Fritz Heyden

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Friedrich „Fritz“ Heyden (* 22. März 1888 in Tannenkrug, Neubrandenburg; † 22. September 1949 in Lübeck) war ein deutscher Landwirt und Kommunalpolitiker der NSDAP. Er war von 1933 bis 1945 Oberbürgermeister der Stadt Neustrelitz in Mecklenburg-Strelitz bzw. ab 1934 im Land Mecklenburg.

Leben

Heyden war als Landwirt in Prälank tätig. Als Mitglied der NSDAP wurde er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kommissarisch als Oberbürgermeister von Neustrelitz eingesetzt. Am 9. Oktober 1933 übernahm er definitiv für zwölf Jahre dieses Amt, das er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ausübte.[1]

Er war Mitglied mehrerer Aufsichts- und Verwaltungsräte, so zum Beispiel Mitglied des Aufsichtsrats der Mecklenburgischen Friedrich Wilhelm Eisenbahn-Gesellschaft.

Während seiner Amtszeit fand in Neustrelitz eine Bücherverbrennung auf dem heutigen Buttelplatz statt. Die Heil- und Pflegeanstalt Domjüch war in die Aktion T4 involviert.[2][3] Für die Opfer gibt es kein Erinnerungszeichen.

In Neustrelitz waren zahlreiche Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene sowie Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück tätig.

Während der Amtszeit von Heyden wurde die Verfolgung der Juden forciert. Der Antisemitismus in Neustrelitz nahm für die Juden existenzbedrohliche Formen an. Die Juden – wer im Deutschen Reich ab 1935 als „Jude “ galt, definierte die Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz – waren nach Inkrafttreten der Nürnberger Rassengesetze (1935) zunehmender Diskriminierung und nationalsozialistischem Terror ausgesetzt. In den Frühstunden des 10. November 1938 – während der von den Nationalsozialisten organisierten Reichspogromnacht[4]  – wurde die Altstrelitzer Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Brand gesetzt.[5]

Am Vormittag aber auch noch am nächsten Tag wurden auf Veranlassung der Gestapo von der Neustrelitzer Polizei elf jüdische Frauen und acht Männer verhaftet, in das Altstrelitzer Gefängnis gebracht und vorübergehend in Schutzhaft genommen.

Im April 1945 entzog Heyden sich durch Flucht aus Neustrelitz der Verantwortung.[6]

Weblinks

  • Stadtkreis Neustrelitz Verwaltungsgeschichte und die Oberbürgermeister auf der Website territorial.de (Rolf Jehke, Herdecke)

Einzelnachweise

  1. Warnack (Hrsg.): Taschenbuch für Verwaltungsbeamte, 57. Jahrgang, Carl Heymanns Verlag, Berlin, 1939, S. 283.
  2. Kathleen Haak, Ekkehard Kumbier, Sabine C. Herpertz: Erinnern - Betrauern - Wachrütteln, Zum Gedenken an die Opfer von Zwangssterilisationen und „Euthanasie“ in der Zeit des Nationalsozialismus. (PDF) In Website: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität RostockZur Geschichte Gehlsheims und der KPP.
  3. Ernst Klee: „Euthanasie“ in Mecklenburg und Pommern, „Betroffene Familien mußten alleine mit dem Schmerz fertig werden“, Die Heil- und Pflegeanstalt Gehlsheim im Dritten Reich. (PDF)
  4. Gerhard Schoenberner: Der gelbe Fleck, Die Judenverfolgung in Europa 1933–1945. Textabdruck: Die „Reichskristallnacht“, geheimes Fernschreiben Nr. 234 404 der Berliner Gestapo-Zentrale: „An alle Stapo-Stellen und Stapo-Leitstellen, An Leiter oder Stellvertreter“ (Berlin, 9. November 1935, 23.55 Uhr), 1998, ISBN 3-442-72248-9, S. 21.
  5. Harald Witzke: Die Synagoge zu Strelitz In: Mecklenburg-Strelitzer Kalender 1999 – Ein Jahrbuch, Hrsg.: Freundeskreis des Karbe-Wagner-Archivs e. V. Neustrelitz, 1998.
  6. ‘Freunde‘ im Feindesland. Rote Armee und deutsche Nachkriegsgesellschaft. Berlin, 2008, S. 43.