18. Mai 2019
Einzelnachweise
- ↑ mdr.de (Memento vom 25. September 2009 im Internet Archive)
- ↑ Joachim Król bei filmportal.de , abgerufen am 8. November 2021
- ↑ Joachim Król wird neuer Tatort-Kommissar des hr. Pressemitteilung des Hessischen Rundfunks vom 18. Dezember 2009, abgerufen am 16. September 2012
- ↑ Joachim Król hört als „Tatort“-Kommissar auf. In: RP online vom 28. Mai 2013
- ↑ Haruki Murakami: Gefährliche Geliebte perlentaucher.de
- ↑ Preisträger der Goldenen Filmspule (Memento vom 15. November 2010 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Król, Joachim |
ALTERNATIVNAMEN | Król, Joachim Günther |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1957 |
GEBURTSORT | Herne |